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Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824.

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nach der Rückkehr ist in das Versammlungshaus der
Ephoren 1. Auch senden diese an auswärts stehende
Heere Befeyhle disciplinarischer Art 2. In allen diesen
Fällen nun handelten die Ephoren unmöglich aus eige-
ner Machtvollkommenheit, sondern nur als Geschäfts-
führer der Ekklesia 3, so daß es ihnen zustand, deren
Beschlüsse auszuführen, und ihnen zugleich die von
den Umständen abhängende Art und Weise der Aus-
führung überlassen war. Oft wird daher auch die Ek-
klesia neben den Ephoren genannt, in gerade eben sol-
chen Fällen, wo wir sonst die Ephoren allein handelnd
zu sehen glauben; oft sind die Ephoren deutlich Mit-
telspersonen zwischen den Feldherren und der Ekklesie.
Im Kriege folgten zwei Ephoren dem Könige, die mit
zum Kriegsrathe gehören 4; es lag ihnen wahrscheinlich
besonders die Sorge für den Unterhalt des Heers, und
so auch die Theilung der Beute ob 5; die in Sparta
zurückgebliebenen nahmen dieselbe in Empfang und ver-
einigten sie mit dem Schatze 6. Auch über die An-
ordnungen in unterworfenen Städten, inwiefern sie ab-
hängig oder autonom sein sollten, scheinen die Ephoren
zu entscheiden 7; sie heben Lysanders Zehnmänner auf,
ernennen Harmosten 8 u. s. w.: alles offenbar nur im

1 Plut. Lys. 20. Xen. Ages. 1, 26.
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an das Heer von Dekeleia, Aelian V. G. 2, 5.
3 Dies siebt
man besonders deutlich aus Thuk. 6, 89., wo die Ephoren und
tele Gesandte schicken, d. h. die Ekklesia dazu vermögen wollen,
und Xen. H. 6, 4, 2. 3. Vgl. oben S. 87, 3.
4 Her. 9,
76. Xen. Staat 13, 5. Hell. 2, 4, 35. 36. vgl. Thuk. 4, 15.
5 Her. 9, 76.
6 Plut. Lys. 16. Diod. 13, 106.
7 Xen.
H. 3, 4, 2. ephoroi tas patrious politeias pareggeilan. So
sichern die tele durch einen Eid den durch Brasidas zu erwerhenden
Bundesgenossen die Autonomie zu. Thuk. 4, 86. 88.
8 Xen.
4, 8, 32.

nach der Ruͤckkehr iſt in das Verſammlungshaus der
Ephoren 1. Auch ſenden dieſe an auswaͤrts ſtehende
Heere Befeyhle diſciplinariſcher Art 2. In allen dieſen
Faͤllen nun handelten die Ephoren unmoͤglich aus eige-
ner Machtvollkommenheit, ſondern nur als Geſchaͤfts-
fuͤhrer der Ekkleſia 3, ſo daß es ihnen zuſtand, deren
Beſchluͤſſe auszufuͤhren, und ihnen zugleich die von
den Umſtaͤnden abhaͤngende Art und Weiſe der Aus-
fuͤhrung uͤberlaſſen war. Oft wird daher auch die Ek-
kleſia neben den Ephoren genannt, in gerade eben ſol-
chen Faͤllen, wo wir ſonſt die Ephoren allein handelnd
zu ſehen glauben; oft ſind die Ephoren deutlich Mit-
telsperſonen zwiſchen den Feldherren und der Ekkleſie.
Im Kriege folgten zwei Ephoren dem Koͤnige, die mit
zum Kriegsrathe gehoͤren 4; es lag ihnen wahrſcheinlich
beſonders die Sorge fuͤr den Unterhalt des Heers, und
ſo auch die Theilung der Beute ob 5; die in Sparta
zuruͤckgebliebenen nahmen dieſelbe in Empfang und ver-
einigten ſie mit dem Schatze 6. Auch uͤber die An-
ordnungen in unterworfenen Staͤdten, inwiefern ſie ab-
haͤngig oder autonom ſein ſollten, ſcheinen die Ephoren
zu entſcheiden 7; ſie heben Lyſanders Zehnmaͤnner auf,
ernennen Harmoſten 8 u. ſ. w.: alles offenbar nur im

1 Plut. Lyſ. 20. Xen. Ageſ. 1, 26.
2 μὴ πεϱ[ – 1 Zeichen fehlt]πατεῖτε
an das Heer von Dekeleia, Aelian V. G. 2, 5.
3 Dies ſiebt
man beſonders deutlich aus Thuk. 6, 89., wo die Ephoren und
τέλη Geſandte ſchicken, d. h. die Ekkleſia dazu vermoͤgen wollen,
und Xen. H. 6, 4, 2. 3. Vgl. oben S. 87, 3.
4 Her. 9,
76. Xen. Staat 13, 5. Hell. 2, 4, 35. 36. vgl. Thuk. 4, 15.
5 Her. 9, 76.
6 Plut. Lyſ. 16. Diod. 13, 106.
7 Xen.
H. 3, 4, 2. ἔφοϱοι τὰς πατϱἰους πολιτείας παϱήγγειλαν. So
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[123/0129] nach der Ruͤckkehr iſt in das Verſammlungshaus der Ephoren 1. Auch ſenden dieſe an auswaͤrts ſtehende Heere Befeyhle diſciplinariſcher Art 2. In allen dieſen Faͤllen nun handelten die Ephoren unmoͤglich aus eige- ner Machtvollkommenheit, ſondern nur als Geſchaͤfts- fuͤhrer der Ekkleſia 3, ſo daß es ihnen zuſtand, deren Beſchluͤſſe auszufuͤhren, und ihnen zugleich die von den Umſtaͤnden abhaͤngende Art und Weiſe der Aus- fuͤhrung uͤberlaſſen war. Oft wird daher auch die Ek- kleſia neben den Ephoren genannt, in gerade eben ſol- chen Faͤllen, wo wir ſonſt die Ephoren allein handelnd zu ſehen glauben; oft ſind die Ephoren deutlich Mit- telsperſonen zwiſchen den Feldherren und der Ekkleſie. Im Kriege folgten zwei Ephoren dem Koͤnige, die mit zum Kriegsrathe gehoͤren 4; es lag ihnen wahrſcheinlich beſonders die Sorge fuͤr den Unterhalt des Heers, und ſo auch die Theilung der Beute ob 5; die in Sparta zuruͤckgebliebenen nahmen dieſelbe in Empfang und ver- einigten ſie mit dem Schatze 6. Auch uͤber die An- ordnungen in unterworfenen Staͤdten, inwiefern ſie ab- haͤngig oder autonom ſein ſollten, ſcheinen die Ephoren zu entſcheiden 7; ſie heben Lyſanders Zehnmaͤnner auf, ernennen Harmoſten 8 u. ſ. w.: alles offenbar nur im 1 Plut. Lyſ. 20. Xen. Ageſ. 1, 26. 2 μὴ πεϱ_πατεῖτε an das Heer von Dekeleia, Aelian V. G. 2, 5. 3 Dies ſiebt man beſonders deutlich aus Thuk. 6, 89., wo die Ephoren und τέλη Geſandte ſchicken, d. h. die Ekkleſia dazu vermoͤgen wollen, und Xen. H. 6, 4, 2. 3. Vgl. oben S. 87, 3. 4 Her. 9, 76. Xen. Staat 13, 5. Hell. 2, 4, 35. 36. vgl. Thuk. 4, 15. 5 Her. 9, 76. 6 Plut. Lyſ. 16. Diod. 13, 106. 7 Xen. H. 3, 4, 2. ἔφοϱοι τὰς πατϱἰους πολιτείας παϱήγγειλαν. So ſichern die τἑλη durch einen Eid den durch Braſidas zu erwerhenden Bundesgenoſſen die Autonomie zu. Thuk. 4, 86. 88. 8 Xen. 4, 8, 32.

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische03_1824/129>, abgerufen am 21.11.2024.