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Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824.

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ganzen Peloponnes mit vielfachen Preiskämpfen, in de-
nen Helden aus Tiryns, Tegea, Mantineia, Spar-
ta 1 siegen; auch ist er es, der die fünfjährige Periode
fixirt und den Gottesfrieden einrichtet 2, Thätigkeiten,
an die er sich schon im nordhellenischen Mythus ge-
wöhnt hatte. Auch daß er den wilden Oelbaum, mit
dem später die Altis bepflanzt war, von den Hyper-
boreern holt: ist wohl aus diesen nördlichen Sagen
übergetragen 3, in denen Herakles zum Apollon in
weit näherem Verhältnisse stand, als in der Pelopon-
nesischen Gemeinsage. Doch ist zu bemerken, daß He-
rakles auch auf dem Zuge gegen Elis mehrere Apollo-
heiligthümer, zu Pheneos und bei Thelpusa, gegründet
oder besucht haben soll 4; beide an der Straße,
die den Isthmos und das nördliche Griechenland mit
Olympia verband 5. -- Nun würde man aber auf
bedeutende Schwierigkeiten stoßen, wenn man die Aus-
bildung der Sage von Herakles, als Gründer der
Olympien, erst in die Zeit nach der Olympiade des
Iphitos setzte; denn da seit dieser Zeit die Eleer die
Feier leiteten, und deswegen auch dem Herakles be-
sondere Verehrung erwiesen: so konnte schwerlich ein
Krieg gegen Elis als Veranlassung der Stiftung an-

1 Wenn Doryklos der Dorukleus des Apolld. 3, 10, 5. ist.
2 Polyb. 12, 26, 2. Vgl. oben S. 252.
3 S. Pindar
O. 3, 14. Den Zusammenhang der Erzählung daselbst fasse ich so.
Her., die Hindin der Artemis jagend, kommt dabei bis zu den Hy-
perboreern, an den Quellen des Istros, und erblickt dort die herr-
lichen Oelbäume. Nachher, da er die Olympien gründen will, er-
innert er sich dessen, und holt zur Bepflanzung der kahlen und
sonnigen Ebene junge Stämme von da herbei. -- Ueber den ko-
tinos von Olympia ist jetzt Schneider Index Theophr. T. 5. P.
424. zu vgl.
4 Paus. 8, 25, 5. 15, 2. vgl. oben S. 200, 2.
5 S. die Karte.

ganzen Peloponnes mit vielfachen Preiskaͤmpfen, in de-
nen Helden aus Tiryns, Tegea, Mantineia, Spar-
ta 1 ſiegen; auch iſt er es, der die fuͤnfjaͤhrige Periode
fixirt und den Gottesfrieden einrichtet 2, Thaͤtigkeiten,
an die er ſich ſchon im nordhelleniſchen Mythus ge-
woͤhnt hatte. Auch daß er den wilden Oelbaum, mit
dem ſpaͤter die Altis bepflanzt war, von den Hyper-
boreern holt: iſt wohl aus dieſen noͤrdlichen Sagen
uͤbergetragen 3, in denen Herakles zum Apollon in
weit naͤherem Verhaͤltniſſe ſtand, als in der Pelopon-
neſiſchen Gemeinſage. Doch iſt zu bemerken, daß He-
rakles auch auf dem Zuge gegen Elis mehrere Apollo-
heiligthuͤmer, zu Pheneos und bei Thelpuſa, gegruͤndet
oder beſucht haben ſoll 4; beide an der Straße,
die den Iſthmos und das noͤrdliche Griechenland mit
Olympia verband 5. — Nun wuͤrde man aber auf
bedeutende Schwierigkeiten ſtoßen, wenn man die Aus-
bildung der Sage von Herakles, als Gruͤnder der
Olympien, erſt in die Zeit nach der Olympiade des
Iphitos ſetzte; denn da ſeit dieſer Zeit die Eleer die
Feier leiteten, und deswegen auch dem Herakles be-
ſondere Verehrung erwieſen: ſo konnte ſchwerlich ein
Krieg gegen Elis als Veranlaſſung der Stiftung an-

1 Wenn Doryklos der Δοϱυκλεὺς des Apolld. 3, 10, 5. iſt.
2 Polyb. 12, 26, 2. Vgl. oben S. 252.
3 S. Pindar
O. 3, 14. Den Zuſammenhang der Erzaͤhlung daſelbſt faſſe ich ſo.
Her., die Hindin der Artemis jagend, kommt dabei bis zu den Hy-
perboreern, an den Quellen des Iſtros, und erblickt dort die herr-
lichen Oelbaͤume. Nachher, da er die Olympien gruͤnden will, er-
innert er ſich deſſen, und holt zur Bepflanzung der kahlen und
ſonnigen Ebene junge Staͤmme von da herbei. — Ueber den κό-
τινος von Olympia iſt jetzt Schneider Index Theophr. T. 5. P.
424. zu vgl.
4 Pauſ. 8, 25, 5. 15, 2. vgl. oben S. 200, 2.
5 S. die Karte.
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[446/0476] ganzen Peloponnes mit vielfachen Preiskaͤmpfen, in de- nen Helden aus Tiryns, Tegea, Mantineia, Spar- ta 1 ſiegen; auch iſt er es, der die fuͤnfjaͤhrige Periode fixirt und den Gottesfrieden einrichtet 2, Thaͤtigkeiten, an die er ſich ſchon im nordhelleniſchen Mythus ge- woͤhnt hatte. Auch daß er den wilden Oelbaum, mit dem ſpaͤter die Altis bepflanzt war, von den Hyper- boreern holt: iſt wohl aus dieſen noͤrdlichen Sagen uͤbergetragen 3, in denen Herakles zum Apollon in weit naͤherem Verhaͤltniſſe ſtand, als in der Pelopon- neſiſchen Gemeinſage. Doch iſt zu bemerken, daß He- rakles auch auf dem Zuge gegen Elis mehrere Apollo- heiligthuͤmer, zu Pheneos und bei Thelpuſa, gegruͤndet oder beſucht haben ſoll 4; beide an der Straße, die den Iſthmos und das noͤrdliche Griechenland mit Olympia verband 5. — Nun wuͤrde man aber auf bedeutende Schwierigkeiten ſtoßen, wenn man die Aus- bildung der Sage von Herakles, als Gruͤnder der Olympien, erſt in die Zeit nach der Olympiade des Iphitos ſetzte; denn da ſeit dieſer Zeit die Eleer die Feier leiteten, und deswegen auch dem Herakles be- ſondere Verehrung erwieſen: ſo konnte ſchwerlich ein Krieg gegen Elis als Veranlaſſung der Stiftung an- 1 Wenn Doryklos der Δοϱυκλεὺς des Apolld. 3, 10, 5. iſt. 2 Polyb. 12, 26, 2. Vgl. oben S. 252. 3 S. Pindar O. 3, 14. Den Zuſammenhang der Erzaͤhlung daſelbſt faſſe ich ſo. Her., die Hindin der Artemis jagend, kommt dabei bis zu den Hy- perboreern, an den Quellen des Iſtros, und erblickt dort die herr- lichen Oelbaͤume. Nachher, da er die Olympien gruͤnden will, er- innert er ſich deſſen, und holt zur Bepflanzung der kahlen und ſonnigen Ebene junge Staͤmme von da herbei. — Ueber den κό- τινος von Olympia iſt jetzt Schneider Index Theophr. T. 5. P. 424. zu vgl. 4 Pauſ. 8, 25, 5. 15, 2. vgl. oben S. 200, 2. 5 S. die Karte.

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824, S. 446. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische02_1824/476>, abgerufen am 09.11.2024.