eben so wird das innere Wesen der Gottheit im Ge- gensatze bestimmt, als Reinheit, Helle, Klarheit, wo- bei stets ein Theil der Wesenwelt als dunkel und un- rein zurückgestellt wird. Wir werden, um dieses Ge- gensatzes willen, den Cultus des Apollon einen dua- listischen nennen, der die Gottheit nicht als das ganze Sein erfüllend, sondern als im Widerstreit wir- kend vorstellt. Zugleich nennen wir das in ihm sich aussprechende Gefühl des göttlichen Wesens im Gegen- satze der Naturreligionen ein supranaturalistisches, indem es ihm eine vom Leben der Natur verschiedene und außerhalb stehende Thätigkeit zuschreibt, ähnlich dem, aus welchem die Religion Abrahams hervorge- gangen ist. Wir werden diese Idee, welche nach un- serer Meinung in den ältesten Epitheten und Symbolen so wie in den Dichterbildern bis gegen die Zeiten des Euripides hinab mit ziemlicher Bestimmtheit ausge- sprochen ist, von hier an erstens in der mythischen Geschichte des Gottes verfolgen, und zweitens nach- zuweisen suchen, wie sie den Cultus bedingt und be- stimmt.
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eben ſo wird das innere Weſen der Gottheit im Ge- genſatze beſtimmt, als Reinheit, Helle, Klarheit, wo- bei ſtets ein Theil der Weſenwelt als dunkel und un- rein zuruͤckgeſtellt wird. Wir werden, um dieſes Ge- genſatzes willen, den Cultus des Apollon einen dua- liſtiſchen nennen, der die Gottheit nicht als das ganze Sein erfuͤllend, ſondern als im Widerſtreit wir- kend vorſtellt. Zugleich nennen wir das in ihm ſich ausſprechende Gefuͤhl des goͤttlichen Weſens im Gegen- ſatze der Naturreligionen ein ſupranaturaliſtiſches, indem es ihm eine vom Leben der Natur verſchiedene und außerhalb ſtehende Thaͤtigkeit zuſchreibt, aͤhnlich dem, aus welchem die Religion Abrahams hervorge- gangen iſt. Wir werden dieſe Idee, welche nach un- ſerer Meinung in den aͤlteſten Epitheten und Symbolen ſo wie in den Dichterbildern bis gegen die Zeiten des Euripides hinab mit ziemlicher Beſtimmtheit ausge- ſprochen iſt, von hier an erſtens in der mythiſchen Geſchichte des Gottes verfolgen, und zweitens nach- zuweiſen ſuchen, wie ſie den Cultus bedingt und be- ſtimmt.
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eben ſo wird das innere Weſen der Gottheit im Ge-
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bei ſtets ein Theil der Weſenwelt als dunkel und un-
rein zuruͤckgeſtellt wird. Wir werden, um dieſes Ge-
genſatzes willen, den Cultus des Apollon einen dua-
liſtiſchen nennen, der die Gottheit nicht als das
ganze Sein erfuͤllend, ſondern als im Widerſtreit wir-
kend vorſtellt. Zugleich nennen wir das in ihm ſich
ausſprechende Gefuͤhl des goͤttlichen Weſens im Gegen-
ſatze der Naturreligionen ein ſupranaturaliſtiſches,
indem es ihm eine vom Leben der Natur verſchiedene
und außerhalb ſtehende Thaͤtigkeit zuſchreibt, aͤhnlich
dem, aus welchem die Religion Abrahams hervorge-
gangen iſt. Wir werden dieſe Idee, welche nach un-
ſerer Meinung in den aͤlteſten Epitheten und Symbolen
ſo wie in den Dichterbildern bis gegen die Zeiten des
Euripides hinab mit ziemlicher Beſtimmtheit ausge-
ſprochen iſt, von hier an erſtens in der mythiſchen
Geſchichte des Gottes verfolgen, und zweitens nach-
zuweiſen ſuchen, wie ſie den Cultus bedingt und be-
ſtimmt.
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Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische02_1824/337>, abgerufen am 09.11.2024.
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