Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824.Insulaner nach reciproker Einwirkung auf die ältern 1 orgionas, Oi therapeusontai Puthoi eni petreesse; Iera te Rexousi kai aggeleousi themistas. 2 S. Bd. 1. S. 493. 3 Auf diesen geht wohl V. 265. des Hymnus. Von dem Tripus im Adyton zu Krisa s. den 8. Brief des Hippokratiker. vgl. Hym- nus auf Apoll. P. 443. 4 Paus. 10, 37, 6.
Inſulaner nach reciproker Einwirkung auf die aͤltern 1 ὀϱγὶονας, Οἳ ϑεϱαπεύσονται Πυϑοῖ ἐνὶ πετϱηέσσῃ; Ἱεϱά τε ῥέξουσι καὶ ἀγγελέουσι ϑέμιστας. 2 S. Bd. 1. S. 493. 3 Auf dieſen geht wohl V. 265. des Hymnus. Von dem Tripus im Adyton zu Kriſa ſ. den 8. Brief des Hippokratiker. vgl. Hym- nus auf Apoll. P. 443. 4 Pauſ. 10, 37, 6.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0240" n="210"/> Inſulaner nach reciproker Einwirkung auf die aͤltern<lb/> Sitze des Stammes und Cultus. Der Homeriſche<lb/> Hymnus erzaͤhlt davon, daß Apoll, vom Olymp her-<lb/> abkommend, ſich ſelbſt ſein heiliges Haus zu Pytho<lb/> gruͤndet, und darauf kundige Prieſter, Saͤnger und<lb/> Propheten <note place="foot" n="1">ὀϱγὶονας, Οἳ ϑεϱαπεύσονται Πυϑοῖ ἐνὶ πετϱηέσσῃ;<lb/> Ἱεϱά τε ῥέξουσι καὶ ἀγγελέουσι ϑέμιστας.</note> aus Knoſos holt, indem er ein Kretiſches<lb/> Schiff in der Geſtalt eines Delphins nach Kriſſa fuͤhrt.<lb/> Kriſſa oder Kirrha, denn daß beide Namen denſelben<lb/> Ort bezeichnen, halte ich fuͤr evident <note place="foot" n="2">S. Bd. 1. S. 493.</note>, eine feſte Stadt<lb/> am innerſten Winkel des Meerbuſens gelegen, hatte<lb/> weiland außer dem Uferaltar des Delphinios einen<lb/> Haupttempel des Gottes <note place="foot" n="3">Auf dieſen geht wohl V. 265. des Hymnus. Von dem Tripus<lb/> im Adyton zu Kriſa ſ. den 8. Brief des Hippokratiker. vgl. Hym-<lb/> nus auf Apoll. P. 443.</note>, in dem noch Pauſanias die<lb/> großen Standbilder der Leto, Artemis und Apolls und<lb/> eine kleine Statue der Adraſteia ſah <note place="foot" n="4">Pauſ. 10, 37, 6.</note>. Hier waren<lb/> nach dem Hymnus die Kreter angeſiedelt, welche den<lb/> Dienſt uͤbten, und dem Gotte den Jepaian auffuͤhrten:<lb/> daher im Homeriſchen Voͤlkerverzeichniſſe neben dem<lb/> ſteinigen Pytho das hochheilige Kriſſa erwaͤhnt wird,<lb/> und Roͤmiſche Dichter aus alter Tradition das Pythi-<lb/> ſche Heiligthum <hi rendition="#aq">Crissaea templa</hi> nennen. Sie muͤſſen<lb/> dies aus Dichtern geſchoͤpft haben, die vor dem Unter-<lb/> gange Kirrha’s Ol. 47. dichteten, als dieſe Stadt noch<lb/> nicht durch Erpreſſungen und Bedruͤckungen der Pilger<lb/> den Zorn des amphiktyoniſchen Griechenlands verdient,<lb/> und vermuthlich zuerſt allen Antheil an der Verwal-<lb/> tung des Heiligthums, dann ſelbſt Boden und Freiheit<lb/> verloren hatte, welche Begebenheit fuͤr uns faſt die<lb/> Kunde fruͤherer Verhaͤltniſſe vertilat hat. Der offene<lb/> Ort Delphi, welcher ſeit jenem Kriege nebſt den Am-<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [210/0240]
Inſulaner nach reciproker Einwirkung auf die aͤltern
Sitze des Stammes und Cultus. Der Homeriſche
Hymnus erzaͤhlt davon, daß Apoll, vom Olymp her-
abkommend, ſich ſelbſt ſein heiliges Haus zu Pytho
gruͤndet, und darauf kundige Prieſter, Saͤnger und
Propheten 1 aus Knoſos holt, indem er ein Kretiſches
Schiff in der Geſtalt eines Delphins nach Kriſſa fuͤhrt.
Kriſſa oder Kirrha, denn daß beide Namen denſelben
Ort bezeichnen, halte ich fuͤr evident 2, eine feſte Stadt
am innerſten Winkel des Meerbuſens gelegen, hatte
weiland außer dem Uferaltar des Delphinios einen
Haupttempel des Gottes 3, in dem noch Pauſanias die
großen Standbilder der Leto, Artemis und Apolls und
eine kleine Statue der Adraſteia ſah 4. Hier waren
nach dem Hymnus die Kreter angeſiedelt, welche den
Dienſt uͤbten, und dem Gotte den Jepaian auffuͤhrten:
daher im Homeriſchen Voͤlkerverzeichniſſe neben dem
ſteinigen Pytho das hochheilige Kriſſa erwaͤhnt wird,
und Roͤmiſche Dichter aus alter Tradition das Pythi-
ſche Heiligthum Crissaea templa nennen. Sie muͤſſen
dies aus Dichtern geſchoͤpft haben, die vor dem Unter-
gange Kirrha’s Ol. 47. dichteten, als dieſe Stadt noch
nicht durch Erpreſſungen und Bedruͤckungen der Pilger
den Zorn des amphiktyoniſchen Griechenlands verdient,
und vermuthlich zuerſt allen Antheil an der Verwal-
tung des Heiligthums, dann ſelbſt Boden und Freiheit
verloren hatte, welche Begebenheit fuͤr uns faſt die
Kunde fruͤherer Verhaͤltniſſe vertilat hat. Der offene
Ort Delphi, welcher ſeit jenem Kriege nebſt den Am-
1 ὀϱγὶονας, Οἳ ϑεϱαπεύσονται Πυϑοῖ ἐνὶ πετϱηέσσῃ;
Ἱεϱά τε ῥέξουσι καὶ ἀγγελέουσι ϑέμιστας.
2 S. Bd. 1. S. 493.
3 Auf dieſen geht wohl V. 265. des Hymnus. Von dem Tripus
im Adyton zu Kriſa ſ. den 8. Brief des Hippokratiker. vgl. Hym-
nus auf Apoll. P. 443.
4 Pauſ. 10, 37, 6.
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