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Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824.

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zu verleiten. Noch im Peloponnesischen Kriege zeich-
neten sie sich von den Umwohnern durch Dorische Spra-
che aus 1.

11,

Gleich nach jener Zurücksendung des Heers von
Ithome hatte der beleidigte Demos von Athen die
Verbindung mit Sparta vom Mederkriege her aufge-
hoben 2, mit den Feinden desselben, den Argeiern, auch
mit den Thessalern einen Bund geschlossen, und selbst
das merkantilisch-abhängige Megara an sich gezogen.
Darauf folgte der Krieg mit den Argolischen Seestäd-
ten, in welchem es Athen nach mehreren Unfällen zu-
letzt gelang, Aegina's Flotte zu vernichten, und die
Insel zu unterwerfen (Ol. 80, 4.) 3. Sparta mußte
der schnöden Unterjochung eines wichtigen Bundesglie-
des zusehen, da ihm noch immer die Belagerung von
Ithome auf den Händen lag, und zugleich die Pietät
des Stammes es im selben Jahre vermocht hatte, ei-
nen Zug zur Befreiung der Dorischen Metropolis vom
Joche der Phokeer zu unternehmen. Als sie aber nach
dessen Vollendung in den Peloponnes zurückeilten, muß-
ten sie sich erst durch den Sieg von Tanagra, den sie,
mit den Thebäern verbündet, über ein Athenisch-Jonisch-
Argivisch-Thessalisches Heer davon trugen, freien
Durchgang verschaffen. Mit dieser Bundesgenossen-
schaft war ein Vertrag verbunden, daß Sparta den
Thebäern das verlorene Principat Böotiens wieder zu
gewinnen helfen sollte 4. Indessen schloß doch Sparta
nach einem so entscheidenden Siege fürs erste einen
viermonatlichen Waffenstillstand mit Athen, während

1 Th. 3, 112. 4, 3. vgl. 7, 57. oi Messenioi nun kalou-
menoi.
2 Th. 1, 102. Doch blieben die spondai Pausaniou
noch gültig, (die xunthekai K. 144.)
3 Aegin. p. 179. vgl.
jetzt Böckh zu Pind. P. 8. Dissen zu N. 8, 15.
4 S. jetzt
darüber Böckhs treffliche Auseinandersetzung zu Pind. J. 6. S. 532.

zu verleiten. Noch im Peloponneſiſchen Kriege zeich-
neten ſie ſich von den Umwohnern durch Doriſche Spra-
che aus 1.

11,

Gleich nach jener Zuruͤckſendung des Heers von
Ithome hatte der beleidigte Demos von Athen die
Verbindung mit Sparta vom Mederkriege her aufge-
hoben 2, mit den Feinden deſſelben, den Argeiern, auch
mit den Theſſalern einen Bund geſchloſſen, und ſelbſt
das merkantiliſch-abhaͤngige Megara an ſich gezogen.
Darauf folgte der Krieg mit den Argoliſchen Seeſtaͤd-
ten, in welchem es Athen nach mehreren Unfaͤllen zu-
letzt gelang, Aegina’s Flotte zu vernichten, und die
Inſel zu unterwerfen (Ol. 80, 4.) 3. Sparta mußte
der ſchnoͤden Unterjochung eines wichtigen Bundesglie-
des zuſehen, da ihm noch immer die Belagerung von
Ithome auf den Haͤnden lag, und zugleich die Pietaͤt
des Stammes es im ſelben Jahre vermocht hatte, ei-
nen Zug zur Befreiung der Doriſchen Metropolis vom
Joche der Phokeer zu unternehmen. Als ſie aber nach
deſſen Vollendung in den Peloponnes zuruͤckeilten, muß-
ten ſie ſich erſt durch den Sieg von Tanagra, den ſie,
mit den Thebaͤern verbuͤndet, uͤber ein Atheniſch-Joniſch-
Argiviſch-Theſſaliſches Heer davon trugen, freien
Durchgang verſchaffen. Mit dieſer Bundesgenoſſen-
ſchaft war ein Vertrag verbunden, daß Sparta den
Thebaͤern das verlorene Principat Boͤotiens wieder zu
gewinnen helfen ſollte 4. Indeſſen ſchloß doch Sparta
nach einem ſo entſcheidenden Siege fuͤrs erſte einen
viermonatlichen Waffenſtillſtand mit Athen, waͤhrend

1 Th. 3, 112. 4, 3. vgl. 7, 57. οἱ Μεσσήνιοι νῦν καλού-
μενοι.
2 Th. 1, 102. Doch blieben die σπονδαὶ Παυσανίου
noch guͤltig, (die ξυνϑῆκαι K. 144.)
3 Aegin. p. 179. vgl.
jetzt Boͤckh zu Pind. P. 8. Diſſen zu N. 8, 15.
4 S. jetzt
daruͤber Boͤckhs treffliche Auseinanderſetzung zu Pind. J. 6. S. 532.
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[191/0221] zu verleiten. Noch im Peloponneſiſchen Kriege zeich- neten ſie ſich von den Umwohnern durch Doriſche Spra- che aus 1. 11, Gleich nach jener Zuruͤckſendung des Heers von Ithome hatte der beleidigte Demos von Athen die Verbindung mit Sparta vom Mederkriege her aufge- hoben 2, mit den Feinden deſſelben, den Argeiern, auch mit den Theſſalern einen Bund geſchloſſen, und ſelbſt das merkantiliſch-abhaͤngige Megara an ſich gezogen. Darauf folgte der Krieg mit den Argoliſchen Seeſtaͤd- ten, in welchem es Athen nach mehreren Unfaͤllen zu- letzt gelang, Aegina’s Flotte zu vernichten, und die Inſel zu unterwerfen (Ol. 80, 4.) 3. Sparta mußte der ſchnoͤden Unterjochung eines wichtigen Bundesglie- des zuſehen, da ihm noch immer die Belagerung von Ithome auf den Haͤnden lag, und zugleich die Pietaͤt des Stammes es im ſelben Jahre vermocht hatte, ei- nen Zug zur Befreiung der Doriſchen Metropolis vom Joche der Phokeer zu unternehmen. Als ſie aber nach deſſen Vollendung in den Peloponnes zuruͤckeilten, muß- ten ſie ſich erſt durch den Sieg von Tanagra, den ſie, mit den Thebaͤern verbuͤndet, uͤber ein Atheniſch-Joniſch- Argiviſch-Theſſaliſches Heer davon trugen, freien Durchgang verſchaffen. Mit dieſer Bundesgenoſſen- ſchaft war ein Vertrag verbunden, daß Sparta den Thebaͤern das verlorene Principat Boͤotiens wieder zu gewinnen helfen ſollte 4. Indeſſen ſchloß doch Sparta nach einem ſo entſcheidenden Siege fuͤrs erſte einen viermonatlichen Waffenſtillſtand mit Athen, waͤhrend 1 Th. 3, 112. 4, 3. vgl. 7, 57. οἱ Μεσσήνιοι νῦν καλού- μενοι. 2 Th. 1, 102. Doch blieben die σπονδαὶ Παυσανίου noch guͤltig, (die ξυνϑῆκαι K. 144.) 3 Aegin. p. 179. vgl. jetzt Boͤckh zu Pind. P. 8. Diſſen zu N. 8, 15. 4 S. jetzt daruͤber Boͤckhs treffliche Auseinanderſetzung zu Pind. J. 6. S. 532.

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische02_1824/221>, abgerufen am 23.11.2024.