empfundenen höchsten Kraft, nach einem höchsten Gute; aller- dings widerstrebt diese Richtung hartnäckig und dauerhaft jenem leichtfertigen Umherschweifen nach augenblicklicher Größe und vergänglichem Glanze, und die höhere bewähr- tere Macht wird den Sieg davon tragen, wie auch dieser Augenblick widersprechen mag, eben weil er Augenblick ist. --
So wenig sich aus der Größe einer ökonomischen Thä- tigkeit der Schluß ziehen läßt, daß auch die Richtung der- selben die natürliche und gemeinwesentliche sey, so wenig läßt sich aus den Preisen der Dinge auf ihre Werthe schlie- ßen. Vielmehr, wie eine augenblickliche jähe Steigerung der ökonomischen Kräfte bey einer Verwirrung aller Richtungen der ökonomischen Thätigkeit sehr wohl möglich ist, so kann auch eine Steigerung aller Preise sehr wohl mit einem Sin- ken aller Werthe zusammen treffen.
Diese Werthe nun, die Bedeutungen der Dinge, in wie fern sie leben und Leben erzeugen, in wie fern sie sich durch eine Wechselverbürgung der Ewigkeit des Staates theil- haftig machen, sind es, welche der vollständige Mensch, oder auch nur der Instinkt eines vollständigen Menschen, den jeder Einzelne mit sich umher trägt, begehrt. Wenn ein ökonomi- sches Object in dem Organismus des Staates durch wirkliche Wechselwirkung eintritt, und nunmehr bestimmt wird, was es, als mehr oder minder wesentliches Organ des Ganzen für das Bestehen, und die höhere Belebung dieses Organis- mus gilt, so wird sein Werth bestimmt. Da begreift nun jeder, daß eine gemeinwesentliche Sache in sehr vielen Fällen
empfundenen hoͤchſten Kraft, nach einem hoͤchſten Gute; aller- dings widerſtrebt dieſe Richtung hartnaͤckig und dauerhaft jenem leichtfertigen Umherſchweifen nach augenblicklicher Groͤße und vergaͤnglichem Glanze, und die hoͤhere bewaͤhr- tere Macht wird den Sieg davon tragen, wie auch dieſer Augenblick widerſprechen mag, eben weil er Augenblick iſt. —
So wenig ſich aus der Groͤße einer oͤkonomiſchen Thaͤ- tigkeit der Schluß ziehen laͤßt, daß auch die Richtung der- ſelben die natuͤrliche und gemeinweſentliche ſey, ſo wenig laͤßt ſich aus den Preiſen der Dinge auf ihre Werthe ſchlie- ßen. Vielmehr, wie eine augenblickliche jaͤhe Steigerung der oͤkonomiſchen Kraͤfte bey einer Verwirrung aller Richtungen der oͤkonomiſchen Thaͤtigkeit ſehr wohl moͤglich iſt, ſo kann auch eine Steigerung aller Preiſe ſehr wohl mit einem Sin- ken aller Werthe zuſammen treffen.
Dieſe Werthe nun, die Bedeutungen der Dinge, in wie fern ſie leben und Leben erzeugen, in wie fern ſie ſich durch eine Wechſelverbuͤrgung der Ewigkeit des Staates theil- haftig machen, ſind es, welche der vollſtaͤndige Menſch, oder auch nur der Inſtinkt eines vollſtaͤndigen Menſchen, den jeder Einzelne mit ſich umher traͤgt, begehrt. Wenn ein oͤkonomi- ſches Object in dem Organismus des Staates durch wirkliche Wechſelwirkung eintritt, und nunmehr beſtimmt wird, was es, als mehr oder minder weſentliches Organ des Ganzen fuͤr das Beſtehen, und die hoͤhere Belebung dieſes Organis- mus gilt, ſo wird ſein Werth beſtimmt. Da begreift nun jeder, daß eine gemeinweſentliche Sache in ſehr vielen Faͤllen
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empfundenen hoͤchſten Kraft, nach einem hoͤchſten Gute; aller-
dings widerſtrebt dieſe Richtung hartnaͤckig und dauerhaft
jenem leichtfertigen Umherſchweifen nach augenblicklicher
Groͤße und vergaͤnglichem Glanze, und die hoͤhere bewaͤhr-
tere Macht wird den Sieg davon tragen, wie auch dieſer
Augenblick widerſprechen mag, eben weil er Augenblick
iſt. —
So wenig ſich aus der Groͤße einer oͤkonomiſchen Thaͤ-
tigkeit der Schluß ziehen laͤßt, daß auch die Richtung der-
ſelben die natuͤrliche und gemeinweſentliche ſey, ſo wenig
laͤßt ſich aus den Preiſen der Dinge auf ihre Werthe ſchlie-
ßen. Vielmehr, wie eine augenblickliche jaͤhe Steigerung der
oͤkonomiſchen Kraͤfte bey einer Verwirrung aller Richtungen
der oͤkonomiſchen Thaͤtigkeit ſehr wohl moͤglich iſt, ſo kann
auch eine Steigerung aller Preiſe ſehr wohl mit einem Sin-
ken aller Werthe zuſammen treffen.
Dieſe Werthe nun, die Bedeutungen der Dinge, in wie
fern ſie leben und Leben erzeugen, in wie fern ſie ſich durch
eine Wechſelverbuͤrgung der Ewigkeit des Staates theil-
haftig machen, ſind es, welche der vollſtaͤndige Menſch, oder
auch nur der Inſtinkt eines vollſtaͤndigen Menſchen, den jeder
Einzelne mit ſich umher traͤgt, begehrt. Wenn ein oͤkonomi-
ſches Object in dem Organismus des Staates durch wirkliche
Wechſelwirkung eintritt, und nunmehr beſtimmt wird, was
es, als mehr oder minder weſentliches Organ des Ganzen
fuͤr das Beſtehen, und die hoͤhere Belebung dieſes Organis-
mus gilt, ſo wird ſein Werth beſtimmt. Da begreift nun
jeder, daß eine gemeinweſentliche Sache in ſehr vielen Faͤllen
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Müller, Adam Heinrich: Versuche einer neuen Theorie des Geldes mit besonderer Rücksicht auf Großbritannien. Leipzig u. a., 1816. , S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_geld_1816/86>, abgerufen am 08.07.2024.
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