Müller, Adam Heinrich: Versuche einer neuen Theorie des Geldes mit besonderer Rücksicht auf Großbritannien. Leipzig u. a., 1816.Dinge, ihr Geschlechtsverhältniß, ihre Wechselwirkung unter Wie nähmlich in der Geometrie, die in neuerer Zeit mit Dinge, ihr Geſchlechtsverhaͤltniß, ihre Wechſelwirkung unter Wie naͤhmlich in der Geometrie, die in neuerer Zeit mit <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0080" n="66"/> Dinge, ihr Geſchlechtsverhaͤltniß, ihre Wechſelwirkung unter<lb/> einander vindicirt, und dadurch die Exiſtenz einer feſten und<lb/> dauerhaften oͤkonomiſchen Groͤße, erſt als moͤglich erwieſen<lb/> habe.</p><lb/> <p>Wie naͤhmlich in der Geometrie, die in neuerer Zeit mit<lb/> großer Blindheit behandelt, und als Magd zu bloß arith-<lb/> metiſchen Zwecken gemißbraucht worden, eine ganz andere<lb/> Idee einheimiſch iſt als die Groͤße, und wie die Mathematik,<lb/> in ſo fern ſie die Geometrie in ſich begreift, unendlich mehr<lb/> iſt, als bloße Groͤßenlehre; wie das Verhaͤltniß und das Zu-<lb/> ſammentreten zweyer verſchiedenartig gerichteten Linien, oder<lb/> der Winkel, urſpruͤnglich nichts mit der Groͤße zu ſchaffen<lb/> hat — ſo haben auch die verſchiedenen, alle nach einer Ver-<lb/> einigung ſtrebenden und ſie vollziehenden <hi rendition="#g">Richtungen der<lb/> menſchlichen Thaͤtigkeit</hi>, an und fuͤr ſich nichts mit<lb/> der Groͤße oder der quantitativen Extenſion dieſer Richtungen<lb/> zu ſchaffen. Ihr Verhaͤltniß unter einander iſt etwas von der<lb/> Groͤße durchaus Unabhaͤngiges. Die Landwirthſchaft und die<lb/> Stadtwirthſchaft koͤnnen auf einem ſehr kleinen Gebiete in<lb/> gerechtem Verhaͤltniſſe ſtehen, waͤhrend auf einem unendlich<lb/> groͤßeren Gebiete jene dieſe, wie im ehemahligen <placeName>Polen</placeName>, oder<lb/> dieſe jene, wie im ehemahligen <placeName>Hamburg</placeName>, bey weitem uͤber-<lb/> wiegt. Da nun in dieſen drey Faͤllen die Frage nicht ſeyn<lb/> kann, wo der dauerhaftere Nationalreichthum und die bedeu-<lb/> tendſten oͤkonomiſchen Werthe werden gefunden werden, und<lb/> da, bey der Entſcheidung dieſer Frage die Richtung der Kraͤfte<lb/> vielmehr in Anregung kommt, als die Groͤße derſelben, ſo<lb/> fuͤhlt man das voͤllig Ungenuͤgende einer ſtaatswirthſchaftlichen<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [66/0080]
Dinge, ihr Geſchlechtsverhaͤltniß, ihre Wechſelwirkung unter
einander vindicirt, und dadurch die Exiſtenz einer feſten und
dauerhaften oͤkonomiſchen Groͤße, erſt als moͤglich erwieſen
habe.
Wie naͤhmlich in der Geometrie, die in neuerer Zeit mit
großer Blindheit behandelt, und als Magd zu bloß arith-
metiſchen Zwecken gemißbraucht worden, eine ganz andere
Idee einheimiſch iſt als die Groͤße, und wie die Mathematik,
in ſo fern ſie die Geometrie in ſich begreift, unendlich mehr
iſt, als bloße Groͤßenlehre; wie das Verhaͤltniß und das Zu-
ſammentreten zweyer verſchiedenartig gerichteten Linien, oder
der Winkel, urſpruͤnglich nichts mit der Groͤße zu ſchaffen
hat — ſo haben auch die verſchiedenen, alle nach einer Ver-
einigung ſtrebenden und ſie vollziehenden Richtungen der
menſchlichen Thaͤtigkeit, an und fuͤr ſich nichts mit
der Groͤße oder der quantitativen Extenſion dieſer Richtungen
zu ſchaffen. Ihr Verhaͤltniß unter einander iſt etwas von der
Groͤße durchaus Unabhaͤngiges. Die Landwirthſchaft und die
Stadtwirthſchaft koͤnnen auf einem ſehr kleinen Gebiete in
gerechtem Verhaͤltniſſe ſtehen, waͤhrend auf einem unendlich
groͤßeren Gebiete jene dieſe, wie im ehemahligen Polen, oder
dieſe jene, wie im ehemahligen Hamburg, bey weitem uͤber-
wiegt. Da nun in dieſen drey Faͤllen die Frage nicht ſeyn
kann, wo der dauerhaftere Nationalreichthum und die bedeu-
tendſten oͤkonomiſchen Werthe werden gefunden werden, und
da, bey der Entſcheidung dieſer Frage die Richtung der Kraͤfte
vielmehr in Anregung kommt, als die Groͤße derſelben, ſo
fuͤhlt man das voͤllig Ungenuͤgende einer ſtaatswirthſchaftlichen
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