Aber so ist es nicht: das ganze Geheimniß steckt im Gelde. Im Gelde, in einer allgemein gültigen, jedem annehmlichen Waare verbirgt sich die gesammte Persönlichkeit, verbirgt sich das persönliche Band, welches diese Arbeiter und diese Bedürfenden unter einander verknüpfte. Der beste Beweis, daß nur das Geld sie verbunden hat, ist, daß das Band zer- reißt, so bald das Geld fehlt, daß der Arbeiter alsbald sei- nen Principal, der Kaufmann seinen Kunden fahren läßt -- oder, daß unmittelbar eine persönliche Verpflichtung an die Stelle des Geldes tritt: ein Wort, ein Wechsel, eine Schuld -- woraus unmittelbar folgt, daß das Band der Manufactur und des Marktes, eigentlich ein persönliches ist, wie auch das Geld, welches nur circulirend, von einem zum andern übergehend, und zwischen zwey Personen vermittelnd zu denken ist, niemahls ein Gegenstand des unbedingten Privat- eigenthums seyn kann. -- So offenbart sich dann die un- glückliche Richtung aller unserer Arbeit auf das Privateigen- thum, und die Reaction des versäumten Feod auf das Allod, theils in den Stockungen des Marktes der Arbeit und der Waaren, theils in dem steigenden Schuldenwesen des Staats und der Privaten. --
Adam Smith gesteht ein, daß die Theilung der Arbeit ohne Dazwischenkunft des Geldes nicht vollführt werden kön- ne: sehr wahr, wegen der Unendlichkeit von Crediten, die zugestanden werden müssen. Aber die Sache liegt noch etwas tiefer: durch die Theilung der Arbeit entstehen verfeinerte Gegenstände des Privateigenthums; aber in den Anfängen der bürgerlichen Gesellschaft gibt es, wie schon oben bemerkt,
Theoret. Theil C
Aber ſo iſt es nicht: das ganze Geheimniß ſteckt im Gelde. Im Gelde, in einer allgemein guͤltigen, jedem annehmlichen Waare verbirgt ſich die geſammte Perſoͤnlichkeit, verbirgt ſich das perſoͤnliche Band, welches dieſe Arbeiter und dieſe Beduͤrfenden unter einander verknuͤpfte. Der beſte Beweis, daß nur das Geld ſie verbunden hat, iſt, daß das Band zer- reißt, ſo bald das Geld fehlt, daß der Arbeiter alsbald ſei- nen Principal, der Kaufmann ſeinen Kunden fahren laͤßt — oder, daß unmittelbar eine perſoͤnliche Verpflichtung an die Stelle des Geldes tritt: ein Wort, ein Wechſel, eine Schuld — woraus unmittelbar folgt, daß das Band der Manufactur und des Marktes, eigentlich ein perſoͤnliches iſt, wie auch das Geld, welches nur circulirend, von einem zum andern uͤbergehend, und zwiſchen zwey Perſonen vermittelnd zu denken iſt, niemahls ein Gegenſtand des unbedingten Privat- eigenthums ſeyn kann. — So offenbart ſich dann die un- gluͤckliche Richtung aller unſerer Arbeit auf das Privateigen- thum, und die Reaction des verſaͤumten Feod auf das Allod, theils in den Stockungen des Marktes der Arbeit und der Waaren, theils in dem ſteigenden Schuldenweſen des Staats und der Privaten. —
Adam Smith geſteht ein, daß die Theilung der Arbeit ohne Dazwiſchenkunft des Geldes nicht vollfuͤhrt werden koͤn- ne: ſehr wahr, wegen der Unendlichkeit von Crediten, die zugeſtanden werden muͤſſen. Aber die Sache liegt noch etwas tiefer: durch die Theilung der Arbeit entſtehen verfeinerte Gegenſtaͤnde des Privateigenthums; aber in den Anfaͤngen der buͤrgerlichen Geſellſchaft gibt es, wie ſchon oben bemerkt,
Theoret. Theil C
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Aber ſo iſt es nicht: das ganze Geheimniß ſteckt im Gelde.
Im Gelde, in einer allgemein guͤltigen, jedem annehmlichen
Waare verbirgt ſich die geſammte Perſoͤnlichkeit, verbirgt
ſich das perſoͤnliche Band, welches dieſe Arbeiter und dieſe
Beduͤrfenden unter einander verknuͤpfte. Der beſte Beweis,
daß nur das Geld ſie verbunden hat, iſt, daß das Band zer-
reißt, ſo bald das Geld fehlt, daß der Arbeiter alsbald ſei-
nen Principal, der Kaufmann ſeinen Kunden fahren laͤßt —
oder, daß unmittelbar eine perſoͤnliche Verpflichtung an
die Stelle des Geldes tritt: ein Wort, ein Wechſel, eine
Schuld — woraus unmittelbar folgt, daß das Band der
Manufactur und des Marktes, eigentlich ein perſoͤnliches iſt,
wie auch das Geld, welches nur circulirend, von einem zum
andern uͤbergehend, und zwiſchen zwey Perſonen vermittelnd
zu denken iſt, niemahls ein Gegenſtand des unbedingten Privat-
eigenthums ſeyn kann. — So offenbart ſich dann die un-
gluͤckliche Richtung aller unſerer Arbeit auf das Privateigen-
thum, und die Reaction des verſaͤumten Feod auf das Allod,
theils in den Stockungen des Marktes der Arbeit und der
Waaren, theils in dem ſteigenden Schuldenweſen des Staats
und der Privaten. —
Adam Smith geſteht ein, daß die Theilung der Arbeit
ohne Dazwiſchenkunft des Geldes nicht vollfuͤhrt werden koͤn-
ne: ſehr wahr, wegen der Unendlichkeit von Crediten, die
zugeſtanden werden muͤſſen. Aber die Sache liegt noch etwas
tiefer: durch die Theilung der Arbeit entſtehen verfeinerte
Gegenſtaͤnde des Privateigenthums; aber in den Anfaͤngen
der buͤrgerlichen Geſellſchaft gibt es, wie ſchon oben bemerkt,
Theoret. Theil C
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Müller, Adam Heinrich: Versuche einer neuen Theorie des Geldes mit besonderer Rücksicht auf Großbritannien. Leipzig u. a., 1816. , S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_geld_1816/47>, abgerufen am 08.07.2024.
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