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Müller, Adam Heinrich: Versuche einer neuen Theorie des Geldes mit besonderer Rücksicht auf Großbritannien. Leipzig u. a., 1816.

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auch ihm zugehörigen Ganzen hat. Stirbt der Hausherr,
geht das alte Gemeinwesen und das lebendige Gesetz desselben
unter, so müssen alle Einzelnen, und wenn sie vor der Hand
auch allen besondern Besitz behielten, und wenn auch das
ganze Staatsvermögen verhältnißmäßig getheilt würde, und
jedem einzelne Besitze zuwüchsen, sich ärmer fühlen, weil die
Bürgschaft fehlt für die Dauer und für das Recht, weil der
Einzelne nichts Allgemeines empfindet, weil die Luft fehlt,
die allen Lebensgenuß anfrischte und belebte, weil Jeder nun-
mehr nur das sieht was ihm fehlt, nicht mehr das, was er
besitzt. --

Der Reichthum eines Staates ist also unendlich mehr, als
die Summe der einzelnen Reichthümer im Staate; es ist ein
großes Wesen darin, welches sich durchaus nicht in Zahlen
bestimmen läßt, durch dessen Mangel alle Zahlen zu Nichte
werden, und durch dessen Hinzukunft alle Zahlen wachsen.
Könnt ihr bey den Vorstellungen des Reichthums und der
Oekonomie durchaus nicht die Zahlen entbehren, so merkt
euch, daß es eine Rechenkunst gibt, nach der 1 und 1, auf
lebendige Weise zusammen gesetzt, 3 und mehr als 3, auf
todte Weise zusammen gesetzt, nur 2 und weniger als 1 geben.
Verbindet ihr 1 und 1 auf productive Weise, wie Mann und
Frau in der Ehe, wie eure Arbeitskraft mit dem Capital in
jedem möglichen Gewerbe, so kömmt zu den beyden bleiben-
den Wesen ein Drittes dazu. Soll aber ein solches Drittes
hinzu kommen, so müssen 1 und 1 auf dauerhafte Weise ver-
bunden seyn, denn alle Production braucht Zeit. Es muß
also außer den beyden producirenden Wesen noch eine Kraft

auch ihm zugehoͤrigen Ganzen hat. Stirbt der Hausherr,
geht das alte Gemeinweſen und das lebendige Geſetz desſelben
unter, ſo muͤſſen alle Einzelnen, und wenn ſie vor der Hand
auch allen beſondern Beſitz behielten, und wenn auch das
ganze Staatsvermoͤgen verhaͤltnißmaͤßig getheilt wuͤrde, und
jedem einzelne Beſitze zuwuͤchſen, ſich aͤrmer fuͤhlen, weil die
Buͤrgſchaft fehlt fuͤr die Dauer und fuͤr das Recht, weil der
Einzelne nichts Allgemeines empfindet, weil die Luft fehlt,
die allen Lebensgenuß anfriſchte und belebte, weil Jeder nun-
mehr nur das ſieht was ihm fehlt, nicht mehr das, was er
beſitzt. —

Der Reichthum eines Staates iſt alſo unendlich mehr, als
die Summe der einzelnen Reichthuͤmer im Staate; es iſt ein
großes Weſen darin, welches ſich durchaus nicht in Zahlen
beſtimmen laͤßt, durch deſſen Mangel alle Zahlen zu Nichte
werden, und durch deſſen Hinzukunft alle Zahlen wachſen.
Koͤnnt ihr bey den Vorſtellungen des Reichthums und der
Oekonomie durchaus nicht die Zahlen entbehren, ſo merkt
euch, daß es eine Rechenkunſt gibt, nach der 1 und 1, auf
lebendige Weiſe zuſammen geſetzt, 3 und mehr als 3, auf
todte Weiſe zuſammen geſetzt, nur 2 und weniger als 1 geben.
Verbindet ihr 1 und 1 auf productive Weiſe, wie Mann und
Frau in der Ehe, wie eure Arbeitskraft mit dem Capital in
jedem moͤglichen Gewerbe, ſo koͤmmt zu den beyden bleiben-
den Weſen ein Drittes dazu. Soll aber ein ſolches Drittes
hinzu kommen, ſo muͤſſen 1 und 1 auf dauerhafte Weiſe ver-
bunden ſeyn, denn alle Production braucht Zeit. Es muß
alſo außer den beyden producirenden Weſen noch eine Kraft

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[12/0026] auch ihm zugehoͤrigen Ganzen hat. Stirbt der Hausherr, geht das alte Gemeinweſen und das lebendige Geſetz desſelben unter, ſo muͤſſen alle Einzelnen, und wenn ſie vor der Hand auch allen beſondern Beſitz behielten, und wenn auch das ganze Staatsvermoͤgen verhaͤltnißmaͤßig getheilt wuͤrde, und jedem einzelne Beſitze zuwuͤchſen, ſich aͤrmer fuͤhlen, weil die Buͤrgſchaft fehlt fuͤr die Dauer und fuͤr das Recht, weil der Einzelne nichts Allgemeines empfindet, weil die Luft fehlt, die allen Lebensgenuß anfriſchte und belebte, weil Jeder nun- mehr nur das ſieht was ihm fehlt, nicht mehr das, was er beſitzt. — Der Reichthum eines Staates iſt alſo unendlich mehr, als die Summe der einzelnen Reichthuͤmer im Staate; es iſt ein großes Weſen darin, welches ſich durchaus nicht in Zahlen beſtimmen laͤßt, durch deſſen Mangel alle Zahlen zu Nichte werden, und durch deſſen Hinzukunft alle Zahlen wachſen. Koͤnnt ihr bey den Vorſtellungen des Reichthums und der Oekonomie durchaus nicht die Zahlen entbehren, ſo merkt euch, daß es eine Rechenkunſt gibt, nach der 1 und 1, auf lebendige Weiſe zuſammen geſetzt, 3 und mehr als 3, auf todte Weiſe zuſammen geſetzt, nur 2 und weniger als 1 geben. Verbindet ihr 1 und 1 auf productive Weiſe, wie Mann und Frau in der Ehe, wie eure Arbeitskraft mit dem Capital in jedem moͤglichen Gewerbe, ſo koͤmmt zu den beyden bleiben- den Weſen ein Drittes dazu. Soll aber ein ſolches Drittes hinzu kommen, ſo muͤſſen 1 und 1 auf dauerhafte Weiſe ver- bunden ſeyn, denn alle Production braucht Zeit. Es muß alſo außer den beyden producirenden Weſen noch eine Kraft

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Zitationshilfe: Müller, Adam Heinrich: Versuche einer neuen Theorie des Geldes mit besonderer Rücksicht auf Großbritannien. Leipzig u. a., 1816. , S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_geld_1816/26>, abgerufen am 21.11.2024.