Beförderer des Verkehrs und Freunde der Industrie nur den Credit: sie müssen die unsichtbaren Kräfte, das geistige Vermögen mit hinzulassen auf den Markt; sie müssen die Schranken der Gesetze respectiren, welche sich aus dem Ver- kehr der Vorfahren ergeben haben, wenn sie des Credits, der aus dem Zusammenwirken dieser früheren Verhältnisse hervor gegangen ist, und seiner Segnungen theilhaftig werden wollen.
Es ist demnach nur eine Freude an dem Bewegten, um des Bleibenden Willen; eine Freude an dem Markt, um des Staates Willen; eine Freude an den Massen der irrdischen Güter, um der Verhältnisse Willen, die sie unter einander zum Mittelpuncte der bürgerlichen Gesellschaft, zum Glau- ben, zum Credit bilden, möglich.
Setzen wir statt der Unendlichkeit von Waaren und Käu- fern, die auf dem Markte zusammen treffen, und statt des großen Gewerbes von Verhältnissen, das sie mit einander bil- den, das einfache Verhältniß: Person und Sache. -- Person und Sache müssen im Gleichgewichte seyn wie Käufer und Verkäufer. Was ist es, was uns in der Verbindung der Per- son oder der Sache, oder in der Vorstellung des Eigenthums oder des Reichthums erfreuet. Es ist der Gebrauch, den sie von einander machen, ihre Wechselwirkung unter einander; die- selbe Erscheinung in ganz einfacher Gestalt, die wir im Ge- wühl des Marktes Verkehr genannt haben. Eine Wechsel- wirkung wäre aber nicht möglich, wenn die Sache unbe- dingt und privateigenthümlich der Person unterworfen wäre,
Befoͤrderer des Verkehrs und Freunde der Induſtrie nur den Credit: ſie muͤſſen die unſichtbaren Kraͤfte, das geiſtige Vermoͤgen mit hinzulaſſen auf den Markt; ſie muͤſſen die Schranken der Geſetze reſpectiren, welche ſich aus dem Ver- kehr der Vorfahren ergeben haben, wenn ſie des Credits, der aus dem Zuſammenwirken dieſer fruͤheren Verhaͤltniſſe hervor gegangen iſt, und ſeiner Segnungen theilhaftig werden wollen.
Es iſt demnach nur eine Freude an dem Bewegten, um des Bleibenden Willen; eine Freude an dem Markt, um des Staates Willen; eine Freude an den Maſſen der irrdiſchen Guͤter, um der Verhaͤltniſſe Willen, die ſie unter einander zum Mittelpuncte der buͤrgerlichen Geſellſchaft, zum Glau- ben, zum Credit bilden, moͤglich.
Setzen wir ſtatt der Unendlichkeit von Waaren und Kaͤu- fern, die auf dem Markte zuſammen treffen, und ſtatt des großen Gewerbes von Verhaͤltniſſen, das ſie mit einander bil- den, das einfache Verhaͤltniß: Perſon und Sache. — Perſon und Sache muͤſſen im Gleichgewichte ſeyn wie Kaͤufer und Verkaͤufer. Was iſt es, was uns in der Verbindung der Per- ſon oder der Sache, oder in der Vorſtellung des Eigenthums oder des Reichthums erfreuet. Es iſt der Gebrauch, den ſie von einander machen, ihre Wechſelwirkung unter einander; die- ſelbe Erſcheinung in ganz einfacher Geſtalt, die wir im Ge- wuͤhl des Marktes Verkehr genannt haben. Eine Wechſel- wirkung waͤre aber nicht moͤglich, wenn die Sache unbe- dingt und privateigenthuͤmlich der Perſon unterworfen waͤre,
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Befoͤrderer des Verkehrs und Freunde der Induſtrie nur
den Credit: ſie muͤſſen die unſichtbaren Kraͤfte, das geiſtige
Vermoͤgen mit hinzulaſſen auf den Markt; ſie muͤſſen die
Schranken der Geſetze reſpectiren, welche ſich aus dem Ver-
kehr der Vorfahren ergeben haben, wenn ſie des Credits, der
aus dem Zuſammenwirken dieſer fruͤheren Verhaͤltniſſe hervor
gegangen iſt, und ſeiner Segnungen theilhaftig werden
wollen.
Es iſt demnach nur eine Freude an dem Bewegten, um
des Bleibenden Willen; eine Freude an dem Markt, um des
Staates Willen; eine Freude an den Maſſen der irrdiſchen
Guͤter, um der Verhaͤltniſſe Willen, die ſie unter einander
zum Mittelpuncte der buͤrgerlichen Geſellſchaft, zum Glau-
ben, zum Credit bilden, moͤglich.
Setzen wir ſtatt der Unendlichkeit von Waaren und Kaͤu-
fern, die auf dem Markte zuſammen treffen, und ſtatt des
großen Gewerbes von Verhaͤltniſſen, das ſie mit einander bil-
den, das einfache Verhaͤltniß: Perſon und Sache. — Perſon
und Sache muͤſſen im Gleichgewichte ſeyn wie Kaͤufer und
Verkaͤufer. Was iſt es, was uns in der Verbindung der Per-
ſon oder der Sache, oder in der Vorſtellung des Eigenthums
oder des Reichthums erfreuet. Es iſt der Gebrauch, den ſie von
einander machen, ihre Wechſelwirkung unter einander; die-
ſelbe Erſcheinung in ganz einfacher Geſtalt, die wir im Ge-
wuͤhl des Marktes Verkehr genannt haben. Eine Wechſel-
wirkung waͤre aber nicht moͤglich, wenn die Sache unbe-
dingt und privateigenthuͤmlich der Perſon unterworfen waͤre,
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Müller, Adam Heinrich: Versuche einer neuen Theorie des Geldes mit besonderer Rücksicht auf Großbritannien. Leipzig u. a., 1816. , S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_geld_1816/192>, abgerufen am 31.07.2024.
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