Müller, Adam Heinrich: Versuche einer neuen Theorie des Geldes mit besonderer Rücksicht auf Großbritannien. Leipzig u. a., 1816.gen, als die Produktion selbst, von der ungläubigen Theorie Kommen die abwesenden Zeiten und Menschen, die unsicht- Wer nicht bloß an einzelnen Stellen die Bedürfnisse des gen, als die Produktion ſelbſt, von der unglaͤubigen Theorie Kommen die abweſenden Zeiten und Menſchen, die unſicht- Wer nicht bloß an einzelnen Stellen die Beduͤrfniſſe des <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0166" n="125[152]"/> gen, als die Produktion ſelbſt, von der unglaͤubigen Theorie<lb/> fuͤr unproduktiv geachtet werden.</p><lb/> <p>Kommen die abweſenden Zeiten und Menſchen, die unſicht-<lb/> baren Beduͤrfniſſe und Guͤter des Menſchen mit in Anſchlag<lb/> wie es ſich gebuͤhrt, ſo iſt nun ein Allgemeines da, welches die<lb/> Willkuͤhr beſchraͤnkt und zur Freyheit erhebt, ſo iſt nun jene ſitt-<lb/> liche Nothwendigkeit da, welche das beſondere Beſtreben gleich<lb/> bey ſeinem Urſprunge durchdringt, und dem man ſich mit dem<lb/> Gefuͤhle der Freyheit unterwirft, waͤhrend die rohe Natur-<lb/> nothwendigkeit erſt aus verzweifelnder Sklaverey, oder aus<lb/> der Aſche ganzer Geſchlechter eine neue Ordnung hervorzwingt,<lb/> die auch erſt wenn ſie vom Geiſte der Freyheit anerkannt, alſo<lb/> zur ſittlichen Nothwendigkeit erhoben wird, fuͤr eine beſſere<lb/> Ordnung der Dinge zu halten iſt.</p><lb/> <p>Wer nicht bloß an einzelnen Stellen die Beduͤrfniſſe des<lb/> hoͤhern Lebens uͤber die des gemeinen vergißt; wer in der gro-<lb/> ßen Maſſe des Volkes nichts ſieht, als den gefraͤßigen Magen<lb/> und die harten ſchaffenden Haͤnde; wer alle ſeine Vorſtellungen<lb/> der geſellſchaftlichen Thaͤtigkeit hernimmt, von der Galeeren-<lb/> ſklaverey des ſtaͤdtiſchen Tageloͤhners; wer uͤber den Stand-<lb/> punct des verkuͤmmerten, mechaniſirten Fabrikarbeiters nie hin-<lb/> aus geht, wer in den Ketten der edeln Metalle ſo tief befan-<lb/> gen iſt, daß er von einer Wechſelwirkung perſoͤnlicher Kraͤfte,<lb/> von gegenſeitigen Dienſtverpflichtungen ganzer Familien uͤber<lb/> den Raum der Jahrhunderte hinaus, nichts ahndet; wer die<lb/> Wiege der europaͤiſchen Freyheit, das feudaliſtiſche Mittelalter,<lb/> wer dieſen Quell aller ſtolzen Empfindungen nicht kennt, deren<lb/> letzter Nachklang noch heut unſer ganzes zerſchliffenes, zerbil-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [125[152]/0166]
gen, als die Produktion ſelbſt, von der unglaͤubigen Theorie
fuͤr unproduktiv geachtet werden.
Kommen die abweſenden Zeiten und Menſchen, die unſicht-
baren Beduͤrfniſſe und Guͤter des Menſchen mit in Anſchlag
wie es ſich gebuͤhrt, ſo iſt nun ein Allgemeines da, welches die
Willkuͤhr beſchraͤnkt und zur Freyheit erhebt, ſo iſt nun jene ſitt-
liche Nothwendigkeit da, welche das beſondere Beſtreben gleich
bey ſeinem Urſprunge durchdringt, und dem man ſich mit dem
Gefuͤhle der Freyheit unterwirft, waͤhrend die rohe Natur-
nothwendigkeit erſt aus verzweifelnder Sklaverey, oder aus
der Aſche ganzer Geſchlechter eine neue Ordnung hervorzwingt,
die auch erſt wenn ſie vom Geiſte der Freyheit anerkannt, alſo
zur ſittlichen Nothwendigkeit erhoben wird, fuͤr eine beſſere
Ordnung der Dinge zu halten iſt.
Wer nicht bloß an einzelnen Stellen die Beduͤrfniſſe des
hoͤhern Lebens uͤber die des gemeinen vergißt; wer in der gro-
ßen Maſſe des Volkes nichts ſieht, als den gefraͤßigen Magen
und die harten ſchaffenden Haͤnde; wer alle ſeine Vorſtellungen
der geſellſchaftlichen Thaͤtigkeit hernimmt, von der Galeeren-
ſklaverey des ſtaͤdtiſchen Tageloͤhners; wer uͤber den Stand-
punct des verkuͤmmerten, mechaniſirten Fabrikarbeiters nie hin-
aus geht, wer in den Ketten der edeln Metalle ſo tief befan-
gen iſt, daß er von einer Wechſelwirkung perſoͤnlicher Kraͤfte,
von gegenſeitigen Dienſtverpflichtungen ganzer Familien uͤber
den Raum der Jahrhunderte hinaus, nichts ahndet; wer die
Wiege der europaͤiſchen Freyheit, das feudaliſtiſche Mittelalter,
wer dieſen Quell aller ſtolzen Empfindungen nicht kennt, deren
letzter Nachklang noch heut unſer ganzes zerſchliffenes, zerbil-
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