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Müller-Breslau, Heinrich: Die neueren Methoden der Festigkeitslehre und der Statik der Baukonstruktionen. Leipzig, 1886.

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Abschnitt I.
Theorie des Fachwerks.
§ 1.
Allgemeines über das ebene Fachwerk.

1) Ein Fachwerk ist eine Verbindung von Stäben, welche in den
Knotenpunkten, d. h. in den Punkten, in denen mehrere Stabachsen
zusammentreffen, durch reibungslose Gelenke miteinander befestigt sind.
Greifen alle äusseren Kräfte in den Knotenpunkten an (was streng-
genommen nur bei gewichtslosen Stäben möglich ist), so tritt in jedem
Stabe eine mit der Achse desselben zusammenfallende Spannkraft auf,
welche positiv oder negativ angenommen werden soll, je nachdem sie
Zugspannungen oder Druckspannungen hervorbringt. Liegen alle Stab-
achsen und äusseren Kräfte in derselben Ebene, so heisst das Fachwerk
ein ebenes.

Wir betrachten das ebene Fachwerk unter der Voraussetzung, dass
die äusseren Kräfte sowohl für sich allein als auch mit den inneren
Kräften im Gleichgewichte sind, und dass es zulässig ist, die durch die
Elasticität des Materiales der Fachwerkstäbe und der das Fachwerk
stützenden frem-
den Körper be-
dingten Form-
änderungen als
verschwindend
klein aufzufassen.
Es dürfen in
diesem Falle in die
Gleichgewichts-
bedingungen alle

[Abbildung] Fig. 1.
Hebelarme und die Neigungswinkel der Stäbe mit denjenigen Werthen
eingeführt werden, welche dem spannungslosen Anfangszustande des Fach-
werks entsprechen.

Müller-Breslau, Die neueren Methoden der Festigkeitslehre. 1
Abschnitt I.
Theorie des Fachwerks.
§ 1.
Allgemeines über das ebene Fachwerk.

1) Ein Fachwerk ist eine Verbindung von Stäben, welche in den
Knotenpunkten, d. h. in den Punkten, in denen mehrere Stabachsen
zusammentreffen, durch reibungslose Gelenke miteinander befestigt sind.
Greifen alle äusseren Kräfte in den Knotenpunkten an (was streng-
genommen nur bei gewichtslosen Stäben möglich ist), so tritt in jedem
Stabe eine mit der Achse desselben zusammenfallende Spannkraft auf,
welche positiv oder negativ angenommen werden soll, je nachdem sie
Zugspannungen oder Druckspannungen hervorbringt. Liegen alle Stab-
achsen und äusseren Kräfte in derselben Ebene, so heisst das Fachwerk
ein ebenes.

Wir betrachten das ebene Fachwerk unter der Voraussetzung, dass
die äusseren Kräfte sowohl für sich allein als auch mit den inneren
Kräften im Gleichgewichte sind, und dass es zulässig ist, die durch die
Elasticität des Materiales der Fachwerkstäbe und der das Fachwerk
stützenden frem-
den Körper be-
dingten Form-
änderungen als
verschwindend
klein aufzufassen.
Es dürfen in
diesem Falle in die
Gleichgewichts-
bedingungen alle

[Abbildung] Fig. 1.
Hebelarme und die Neigungswinkel der Stäbe mit denjenigen Werthen
eingeführt werden, welche dem spannungslosen Anfangszustande des Fach-
werks entsprechen.

Müller-Breslau, Die neueren Methoden der Festigkeitslehre. 1
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[[1]/0013] Abschnitt I. Theorie des Fachwerks. § 1. Allgemeines über das ebene Fachwerk. 1) Ein Fachwerk ist eine Verbindung von Stäben, welche in den Knotenpunkten, d. h. in den Punkten, in denen mehrere Stabachsen zusammentreffen, durch reibungslose Gelenke miteinander befestigt sind. Greifen alle äusseren Kräfte in den Knotenpunkten an (was streng- genommen nur bei gewichtslosen Stäben möglich ist), so tritt in jedem Stabe eine mit der Achse desselben zusammenfallende Spannkraft auf, welche positiv oder negativ angenommen werden soll, je nachdem sie Zugspannungen oder Druckspannungen hervorbringt. Liegen alle Stab- achsen und äusseren Kräfte in derselben Ebene, so heisst das Fachwerk ein ebenes. Wir betrachten das ebene Fachwerk unter der Voraussetzung, dass die äusseren Kräfte sowohl für sich allein als auch mit den inneren Kräften im Gleichgewichte sind, und dass es zulässig ist, die durch die Elasticität des Materiales der Fachwerkstäbe und der das Fachwerk stützenden frem- den Körper be- dingten Form- änderungen als verschwindend klein aufzufassen. Es dürfen in diesem Falle in die Gleichgewichts- bedingungen alle [Abbildung Fig. 1.] Hebelarme und die Neigungswinkel der Stäbe mit denjenigen Werthen eingeführt werden, welche dem spannungslosen Anfangszustande des Fach- werks entsprechen. Müller-Breslau, Die neueren Methoden der Festigkeitslehre. 1

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Zitationshilfe: Müller-Breslau, Heinrich: Die neueren Methoden der Festigkeitslehre und der Statik der Baukonstruktionen. Leipzig, 1886, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_festigkeitslehre_1886/13>, abgerufen am 29.03.2024.