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Müller, Wilhelm: Debora. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 18. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–148. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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rannen haben sich getheilt in den Boden und in die Titel meiner Väter und verprassen auf unsern Schlössern die Beute, welche sie uns haben abgenommen als Sieger in dem Kampfe, den wir haben gefochten gegen die Königsmörder. Mais tais-toi, tais-toi, vieux fou! Du hast ja so viel Erde gerettet von dem Boden deiner Väter, um darauf zu betten dein Haupt im Sarge.

Der Marquis, heftig gerührt von seinen eigenen Worten, die er gegen den Doctor gerichtet hatte, als wäre dieser sein Opponent, erhob sich mit dem Schlusse seiner Rede und schritt in dem Zimmer hastig auf und ab. Arthur aber, welcher in der That zu der Partei der Freisinnigen gehörte, vielleicht mehr aus Mode, als nach innerer Ueberzeugung, hatte doch nicht den Muth, die neue Ordnung der Dinge gegen den Angriff des Alten in Schutz zu nehmen; so sehr überwältigte dessen wahres Gefühl seine angelegte Meinung.

Mein guter Doctor, wendete sich der Marquis besänftigt an den etwas betroffen scheinenden zurück, gehn Sie jetzt nach Hause und schlafen Sie aus. Morgen früh um fünf Uhr fahren wir ab. Und packen Sie nicht ein unnütze Sachen. In Rom und in Neapel gibt es auch Märkte, von denen wir können kaufen, was uns fehlt. Ich habe für meinen Leib nur eine ganz kleine Balise mitgenommen. In den großen Koffern, die Sie haben gesehen hinten auf

rannen haben sich getheilt in den Boden und in die Titel meiner Väter und verprassen auf unsern Schlössern die Beute, welche sie uns haben abgenommen als Sieger in dem Kampfe, den wir haben gefochten gegen die Königsmörder. Mais tais-toi, tais-toi, vieux fou! Du hast ja so viel Erde gerettet von dem Boden deiner Väter, um darauf zu betten dein Haupt im Sarge.

Der Marquis, heftig gerührt von seinen eigenen Worten, die er gegen den Doctor gerichtet hatte, als wäre dieser sein Opponent, erhob sich mit dem Schlusse seiner Rede und schritt in dem Zimmer hastig auf und ab. Arthur aber, welcher in der That zu der Partei der Freisinnigen gehörte, vielleicht mehr aus Mode, als nach innerer Ueberzeugung, hatte doch nicht den Muth, die neue Ordnung der Dinge gegen den Angriff des Alten in Schutz zu nehmen; so sehr überwältigte dessen wahres Gefühl seine angelegte Meinung.

Mein guter Doctor, wendete sich der Marquis besänftigt an den etwas betroffen scheinenden zurück, gehn Sie jetzt nach Hause und schlafen Sie aus. Morgen früh um fünf Uhr fahren wir ab. Und packen Sie nicht ein unnütze Sachen. In Rom und in Neapel gibt es auch Märkte, von denen wir können kaufen, was uns fehlt. Ich habe für meinen Leib nur eine ganz kleine Balise mitgenommen. In den großen Koffern, die Sie haben gesehen hinten auf

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T15:21:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T15:21:38Z)

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Zitationshilfe: Müller, Wilhelm: Debora. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 18. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–148. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_debora_1910/42>, abgerufen am 28.11.2024.