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Müller, Wilhelm: Debora. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 18. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–148. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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ohne Gepäck, und hab' doch bei mir getragen alles Meinige. Das ist ein großes Ding, Herr Doctor. Anjetzo hab' ich wieder zu verschwenden so viel, daß ich könnte leben delicat und brillant, aber, sehen Sie, die Gewohnheit macht mir zum Bedürfniß das, was das Bedürfniß mir hat gemacht zur Gewohnheit.

Ich kann mich in der That nicht genug über Ihre Natur wundern, Herr Marquis. Ein so zarter Körperbau, Ihr hohes Alter und Ihre harte Lebensweise --

Das ist, was mich erhält, fiel der Marquis ein. Aber ich bin auch nicht so alt, wie ich habe das Ansehn. Wie viele Jahre geben Sie mir, Herr Doctor?

Ich habe Sie immer für einen hohen Sechziger gehalten.

Weit gefehlt, weit gefehlt, mein Herr! Ich bin noch nicht herausgegangen aus den Funfzigen, aber bald werd' ich es nun sein. Mein Geburtstag ist nicht zu vergessen. Es ist der Tag, als die Helden Soubise und Conde schlugen bei Johannesberg den Prinzen von Braunschweig. Mein Vater wurde blessirt an diesem Tage in der rechten Schulter, und ich kam in die Welt mit einem schwarzen Maale auf derselben Stelle. Das war der dreißigste August siebenzehnhundert und zwei und sechzig. Sehn Sie, Herr Doctor, da fehlen noch einige zwanzig Monate bis auf die Sechzig. Aber das muß Sie nicht machen irre in Ihrer Schätzung. Warum haben Sie nicht

ohne Gepäck, und hab' doch bei mir getragen alles Meinige. Das ist ein großes Ding, Herr Doctor. Anjetzo hab' ich wieder zu verschwenden so viel, daß ich könnte leben delicat und brillant, aber, sehen Sie, die Gewohnheit macht mir zum Bedürfniß das, was das Bedürfniß mir hat gemacht zur Gewohnheit.

Ich kann mich in der That nicht genug über Ihre Natur wundern, Herr Marquis. Ein so zarter Körperbau, Ihr hohes Alter und Ihre harte Lebensweise —

Das ist, was mich erhält, fiel der Marquis ein. Aber ich bin auch nicht so alt, wie ich habe das Ansehn. Wie viele Jahre geben Sie mir, Herr Doctor?

Ich habe Sie immer für einen hohen Sechziger gehalten.

Weit gefehlt, weit gefehlt, mein Herr! Ich bin noch nicht herausgegangen aus den Funfzigen, aber bald werd' ich es nun sein. Mein Geburtstag ist nicht zu vergessen. Es ist der Tag, als die Helden Soubise und Condé schlugen bei Johannesberg den Prinzen von Braunschweig. Mein Vater wurde blessirt an diesem Tage in der rechten Schulter, und ich kam in die Welt mit einem schwarzen Maale auf derselben Stelle. Das war der dreißigste August siebenzehnhundert und zwei und sechzig. Sehn Sie, Herr Doctor, da fehlen noch einige zwanzig Monate bis auf die Sechzig. Aber das muß Sie nicht machen irre in Ihrer Schätzung. Warum haben Sie nicht

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T15:21:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T15:21:38Z)

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Zitationshilfe: Müller, Wilhelm: Debora. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 18. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–148. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_debora_1910/40>, abgerufen am 28.11.2024.