Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686.Geistliche Gedichte und Lieder. Auf meine Flucht ergreiffen.Sein Donnerstral Mit tausend Qual Zerrütten und zerschleiffen. 14. Jch weiß noch RathBey seiner Gnad Verhoff ich Trost zu spüren. Und meine Schuld Soll seiner Huld Barmhertzigkeit berühren. 15. Jch trage dirMein GOtt itzt für Ein recht zerschlagen Hertze/ Und allermeist Mein traurig Geist Brennt dir zur Opffer-Kertze! 16. Es ist mir leydWas ich die Zeit Des Lebens je begangen/ Daß ich der Welt Mich zugesellt Und Lastern nachgehangen. 17. Verwirff mich nichtO höchstes Licht Von deiner Gnaden Augen/ Die Busse quillt Mit Reu erfüllt/ Und kocht gleich scharffer Laugen. 18. Ach wasche michGantz säuberlich So trotz ich Schnee und Lilgen. So kan der Feind Wie bös' ers meynt/ Mich nimmermehr vertilgen. 19. Hier
Geiſtliche Gedichte und Lieder. Auf meine Flucht ergreiffen.Sein Donnerſtral Mit tauſend Qual Zerruͤtten und zerſchleiffen. 14. Jch weiß noch RathBey ſeiner Gnad Verhoff ich Troſt zu ſpuͤren. Und meine Schuld Soll ſeiner Huld Barmhertzigkeit beruͤhren. 15. Jch trage dirMein GOtt itzt fuͤr Ein recht zerſchlagen Hertze/ Und allermeiſt Mein traurig Geiſt Brennt dir zur Opffer-Kertze! 16. Es iſt mir leydWas ich die Zeit Des Lebens je begangen/ Daß ich der Welt Mich zugeſellt Und Laſtern nachgehangen. 17. Verwirff mich nichtO hoͤchſtes Licht Von deiner Gnaden Augen/ Die Buſſe quillt Mit Reu erfuͤllt/ Und kocht gleich ſcharffer Laugen. 18. Ach waſche michGantz ſaͤuberlich So trotz ich Schnee und Lilgen. So kan der Feind Wie boͤſ’ ers meynt/ Mich nimmermehr vertilgen. 19. Hier
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Geiſtliche Gedichte und Lieder.
Auf meine Flucht ergreiffen.
Sein Donnerſtral
Mit tauſend Qual
Zerruͤtten und zerſchleiffen.
14.
Jch weiß noch Rath
Bey ſeiner Gnad
Verhoff ich Troſt zu ſpuͤren.
Und meine Schuld
Soll ſeiner Huld
Barmhertzigkeit beruͤhren.
15.
Jch trage dir
Mein GOtt itzt fuͤr
Ein recht zerſchlagen Hertze/
Und allermeiſt
Mein traurig Geiſt
Brennt dir zur Opffer-Kertze!
16.
Es iſt mir leyd
Was ich die Zeit
Des Lebens je begangen/
Daß ich der Welt
Mich zugeſellt
Und Laſtern nachgehangen.
17.
Verwirff mich nicht
O hoͤchſtes Licht
Von deiner Gnaden Augen/
Die Buſſe quillt
Mit Reu erfuͤllt/
Und kocht gleich ſcharffer Laugen.
18.
Ach waſche mich
Gantz ſaͤuberlich
So trotz ich Schnee und Lilgen.
So kan der Feind
Wie boͤſ’ ers meynt/
Mich nimmermehr vertilgen.
19. Hier
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