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Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686.

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Geistliche Gedichte und Lieder.
Passions-Andacht.
ACh JEsu! soll mein Hertz nicht brennen/
Und voll erhitzter Andacht gluhn?
Der Geist zu deinem Leiden rennen/
Und sein verweßlich Kleid ausziehn/
Dein unaussprechlich Angst und Marter zu erwägen?
Ach ja ich bin bereit/
Jn tieffer Traurigkeit/
Mich für dein heilig Creutz/ mein Heyland/ hinzulegen.
Den alle Himmel nicht umbfassen/
Schließ ich in Glaubens-Armen ein/
Wie könt ich diesen Schatz verlassen/
Der mich befreyt der Höllen-Pein.
Jch flieh in meiner Angst gedruckt von schweren Sünden/
Jn deine Seiten Höl/
Laß/ JEsu/ meine Seel
Errettung von dem Tod und süsse Labsal finden.
Jch zittre zwar/ wenn ich bedencke
Der bittren Marter Grimmigkeit.
Du stirbst/ und gibst mir zum Geschencke
Das Heyl der wahren Ewigkeit.
Man krönt mit Dornen dich/ daß ich kan Blumen tragen.
Du fällst/ ich ward erhöht.
Auf daß der Mensch besteht/
So läst du Dich für ihn mit Ruth' und Geisseln schlagen.
Wie milde floß die Purpur-Quelle/
Zu tilgen meiner Flecken Mahl.
Nun fürcht ich weder Tod noch Hölle/
Noch aller Marter Angst und Quaal.
Die Liebe zwischen mir und dir ist nicht zu trennen.
Du bist mein höchstes Gut/
Und deine Liebes-Glut
Soll stets in meiner Seel als eine Kertze brennen.
Wenn meine Augen einst verfallen/
Ach JEsu/ so erscheine mir!
So lang ich auf der Welt muß wallen/
So leb ich gleichfals eintzig dir.
Jch
Geiſtliche Gedichte und Lieder.
Paſſions-Andacht.
ACh JEſu! ſoll mein Hertz nicht brennen/
Und voll erhitzter Andacht gluhn?
Der Geiſt zu deinem Leiden rennen/
Und ſein verweßlich Kleid ausziehn/
Dein unausſprechlich Angſt und Marter zu erwaͤgen?
Ach ja ich bin bereit/
Jn tieffer Traurigkeit/
Mich fuͤr dein heilig Creutz/ mein Heyland/ hinzulegen.
Den alle Himmel nicht umbfaſſen/
Schließ ich in Glaubens-Armen ein/
Wie koͤnt ich dieſen Schatz verlaſſen/
Der mich befreyt der Hoͤllen-Pein.
Jch flieh in meiner Angſt gedruckt von ſchweren Suͤnden/
Jn deine Seiten Hoͤl/
Laß/ JEſu/ meine Seel
Errettung von dem Tod und ſuͤſſe Labſal finden.
Jch zittre zwar/ wenn ich bedencke
Der bittren Marter Grimmigkeit.
Du ſtirbſt/ und gibſt mir zum Geſchencke
Das Heyl der wahren Ewigkeit.
Man kroͤnt mit Dornen dich/ daß ich kan Blumen tragen.
Du faͤllſt/ ich ward erhoͤht.
Auf daß der Menſch beſteht/
So laͤſt du Dich fuͤr ihn mit Ruth’ und Geiſſeln ſchlagen.
Wie milde floß die Purpur-Quelle/
Zu tilgen meiner Flecken Mahl.
Nun fuͤrcht ich weder Tod noch Hoͤlle/
Noch aller Marter Angſt und Quaal.
Die Liebe zwiſchen mir und dir iſt nicht zu trennen.
Du biſt mein hoͤchſtes Gut/
Und deine Liebes-Glut
Soll ſtets in meiner Seel als eine Kertze brennen.
Wenn meine Augen einſt verfallen/
Ach JEſu/ ſo erſcheine mir!
So lang ich auf der Welt muß wallen/
So leb ich gleichfals eintzig dir.
Jch
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[31/0759] Geiſtliche Gedichte und Lieder. Paſſions-Andacht. ACh JEſu! ſoll mein Hertz nicht brennen/ Und voll erhitzter Andacht gluhn? Der Geiſt zu deinem Leiden rennen/ Und ſein verweßlich Kleid ausziehn/ Dein unausſprechlich Angſt und Marter zu erwaͤgen? Ach ja ich bin bereit/ Jn tieffer Traurigkeit/ Mich fuͤr dein heilig Creutz/ mein Heyland/ hinzulegen. Den alle Himmel nicht umbfaſſen/ Schließ ich in Glaubens-Armen ein/ Wie koͤnt ich dieſen Schatz verlaſſen/ Der mich befreyt der Hoͤllen-Pein. Jch flieh in meiner Angſt gedruckt von ſchweren Suͤnden/ Jn deine Seiten Hoͤl/ Laß/ JEſu/ meine Seel Errettung von dem Tod und ſuͤſſe Labſal finden. Jch zittre zwar/ wenn ich bedencke Der bittren Marter Grimmigkeit. Du ſtirbſt/ und gibſt mir zum Geſchencke Das Heyl der wahren Ewigkeit. Man kroͤnt mit Dornen dich/ daß ich kan Blumen tragen. Du faͤllſt/ ich ward erhoͤht. Auf daß der Menſch beſteht/ So laͤſt du Dich fuͤr ihn mit Ruth’ und Geiſſeln ſchlagen. Wie milde floß die Purpur-Quelle/ Zu tilgen meiner Flecken Mahl. Nun fuͤrcht ich weder Tod noch Hoͤlle/ Noch aller Marter Angſt und Quaal. Die Liebe zwiſchen mir und dir iſt nicht zu trennen. Du biſt mein hoͤchſtes Gut/ Und deine Liebes-Glut Soll ſtets in meiner Seel als eine Kertze brennen. Wenn meine Augen einſt verfallen/ Ach JEſu/ ſo erſcheine mir! So lang ich auf der Welt muß wallen/ So leb ich gleichfals eintzig dir. Jch

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Zitationshilfe: Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muehlpfort_gedichte01_1686/759>, abgerufen am 23.11.2024.