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Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686.

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Glückwünschungs-Gedichte.
Und was noch schwürig war mit treuem Rath bekämpfet.
Bild der Gerechtigkeit/ Regirer unsrer Stadt/
Damit deß Glückes Gunst sich recht vollkommen zeigte/
Und allen Uberfluß der Gnaden auff ihn neigte/
Die es den sterblichen sonst mit zutheilen hat/
Empfahl es Breßlau gar in seine treue Hände
Und heist ihn Sonne sein/ und nennt sich Sonnen Wende.
Die Schwanen-reine Treu weist der gekrönte Schwan
So auch das Wapen zirt/ und auff dem Helm die Crone/
Sagt wie der Erden Gott der Käiser die belohne/
So in verpflichter Treu ihm leben unterthan.
Der Adler in dem Feld lehrt wie Regenten müssen
Recht und Gerechtigkeit als zwey Geschwister küssen/
Der Augen Schärffe heist auff Laster strenge seyn/
Der Flügel schneller Flug die Fertigkeit zu straffen
Der Klauen Stärcke weist/ das recht zu schützen/ Waffen.
Und wie der Adler mehr nah an der Sonnenschein
Nicht immer leben kan/ er sinckt bißweilen nieder/
So kommet auch die Ruh nach Ampts-Geschäfften wider.
Weil heute dieser Tag nun zu der Ruh bestimmt/
Der Scheitel heil' gen Schnee die Ehren-Lilgen krönen/
Deß Stammes Ewigkeit auch grünt in beyden Söhnen/
Und ob dem werthen Fest das Haus voll Freuden glimmt/
So wüntsch ich/ Haupt der Stadt/ daß durch und durch be-
glücket

Er solches Nahmens-Fest zum offtern noch anblicket.
Auff den 72. Ejusdem.
ES schloß das deutsche Volck im Alterthum der Zeiten/
Daß etwas Heiliges in tieffen Wäldern sey:
Sie pflegten manchem Baum fast Opffer zubereiten/
Und der geweyhte Stamm war von Verwüstung frey
Sie fielen auff die Knie/ die Götter da zu ehren/
Wo selbst die grüne Nacht ein grösser Schrecken gab:
Kein unbesonnen Beil dorfft einen Ast versehren/
Kein sterblich Menschen Arm die Reiser brechen ab.
Jn andrer Ehren-Furcht und heiligerm Beginnen
Wil ich durch einen Wald der hohen Würden gehn/
Wo sich der Ceder-Baum biß an der Wolcken Zinnen
Sieg-
Gluͤckwuͤnſchungs-Gedichte.
Und was noch ſchwuͤrig war mit treuem Rath bekaͤmpfet.
Bild der Gerechtigkeit/ Regirer unſrer Stadt/
Damit deß Gluͤckes Gunſt ſich recht vollkommen zeigte/
Und allen Uberfluß der Gnaden auff ihn neigte/
Die es den ſterblichen ſonſt mit zutheilen hat/
Empfahl es Breßlau gar in ſeine treue Haͤnde
Und heiſt ihn Sonne ſein/ und nennt ſich Sonnen Wende.
Die Schwanen-reine Treu weiſt der gekroͤnte Schwan
So auch das Wapen zirt/ und auff dem Helm die Crone/
Sagt wie der Erden Gott der Kaͤiſer die belohne/
So in verpflichter Treu ihm leben unterthan.
Der Adler in dem Feld lehrt wie Regenten muͤſſen
Recht und Gerechtigkeit als zwey Geſchwiſter kuͤſſen/
Der Augen Schaͤrffe heiſt auff Laſter ſtrenge ſeyn/
Der Fluͤgel ſchneller Flug die Fertigkeit zu ſtraffen
Der Klauen Staͤrcke weiſt/ das recht zu ſchuͤtzen/ Waffen.
Und wie der Adler mehr nah an der Sonnenſchein
Nicht immer leben kan/ er ſinckt bißweilen nieder/
So kommet auch die Ruh nach Ampts-Geſchaͤfften wider.
Weil heute dieſer Tag nun zu der Ruh beſtimmt/
Der Scheitel heil’ gen Schnee die Ehren-Lilgen kroͤnen/
Deß Stammes Ewigkeit auch gruͤnt in beyden Soͤhnen/
Und ob dem werthen Feſt das Haus voll Freuden glimmt/
So wuͤntſch ich/ Haupt der Stadt/ daß durch und durch be-
gluͤcket

Er ſolches Nahmens-Feſt zum offtern noch anblicket.
Auff den 72. Ejusdem.
ES ſchloß das deutſche Volck im Alterthum der Zeiten/
Daß etwas Heiliges in tieffen Waͤldern ſey:
Sie pflegten manchem Baum faſt Opffer zubereiten/
Und der geweyhte Stamm war von Verwuͤſtung frey
Sie fielen auff die Knie/ die Goͤtter da zu ehren/
Wo ſelbſt die gruͤne Nacht ein groͤſſer Schrecken gab:
Kein unbeſonnen Beil dorfft einen Aſt verſehren/
Kein ſterblich Menſchen Arm die Reiſer brechen ab.
Jn andrer Ehren-Furcht und heiligerm Beginnen
Wil ich durch einen Wald der hohen Wuͤrden gehn/
Wo ſich der Ceder-Baum biß an der Wolcken Zinnen
Sieg-
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[15/0033] Gluͤckwuͤnſchungs-Gedichte. Und was noch ſchwuͤrig war mit treuem Rath bekaͤmpfet. Bild der Gerechtigkeit/ Regirer unſrer Stadt/ Damit deß Gluͤckes Gunſt ſich recht vollkommen zeigte/ Und allen Uberfluß der Gnaden auff ihn neigte/ Die es den ſterblichen ſonſt mit zutheilen hat/ Empfahl es Breßlau gar in ſeine treue Haͤnde Und heiſt ihn Sonne ſein/ und nennt ſich Sonnen Wende. Die Schwanen-reine Treu weiſt der gekroͤnte Schwan So auch das Wapen zirt/ und auff dem Helm die Crone/ Sagt wie der Erden Gott der Kaͤiſer die belohne/ So in verpflichter Treu ihm leben unterthan. Der Adler in dem Feld lehrt wie Regenten muͤſſen Recht und Gerechtigkeit als zwey Geſchwiſter kuͤſſen/ Der Augen Schaͤrffe heiſt auff Laſter ſtrenge ſeyn/ Der Fluͤgel ſchneller Flug die Fertigkeit zu ſtraffen Der Klauen Staͤrcke weiſt/ das recht zu ſchuͤtzen/ Waffen. Und wie der Adler mehr nah an der Sonnenſchein Nicht immer leben kan/ er ſinckt bißweilen nieder/ So kommet auch die Ruh nach Ampts-Geſchaͤfften wider. Weil heute dieſer Tag nun zu der Ruh beſtimmt/ Der Scheitel heil’ gen Schnee die Ehren-Lilgen kroͤnen/ Deß Stammes Ewigkeit auch gruͤnt in beyden Soͤhnen/ Und ob dem werthen Feſt das Haus voll Freuden glimmt/ So wuͤntſch ich/ Haupt der Stadt/ daß durch und durch be- gluͤcket Er ſolches Nahmens-Feſt zum offtern noch anblicket. Auff den 72. Ejusdem. ES ſchloß das deutſche Volck im Alterthum der Zeiten/ Daß etwas Heiliges in tieffen Waͤldern ſey: Sie pflegten manchem Baum faſt Opffer zubereiten/ Und der geweyhte Stamm war von Verwuͤſtung frey Sie fielen auff die Knie/ die Goͤtter da zu ehren/ Wo ſelbſt die gruͤne Nacht ein groͤſſer Schrecken gab: Kein unbeſonnen Beil dorfft einen Aſt verſehren/ Kein ſterblich Menſchen Arm die Reiſer brechen ab. Jn andrer Ehren-Furcht und heiligerm Beginnen Wil ich durch einen Wald der hohen Wuͤrden gehn/ Wo ſich der Ceder-Baum biß an der Wolcken Zinnen Sieg-

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Zitationshilfe: Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muehlpfort_gedichte01_1686/33>, abgerufen am 24.11.2024.