Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686.

Bild:
<< vorherige Seite

Hochzeit-Gedichte.
Noch Katzen-Silber was vor lügen/
Glantz/ Bleyschweif/ Plenden/ Gelb und Greiß.

11.
So fahr er nun Hr. Weiß zu Schachte/
Das Ertz das schneidet sich nicht ab/
Noch daß ein Zufall taub es machte/
Nein es hält seine Gütt' und Gab
Und wird gesetzet auff die Halle
Den Erb-Gux endlich bringen bey/
So daß Herr Weißes Lob erschalle
Wie er der beste Berg-Mann sey.
12.
Er wird kein Grubenlicht bemercken/
Wenn seine Braut den Handstein rührt/
Und ihn zu süssen Liebes-Wercken
Mit| ihrer Augen Strahlen führt.
Sein Uberschuß ist Centner Glücke/
Sein from Ertz ist gediegen Gold;
Und selbst das himmlische Geschicke/
Jst eurem neuen Ehschluß hold.
Auf Hn. J. M. u. J. E. T. Hochzeit den 3.
Junii 1680.
ACh lebte Tscherning noch/ der Ruhm gelehrter Zeiten!
Der himmlische Poet/ des Vaterlandes Preiß/
Von dessen Kunst und Witz der Belth zu sagen weiß/
Daß er gewesen sey ein Meister deutscher Seiten.
Ach lebte Tscherning noch/ wie ehrt' er dieses Fest!
Das euch Verlobte Zwey zusammen treten läst.
Er würde/ wie er pflag/ den Helicon bewegen/
Es müste Castalis mit vollen Strömen gehn/
Und ihm der Lorber-Wald zu dienst und willen stehn/
Damit er seiner Muhm als Braut des Himmels Segen
Erklärte durch ein Lied/ weissagte Heil und Ruh/
Und Phöbus spreche selbst ein kräfftig ja darzu.
Umbsonst! sein edler Geist wohnt nunmehr bey den Sternen/
Er hat die Sterbligkeit schon längsten abgelegt/
Mich/ den kein heisser Zug der Dichter mehr bewegt/
Der ich den Kindern gleich die Reim-Kunst wil verlernen/
Brennt

Hochzeit-Gedichte.
Noch Katzen-Silber was vor luͤgen/
Glantz/ Bleyſchweif/ Plenden/ Gelb und Greiß.

11.
So fahr er nun Hr. Weiß zu Schachte/
Das Ertz das ſchneidet ſich nicht ab/
Noch daß ein Zufall taub es machte/
Nein es haͤlt ſeine Guͤtt’ und Gab
Und wird geſetzet auff die Halle
Den Erb-Gux endlich bringen bey/
So daß Herr Weißes Lob erſchalle
Wie er der beſte Berg-Mann ſey.
12.
Er wird kein Grubenlicht bemercken/
Wenn ſeine Braut den Handſtein ruͤhrt/
Und ihn zu ſuͤſſen Liebes-Wercken
Mit| ihrer Augen Strahlen fuͤhrt.
Sein Uberſchuß iſt Centner Gluͤcke/
Sein from Ertz iſt gediegen Gold;
Und ſelbſt das himmliſche Geſchicke/
Jſt eurem neuen Ehſchluß hold.
Auf Hn. J. M. u. J. E. T. Hochzeit den 3.
Junii 1680.
ACh lebte Tſcherning noch/ der Ruhm gelehrter Zeiten!
Der himmliſche Poet/ des Vaterlandes Preiß/
Von deſſen Kunſt und Witz der Belth zu ſagen weiß/
Daß er geweſen ſey ein Meiſter deutſcher Seiten.
Ach lebte Tſcherning noch/ wie ehrt’ er dieſes Feſt!
Das euch Verlobte Zwey zuſammen treten laͤſt.
Er wuͤrde/ wie er pflag/ den Helicon bewegen/
Es muͤſte Caſtalis mit vollen Stroͤmen gehn/
Und ihm der Lorber-Wald zu dienſt und willen ſtehn/
Damit er ſeiner Muhm als Braut des Himmels Segen
Erklaͤrte durch ein Lied/ weiſſagte Heil und Ruh/
Und Phoͤbus ſpreche ſelbſt ein kraͤfftig ja darzu.
Umbſonſt! ſein edler Geiſt wohnt nunmehr bey den Sternen/
Er hat die Sterbligkeit ſchon laͤngſten abgelegt/
Mich/ den kein heiſſer Zug der Dichter mehr bewegt/
Der ich den Kindern gleich die Reim-Kunſt wil verlernen/
Brennt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg n="10">
            <pb facs="#f0208" n="134"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Hochzeit-Gedichte.</hi> </fw><lb/>
            <l>Noch Katzen-Silber was vor lu&#x0364;gen/</l><lb/>
            <l>Glantz/ Bley&#x017F;chweif/ Plenden/ Gelb und Greiß.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="11">
            <head> <hi rendition="#c">11.</hi> </head><lb/>
            <l>So fahr er nun <hi rendition="#fr">Hr. Weiß</hi> zu Schachte/</l><lb/>
            <l>Das Ertz das &#x017F;chneidet &#x017F;ich nicht ab/</l><lb/>
            <l>Noch daß ein Zufall taub es machte/</l><lb/>
            <l>Nein es ha&#x0364;lt &#x017F;eine Gu&#x0364;tt&#x2019; und Gab</l><lb/>
            <l>Und wird ge&#x017F;etzet auff die Halle</l><lb/>
            <l>Den Erb-Gux endlich bringen bey/</l><lb/>
            <l>So daß <hi rendition="#fr">Herr Weißes</hi> Lob er&#x017F;challe</l><lb/>
            <l>Wie er der be&#x017F;te Berg-Mann &#x017F;ey.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="12">
            <head> <hi rendition="#c">12.</hi> </head><lb/>
            <l>Er wird kein Grubenlicht bemercken/</l><lb/>
            <l>Wenn &#x017F;eine <hi rendition="#fr">Braut</hi> den Hand&#x017F;tein ru&#x0364;hrt/</l><lb/>
            <l>Und ihn zu &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;en Liebes-Wercken</l><lb/>
            <l>Mit| ihrer Augen Strahlen fu&#x0364;hrt.</l><lb/>
            <l>Sein Uber&#x017F;chuß i&#x017F;t Centner Glu&#x0364;cke/</l><lb/>
            <l>Sein from Ertz i&#x017F;t gediegen Gold;</l><lb/>
            <l>Und &#x017F;elb&#x017F;t das himmli&#x017F;che Ge&#x017F;chicke/</l><lb/>
            <l>J&#x017F;t eurem neuen Eh&#x017F;chluß hold.</l>
          </lg>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Auf Hn. J. M. u. J. E. T. Hochzeit den</hi> 3.<lb/>
Junii 1680.</hi> </head><lb/>
          <l><hi rendition="#in">A</hi>Ch lebte T&#x017F;cherning noch/ der Ruhm gelehrter Zeiten!</l><lb/>
          <l>Der himmli&#x017F;che Poet/ des Vaterlandes Preiß/</l><lb/>
          <l>Von de&#x017F;&#x017F;en Kun&#x017F;t und Witz der Belth zu &#x017F;agen weiß/</l><lb/>
          <l>Daß er gewe&#x017F;en &#x017F;ey ein Mei&#x017F;ter deut&#x017F;cher Seiten.</l><lb/>
          <l>Ach lebte T&#x017F;cherning noch/ wie ehrt&#x2019; er die&#x017F;es Fe&#x017F;t!</l><lb/>
          <l>Das euch Verlobte Zwey zu&#x017F;ammen treten la&#x0364;&#x017F;t.</l><lb/>
          <l>Er wu&#x0364;rde/ wie er pflag/ den Helicon bewegen/</l><lb/>
          <l>Es mu&#x0364;&#x017F;te Ca&#x017F;talis mit vollen Stro&#x0364;men gehn/</l><lb/>
          <l>Und ihm der Lorber-Wald zu dien&#x017F;t und willen &#x017F;tehn/</l><lb/>
          <l>Damit er &#x017F;einer Muhm als <hi rendition="#fr">Braut</hi> des Himmels Segen</l><lb/>
          <l>Erkla&#x0364;rte durch ein Lied/ wei&#x017F;&#x017F;agte Heil und Ruh/</l><lb/>
          <l>Und Pho&#x0364;bus &#x017F;preche &#x017F;elb&#x017F;t ein kra&#x0364;fftig ja darzu.</l><lb/>
          <l>Umb&#x017F;on&#x017F;t! &#x017F;ein edler Gei&#x017F;t wohnt nunmehr bey den Sternen/</l><lb/>
          <l>Er hat die Sterbligkeit &#x017F;chon la&#x0364;ng&#x017F;ten abgelegt/</l><lb/>
          <l>Mich/ den kein hei&#x017F;&#x017F;er Zug der Dichter mehr bewegt/</l><lb/>
          <l>Der ich den Kindern gleich die Reim-Kun&#x017F;t wil verlernen/</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Brennt</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[134/0208] Hochzeit-Gedichte. Noch Katzen-Silber was vor luͤgen/ Glantz/ Bleyſchweif/ Plenden/ Gelb und Greiß. 11. So fahr er nun Hr. Weiß zu Schachte/ Das Ertz das ſchneidet ſich nicht ab/ Noch daß ein Zufall taub es machte/ Nein es haͤlt ſeine Guͤtt’ und Gab Und wird geſetzet auff die Halle Den Erb-Gux endlich bringen bey/ So daß Herr Weißes Lob erſchalle Wie er der beſte Berg-Mann ſey. 12. Er wird kein Grubenlicht bemercken/ Wenn ſeine Braut den Handſtein ruͤhrt/ Und ihn zu ſuͤſſen Liebes-Wercken Mit| ihrer Augen Strahlen fuͤhrt. Sein Uberſchuß iſt Centner Gluͤcke/ Sein from Ertz iſt gediegen Gold; Und ſelbſt das himmliſche Geſchicke/ Jſt eurem neuen Ehſchluß hold. Auf Hn. J. M. u. J. E. T. Hochzeit den 3. Junii 1680. ACh lebte Tſcherning noch/ der Ruhm gelehrter Zeiten! Der himmliſche Poet/ des Vaterlandes Preiß/ Von deſſen Kunſt und Witz der Belth zu ſagen weiß/ Daß er geweſen ſey ein Meiſter deutſcher Seiten. Ach lebte Tſcherning noch/ wie ehrt’ er dieſes Feſt! Das euch Verlobte Zwey zuſammen treten laͤſt. Er wuͤrde/ wie er pflag/ den Helicon bewegen/ Es muͤſte Caſtalis mit vollen Stroͤmen gehn/ Und ihm der Lorber-Wald zu dienſt und willen ſtehn/ Damit er ſeiner Muhm als Braut des Himmels Segen Erklaͤrte durch ein Lied/ weiſſagte Heil und Ruh/ Und Phoͤbus ſpreche ſelbſt ein kraͤfftig ja darzu. Umbſonſt! ſein edler Geiſt wohnt nunmehr bey den Sternen/ Er hat die Sterbligkeit ſchon laͤngſten abgelegt/ Mich/ den kein heiſſer Zug der Dichter mehr bewegt/ Der ich den Kindern gleich die Reim-Kunſt wil verlernen/ Brennt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/muehlpfort_gedichte01_1686
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/muehlpfort_gedichte01_1686/208
Zitationshilfe: Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muehlpfort_gedichte01_1686/208>, abgerufen am 25.11.2024.