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Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686.

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Hochzeit-Gedichte.
Cupido.
Jch sehe freylich hier die schönen Sorten an/
Zeug/ in den bloß allein die Venus einzukleiden;
Gewebe/ das gemacht ist von der besten Seiden.
Jedoch was meine Hand vor Arbeit wircken kan/
Sticht das Gespenste weg/ das uns Venedig schicket/
Womit sich Pisa rühmt und Genua sonst schmücket.
Mercurius.
Verwunderst du nicht hier die güldne Posament?
Die Poinct d' Espagnie pflegt ja vielen zu belieben/
Wenn sonst Poinct de Paris der Ruhm wird zugeschrieben.
Schau diesen Stoffen an/ der fast die Augen blendt.
So kan die Tulipan im Lentzen sich nicht mahlen/
Als bund die Farben hier auf so viel Stücken strahlen.
Cupido.
Es gleicht Couleur de feu doch nimmer meinem Feur/
Incarnadin ist nichts für schöner Jungfern Wangen/
Kein Atlas kan den Ruhm für zarter Haut erlangen/
Und obschon Pou de Soye und die Brocaten theur/
So ist noch mehr beblühmt ein liebreich Angesichte/
Das auch den feinsten Sammt ziehrt mit noch grösserm Lichte.
Mercurius.
Taugt denn Ourange nicht/ noch edles Grisdelin?
Jst Feuillemort zu schlecht und Bleumourant zu tadeln/
Couleur de Prince pflegt die Hohen sonst zu adeln/
Wilst du denn Isabeau und Celadon gantz fliehn?
So wünsch ich daß du mögst auf ewig nackt erscheinen/
Jm Sommer leiden Glut/ für Frost im Winter weinen.
Cupido.
Vergönne mir Mercur daß ich dem Floramor/
Es heischt es Danckbarkeit auch meine Waar aufstelle.
Jm Augenblick betrat ein Jungfern-Bild die Schwelle/
Umb die in vollem Schwarm der Liebes-Engel Chor/
Behäglich sich gesellt/ die Charitinnen lachten/
Als sie die Hofestadt von Lust und Schertz betrachten.
Mercurius.
So hast du kleiner Schalck mir wieder obgesiegt?
So weist du gleich und gleich Magnetisch zu verbinden?
Man wird hier gleichen Stand bey gleicher Neigung finden/
Und beyder Eltern hat die Kauffmanschafft vergnügt.
Nun
Hochzeit-Gedichte.
Cupido.
Jch ſehe freylich hier die ſchoͤnen Sorten an/
Zeug/ in den bloß allein die Venus einzukleiden;
Gewebe/ das gemacht iſt von der beſten Seiden.
Jedoch was meine Hand vor Arbeit wircken kan/
Sticht das Geſpenſte weg/ das uns Venedig ſchicket/
Womit ſich Piſa ruͤhmt und Genua ſonſt ſchmuͤcket.
Mercurius.
Verwunderſt du nicht hier die guͤldne Poſament?
Die Poinct d’ Eſpagnie pflegt ja vielen zu belieben/
Wenn ſonſt Poinct de Paris der Ruhm wird zugeſchrieben.
Schau dieſen Stoffen an/ der faſt die Augen blendt.
So kan die Tulipan im Lentzen ſich nicht mahlen/
Als bund die Farben hier auf ſo viel Stuͤcken ſtrahlen.
Cupido.
Es gleicht Couleur de feu doch nimmer meinem Feur/
Incarnadin iſt nichts fuͤr ſchoͤner Jungfern Wangen/
Kein Atlas kan den Ruhm fuͤr zarter Haut erlangen/
Und obſchon Pou de Soye und die Brocaten theur/
So iſt noch mehr bebluͤhmt ein liebreich Angeſichte/
Das auch den feinſten Sammt ziehrt mit noch groͤſſerm Lichte.
Mercurius.
Taugt denn Ourange nicht/ noch edles Grisdelin?
Jſt Feuillemort zu ſchlecht und Bleumourant zu tadeln/
Couleur de Prince pflegt die Hohen ſonſt zu adeln/
Wilſt du denn Iſabeau und Celadon gantz fliehn?
So wuͤnſch ich daß du moͤgſt auf ewig nackt erſcheinen/
Jm Sommer leiden Glut/ fuͤr Froſt im Winter weinen.
Cupido.
Vergoͤnne mir Mercur daß ich dem Floramor/
Es heiſcht es Danckbarkeit auch meine Waar aufſtelle.
Jm Augenblick betrat ein Jungfern-Bild die Schwelle/
Umb die in vollem Schwarm der Liebes-Engel Chor/
Behaͤglich ſich geſellt/ die Charitinnen lachten/
Als ſie die Hofeſtadt von Luſt und Schertz betrachten.
Mercurius.
So haſt du kleiner Schalck mir wieder obgeſiegt?
So weiſt du gleich und gleich Magnetiſch zu verbinden?
Man wird hier gleichen Stand bey gleicher Neigung finden/
Und beyder Eltern hat die Kauffmanſchafft vergnuͤgt.
Nun
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[122/0196] Hochzeit-Gedichte. Cupido. Jch ſehe freylich hier die ſchoͤnen Sorten an/ Zeug/ in den bloß allein die Venus einzukleiden; Gewebe/ das gemacht iſt von der beſten Seiden. Jedoch was meine Hand vor Arbeit wircken kan/ Sticht das Geſpenſte weg/ das uns Venedig ſchicket/ Womit ſich Piſa ruͤhmt und Genua ſonſt ſchmuͤcket. Mercurius. Verwunderſt du nicht hier die guͤldne Poſament? Die Poinct d’ Eſpagnie pflegt ja vielen zu belieben/ Wenn ſonſt Poinct de Paris der Ruhm wird zugeſchrieben. Schau dieſen Stoffen an/ der faſt die Augen blendt. So kan die Tulipan im Lentzen ſich nicht mahlen/ Als bund die Farben hier auf ſo viel Stuͤcken ſtrahlen. Cupido. Es gleicht Couleur de feu doch nimmer meinem Feur/ Incarnadin iſt nichts fuͤr ſchoͤner Jungfern Wangen/ Kein Atlas kan den Ruhm fuͤr zarter Haut erlangen/ Und obſchon Pou de Soye und die Brocaten theur/ So iſt noch mehr bebluͤhmt ein liebreich Angeſichte/ Das auch den feinſten Sammt ziehrt mit noch groͤſſerm Lichte. Mercurius. Taugt denn Ourange nicht/ noch edles Grisdelin? Jſt Feuillemort zu ſchlecht und Bleumourant zu tadeln/ Couleur de Prince pflegt die Hohen ſonſt zu adeln/ Wilſt du denn Iſabeau und Celadon gantz fliehn? So wuͤnſch ich daß du moͤgſt auf ewig nackt erſcheinen/ Jm Sommer leiden Glut/ fuͤr Froſt im Winter weinen. Cupido. Vergoͤnne mir Mercur daß ich dem Floramor/ Es heiſcht es Danckbarkeit auch meine Waar aufſtelle. Jm Augenblick betrat ein Jungfern-Bild die Schwelle/ Umb die in vollem Schwarm der Liebes-Engel Chor/ Behaͤglich ſich geſellt/ die Charitinnen lachten/ Als ſie die Hofeſtadt von Luſt und Schertz betrachten. Mercurius. So haſt du kleiner Schalck mir wieder obgeſiegt? So weiſt du gleich und gleich Magnetiſch zu verbinden? Man wird hier gleichen Stand bey gleicher Neigung finden/ Und beyder Eltern hat die Kauffmanſchafft vergnuͤgt. Nun

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Zitationshilfe: Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muehlpfort_gedichte01_1686/196>, abgerufen am 25.11.2024.