Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686.

Bild:
<< vorherige Seite
Hochzeit-Gedichte.
Auf Hn. C. F. u. J. S. P. Hochzeit. Fest den
10. Septemb. 1676.
1.
PErle keuscher Zucht und Tugend/
Bild der angenehmen Jugend/
Schöne Braut was sol es seyn/
Daß sie ihrer Freyheit Schätze
Liefert in das Ehstands Netze/
Und stellt sich gefangen ein?
2.
Oder wil sie nach den Zeiten
Jhre kluge Sinnen leiten/
Weil sich jetzt verjüngt das Jahr/
Und fängt alles an zu blühen?
Wil sie diß zum Beyspiel ziehen/
Wenn sieh schnäbelt Paar und Paar?
3.
Muß die Schoß der reichen Erden
Jetzt des Himmels Braut nicht werden
Wenn sie sich mit Blumen schmückt?
Wenn er mit den göldnen Stralen
Pfleget ihre Brust zu mahlen
Und viel tausend Farben schickt?
4.
Wenn ietzt in dem bunten Lentzen
Tulpen und Narcissen gläntzen/
Und der Gärten Reichthum prangt/
Wenn der Baum in seinem Kleide/
Als wie in Schnee-weisser Seide/
Die vollkommne Zier erlangt.
5.
Solte da der Mensch nicht leben/
Da die Götter selbsten schweben
Jn erwünschter Fröligkeit?
Solte dann der Mensch nicht lieben/
Dem schon in das Blut geschrieben/
Paart euch daß ihr fruchtbar seyd?
6. Werth-
F f
Hochzeit-Gedichte.
Auf Hn. C. F. u. J. S. P. Hochzeit. Feſt den
10. Septemb. 1676.
1.
PErle keuſcher Zucht und Tugend/
Bild der angenehmen Jugend/
Schoͤne Braut was ſol es ſeyn/
Daß ſie ihrer Freyheit Schaͤtze
Liefert in das Ehſtands Netze/
Und ſtellt ſich gefangen ein?
2.
Oder wil ſie nach den Zeiten
Jhre kluge Sinnen leiten/
Weil ſich jetzt verjuͤngt das Jahr/
Und faͤngt alles an zu bluͤhen?
Wil ſie diß zum Beyſpiel ziehen/
Wenn ſieh ſchnaͤbelt Paar und Paar?
3.
Muß die Schoß der reichen Erden
Jetzt des Himmels Braut nicht werden
Wenn ſie ſich mit Blumen ſchmuͤckt?
Wenn er mit den goͤldnen Stralen
Pfleget ihre Bruſt zu mahlen
Und viel tauſend Farben ſchickt?
4.
Wenn ietzt in dem bunten Lentzen
Tulpen und Narciſſen glaͤntzen/
Und der Gaͤrten Reichthum prangt/
Wenn der Baum in ſeinem Kleide/
Als wie in Schnee-weiſſer Seide/
Die vollkommne Zier erlangt.
5.
Solte da der Menſch nicht leben/
Da die Goͤtter ſelbſten ſchweben
Jn erwuͤnſchter Froͤligkeit?
Solte dann der Menſch nicht lieben/
Dem ſchon in das Blut geſchrieben/
Paart euch daß ihr fruchtbar ſeyd?
6. Werth-
F f
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0155" n="81"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Hochzeit-Gedichte.</hi> </fw><lb/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Auf Hn. C. F. u. J. S. P. Hochzeit. Fe&#x017F;t den</hi><lb/>
10. Septemb. 1676.</hi> </head><lb/>
          <lg n="1">
            <head> <hi rendition="#c">1.</hi> </head><lb/>
            <l><hi rendition="#in">P</hi>Erle keu&#x017F;cher Zucht und Tugend/</l><lb/>
            <l>Bild der angenehmen Jugend/</l><lb/>
            <l>Scho&#x0364;ne Braut was &#x017F;ol es &#x017F;eyn/</l><lb/>
            <l>Daß &#x017F;ie ihrer Freyheit Scha&#x0364;tze</l><lb/>
            <l>Liefert in das Eh&#x017F;tands Netze/</l><lb/>
            <l>Und &#x017F;tellt &#x017F;ich gefangen ein?</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="2">
            <head> <hi rendition="#c">2.</hi> </head><lb/>
            <l>Oder wil &#x017F;ie nach den Zeiten</l><lb/>
            <l>Jhre kluge Sinnen leiten/</l><lb/>
            <l>Weil &#x017F;ich jetzt verju&#x0364;ngt das Jahr/</l><lb/>
            <l>Und fa&#x0364;ngt alles an zu blu&#x0364;hen?</l><lb/>
            <l>Wil &#x017F;ie diß zum Bey&#x017F;piel ziehen/</l><lb/>
            <l>Wenn &#x017F;ieh &#x017F;chna&#x0364;belt Paar und Paar?</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="3">
            <head> <hi rendition="#c">3.</hi> </head><lb/>
            <l>Muß die Schoß der reichen Erden</l><lb/>
            <l>Jetzt des Himmels Braut nicht werden</l><lb/>
            <l>Wenn &#x017F;ie &#x017F;ich mit Blumen &#x017F;chmu&#x0364;ckt?</l><lb/>
            <l>Wenn er mit den go&#x0364;ldnen Stralen</l><lb/>
            <l>Pfleget ihre Bru&#x017F;t zu mahlen</l><lb/>
            <l>Und viel tau&#x017F;end Farben &#x017F;chickt?</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="4">
            <head> <hi rendition="#c">4.</hi> </head><lb/>
            <l>Wenn ietzt in dem bunten Lentzen</l><lb/>
            <l>Tulpen und Narci&#x017F;&#x017F;en gla&#x0364;ntzen/</l><lb/>
            <l>Und der Ga&#x0364;rten Reichthum prangt/</l><lb/>
            <l>Wenn der Baum in &#x017F;einem Kleide/</l><lb/>
            <l>Als wie in Schnee-wei&#x017F;&#x017F;er Seide/</l><lb/>
            <l>Die vollkommne Zier erlangt.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="5">
            <head> <hi rendition="#c">5.</hi> </head><lb/>
            <l>Solte da der Men&#x017F;ch nicht leben/</l><lb/>
            <l>Da die Go&#x0364;tter &#x017F;elb&#x017F;ten &#x017F;chweben</l><lb/>
            <l>Jn erwu&#x0364;n&#x017F;chter Fro&#x0364;ligkeit?</l><lb/>
            <l>Solte dann der Men&#x017F;ch nicht lieben/</l><lb/>
            <l>Dem &#x017F;chon in das Blut ge&#x017F;chrieben/</l><lb/>
            <l>Paart euch daß ihr fruchtbar &#x017F;eyd?</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">F f</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">6. Werth-</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[81/0155] Hochzeit-Gedichte. Auf Hn. C. F. u. J. S. P. Hochzeit. Feſt den 10. Septemb. 1676. 1. PErle keuſcher Zucht und Tugend/ Bild der angenehmen Jugend/ Schoͤne Braut was ſol es ſeyn/ Daß ſie ihrer Freyheit Schaͤtze Liefert in das Ehſtands Netze/ Und ſtellt ſich gefangen ein? 2. Oder wil ſie nach den Zeiten Jhre kluge Sinnen leiten/ Weil ſich jetzt verjuͤngt das Jahr/ Und faͤngt alles an zu bluͤhen? Wil ſie diß zum Beyſpiel ziehen/ Wenn ſieh ſchnaͤbelt Paar und Paar? 3. Muß die Schoß der reichen Erden Jetzt des Himmels Braut nicht werden Wenn ſie ſich mit Blumen ſchmuͤckt? Wenn er mit den goͤldnen Stralen Pfleget ihre Bruſt zu mahlen Und viel tauſend Farben ſchickt? 4. Wenn ietzt in dem bunten Lentzen Tulpen und Narciſſen glaͤntzen/ Und der Gaͤrten Reichthum prangt/ Wenn der Baum in ſeinem Kleide/ Als wie in Schnee-weiſſer Seide/ Die vollkommne Zier erlangt. 5. Solte da der Menſch nicht leben/ Da die Goͤtter ſelbſten ſchweben Jn erwuͤnſchter Froͤligkeit? Solte dann der Menſch nicht lieben/ Dem ſchon in das Blut geſchrieben/ Paart euch daß ihr fruchtbar ſeyd? 6. Werth- F f

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/muehlpfort_gedichte01_1686
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/muehlpfort_gedichte01_1686/155
Zitationshilfe: Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muehlpfort_gedichte01_1686/155>, abgerufen am 23.11.2024.