Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.Rettungsversuche machte; an der anderen Seite kniete Hvaland, seine harten Hände um Stureson schlagend. Wer hat es gethan? schrie der alte Mann. Um Gottes Barmherzigkeit! redet, Landrichter. Nur ein einziges Mal öffnet den Mund. -- Ein Lappe muß es gewesen sein, rief er mit zitternden Lippen, indem er auf die Wunde deutete; nur eines Lappen Kugel kann solch weites Loch reißen. Ruft Gottes Gnade an, unglücklicher Mann, sagte der Probst. Fleht zu ihm, daß er sich Eurer erbarme! Und Mary! Wo ist Mary? fragte Hvaland aufspringend. Bei diesem Namen leuchteten Stureson's Augen noch einmal auf. Er öffnete sie weit und versuchte sich mit dem Arm zu stützen. Haltet sie, fort! -- Da! röchelte er, und einen letzten drohenden Blick voll Haß auf den Missionär richtend, stieß er dessen helfende Hand zurück und fiel todt nieder. Auf der Höhe zwischen den Büschen war das Gras blutigroth, und diese Spur ließ sich bis an die Schlucht der Malself verfolgen; sonst war nichts zu entdecken. -- Stureson's Terzerol lag zwischen den Steinen, vielleicht hatte er seinen Angreifer verwundet. Rasche Männer, die nach einigen Stunden in die Schlucht drangen und den Verbrecher verfolgten, fanden an verschiedenen Stellen die Fußtritte mehrerer Rennthiere von jener stärksten Art, wie sie zum Last- Rettungsversuche machte; an der anderen Seite kniete Hvaland, seine harten Hände um Stureson schlagend. Wer hat es gethan? schrie der alte Mann. Um Gottes Barmherzigkeit! redet, Landrichter. Nur ein einziges Mal öffnet den Mund. — Ein Lappe muß es gewesen sein, rief er mit zitternden Lippen, indem er auf die Wunde deutete; nur eines Lappen Kugel kann solch weites Loch reißen. Ruft Gottes Gnade an, unglücklicher Mann, sagte der Probst. Fleht zu ihm, daß er sich Eurer erbarme! Und Mary! Wo ist Mary? fragte Hvaland aufspringend. Bei diesem Namen leuchteten Stureson's Augen noch einmal auf. Er öffnete sie weit und versuchte sich mit dem Arm zu stützen. Haltet sie, fort! — Da! röchelte er, und einen letzten drohenden Blick voll Haß auf den Missionär richtend, stieß er dessen helfende Hand zurück und fiel todt nieder. Auf der Höhe zwischen den Büschen war das Gras blutigroth, und diese Spur ließ sich bis an die Schlucht der Malself verfolgen; sonst war nichts zu entdecken. — Stureson's Terzerol lag zwischen den Steinen, vielleicht hatte er seinen Angreifer verwundet. Rasche Männer, die nach einigen Stunden in die Schlucht drangen und den Verbrecher verfolgten, fanden an verschiedenen Stellen die Fußtritte mehrerer Rennthiere von jener stärksten Art, wie sie zum Last- <TEI> <text> <body> <div type="chapter" n="7"> <p><pb facs="#f0176"/> Rettungsversuche machte; an der anderen Seite kniete Hvaland, seine harten Hände um Stureson schlagend. </p><lb/> <p> Wer hat es gethan? schrie der alte Mann. Um Gottes Barmherzigkeit! redet, Landrichter. Nur ein einziges Mal öffnet den Mund. — Ein Lappe muß es gewesen sein, rief er mit zitternden Lippen, indem er auf die Wunde deutete; nur eines Lappen Kugel kann solch weites Loch reißen. </p><lb/> <p> Ruft Gottes Gnade an, unglücklicher Mann, sagte der Probst. Fleht zu ihm, daß er sich Eurer erbarme! </p><lb/> <p> Und Mary! Wo ist Mary? fragte Hvaland aufspringend. </p><lb/> <p> Bei diesem Namen leuchteten Stureson's Augen noch einmal auf. Er öffnete sie weit und versuchte sich mit dem Arm zu stützen. Haltet sie, fort! — Da! röchelte er, und einen letzten drohenden Blick voll Haß auf den Missionär richtend, stieß er dessen helfende Hand zurück und fiel todt nieder. </p><lb/> <p> Auf der Höhe zwischen den Büschen war das Gras blutigroth, und diese Spur ließ sich bis an die Schlucht der Malself verfolgen; sonst war nichts zu entdecken. — Stureson's Terzerol lag zwischen den Steinen, vielleicht hatte er seinen Angreifer verwundet. Rasche Männer, die nach einigen Stunden in die Schlucht drangen und den Verbrecher verfolgten, fanden an verschiedenen Stellen die Fußtritte mehrerer Rennthiere von jener stärksten Art, wie sie zum Last-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0176]
Rettungsversuche machte; an der anderen Seite kniete Hvaland, seine harten Hände um Stureson schlagend.
Wer hat es gethan? schrie der alte Mann. Um Gottes Barmherzigkeit! redet, Landrichter. Nur ein einziges Mal öffnet den Mund. — Ein Lappe muß es gewesen sein, rief er mit zitternden Lippen, indem er auf die Wunde deutete; nur eines Lappen Kugel kann solch weites Loch reißen.
Ruft Gottes Gnade an, unglücklicher Mann, sagte der Probst. Fleht zu ihm, daß er sich Eurer erbarme!
Und Mary! Wo ist Mary? fragte Hvaland aufspringend.
Bei diesem Namen leuchteten Stureson's Augen noch einmal auf. Er öffnete sie weit und versuchte sich mit dem Arm zu stützen. Haltet sie, fort! — Da! röchelte er, und einen letzten drohenden Blick voll Haß auf den Missionär richtend, stieß er dessen helfende Hand zurück und fiel todt nieder.
Auf der Höhe zwischen den Büschen war das Gras blutigroth, und diese Spur ließ sich bis an die Schlucht der Malself verfolgen; sonst war nichts zu entdecken. — Stureson's Terzerol lag zwischen den Steinen, vielleicht hatte er seinen Angreifer verwundet. Rasche Männer, die nach einigen Stunden in die Schlucht drangen und den Verbrecher verfolgten, fanden an verschiedenen Stellen die Fußtritte mehrerer Rennthiere von jener stärksten Art, wie sie zum Last-
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Zitationshilfe: | Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muegge_fjord_1910/176>, abgerufen am 25.06.2024. |