Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.den Kreis von Dienstleuten, Fischern und Weibern, die ihn neugierig betrachteten. Er rannte dabei an einen stämmigen kleinen Burschen, der einen Glanzhut auf dem Kopfe hatte und den Arm in die Seite gestemmt ihn bewegungslos erwartete. Nimm es nicht übel, sagte der Landrichter, als der Mann unter dem Gelächter seiner Nachbarn zur Seite taumelte. Friede ins Haus, ihr Leute, wo ist Herr Christie Hvaland? Hier, antwortete ein Mann, der in die Thüre getreten war, an welche er sich lehnte und aus einer halblangen Pfeife gleichmüthig weiter rauchte. Er musterte dabei den Fremden mit scharfen Blicken, ohne irgend ein Zeichen freundlicher Theilnahme und ohne sich im Rauchen stören zu lassen. Nach der ersten üblichen Begrüßung bat der Landrichter um Obdach für diese Nacht, da Wind und Strömung das Boot am Fortkommen hinderten. Christie Hvaland ließ ihn ausreden und setzte seine stillen Betrachtungen fort. Er war ein Mann von mehr als fünfzig Jahren, schmal und dünn. Sein lederhartes, ausgetrocknetes Gesicht, das vorn sich zuspitzte und mit einer gekrümmten Nase endete, machte keinen sehr günstigen Eindruck. Gelbliches Haar lag auf seinem Kopfe und ließ die hohe, mächtig gewölbte Stirn unbedeckt, unter welcher hellblickende, scharfe Augen den klug rechnenden Kaufmann ankündeten. den Kreis von Dienstleuten, Fischern und Weibern, die ihn neugierig betrachteten. Er rannte dabei an einen stämmigen kleinen Burschen, der einen Glanzhut auf dem Kopfe hatte und den Arm in die Seite gestemmt ihn bewegungslos erwartete. Nimm es nicht übel, sagte der Landrichter, als der Mann unter dem Gelächter seiner Nachbarn zur Seite taumelte. Friede ins Haus, ihr Leute, wo ist Herr Christie Hvaland? Hier, antwortete ein Mann, der in die Thüre getreten war, an welche er sich lehnte und aus einer halblangen Pfeife gleichmüthig weiter rauchte. Er musterte dabei den Fremden mit scharfen Blicken, ohne irgend ein Zeichen freundlicher Theilnahme und ohne sich im Rauchen stören zu lassen. Nach der ersten üblichen Begrüßung bat der Landrichter um Obdach für diese Nacht, da Wind und Strömung das Boot am Fortkommen hinderten. Christie Hvaland ließ ihn ausreden und setzte seine stillen Betrachtungen fort. Er war ein Mann von mehr als fünfzig Jahren, schmal und dünn. Sein lederhartes, ausgetrocknetes Gesicht, das vorn sich zuspitzte und mit einer gekrümmten Nase endete, machte keinen sehr günstigen Eindruck. Gelbliches Haar lag auf seinem Kopfe und ließ die hohe, mächtig gewölbte Stirn unbedeckt, unter welcher hellblickende, scharfe Augen den klug rechnenden Kaufmann ankündeten. <TEI> <text> <body> <div type="chapter" n="1"> <p><pb facs="#f0015"/> den Kreis von Dienstleuten, Fischern und Weibern, die ihn neugierig betrachteten.</p><lb/> <p>Er rannte dabei an einen stämmigen kleinen Burschen, der einen Glanzhut auf dem Kopfe hatte und den Arm in die Seite gestemmt ihn bewegungslos erwartete.</p><lb/> <p>Nimm es nicht übel, sagte der Landrichter, als der Mann unter dem Gelächter seiner Nachbarn zur Seite taumelte. Friede ins Haus, ihr Leute, wo ist Herr Christie Hvaland?</p><lb/> <p>Hier, antwortete ein Mann, der in die Thüre getreten war, an welche er sich lehnte und aus einer halblangen Pfeife gleichmüthig weiter rauchte.</p><lb/> <p>Er musterte dabei den Fremden mit scharfen Blicken, ohne irgend ein Zeichen freundlicher Theilnahme und ohne sich im Rauchen stören zu lassen.</p><lb/> <p>Nach der ersten üblichen Begrüßung bat der Landrichter um Obdach für diese Nacht, da Wind und Strömung das Boot am Fortkommen hinderten.</p><lb/> <p>Christie Hvaland ließ ihn ausreden und setzte seine stillen Betrachtungen fort. Er war ein Mann von mehr als fünfzig Jahren, schmal und dünn. Sein lederhartes, ausgetrocknetes Gesicht, das vorn sich zuspitzte und mit einer gekrümmten Nase endete, machte keinen sehr günstigen Eindruck. Gelbliches Haar lag auf seinem Kopfe und ließ die hohe, mächtig gewölbte Stirn unbedeckt, unter welcher hellblickende, scharfe Augen den klug rechnenden Kaufmann ankündeten.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [0015]
den Kreis von Dienstleuten, Fischern und Weibern, die ihn neugierig betrachteten.
Er rannte dabei an einen stämmigen kleinen Burschen, der einen Glanzhut auf dem Kopfe hatte und den Arm in die Seite gestemmt ihn bewegungslos erwartete.
Nimm es nicht übel, sagte der Landrichter, als der Mann unter dem Gelächter seiner Nachbarn zur Seite taumelte. Friede ins Haus, ihr Leute, wo ist Herr Christie Hvaland?
Hier, antwortete ein Mann, der in die Thüre getreten war, an welche er sich lehnte und aus einer halblangen Pfeife gleichmüthig weiter rauchte.
Er musterte dabei den Fremden mit scharfen Blicken, ohne irgend ein Zeichen freundlicher Theilnahme und ohne sich im Rauchen stören zu lassen.
Nach der ersten üblichen Begrüßung bat der Landrichter um Obdach für diese Nacht, da Wind und Strömung das Boot am Fortkommen hinderten.
Christie Hvaland ließ ihn ausreden und setzte seine stillen Betrachtungen fort. Er war ein Mann von mehr als fünfzig Jahren, schmal und dünn. Sein lederhartes, ausgetrocknetes Gesicht, das vorn sich zuspitzte und mit einer gekrümmten Nase endete, machte keinen sehr günstigen Eindruck. Gelbliches Haar lag auf seinem Kopfe und ließ die hohe, mächtig gewölbte Stirn unbedeckt, unter welcher hellblickende, scharfe Augen den klug rechnenden Kaufmann ankündeten.
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