Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

Bild:
<< vorherige Seite

Hvaland widersprach in seiner Weise, doch der kluge Landrichter merkte wohl, welchen Eindruck seine Worte auf Mary gemacht hatten. Sie sah ihn dafür dankbar an, und als er ihre Hand drückte, fühlte er einen leisen Gegendruck, der ihm seinen Vortheil gewiß machte.

Bald senkte sich das Fjeld, und vor den Reitern lag der prächtige breite Fjord. Rasch ging es zu ihm hinunter, und heut war er sehr belebt. -- Große Boote und Yachten schwammen und ruderten über ihn hin; Geschrei, Lärm und Jauchzen schallten herauf. Aus den Booten wurden Tücher geschwenkt, frohe Stimmen riefen sich Glückwünsche zu. Andere schon gelandete Marktleute standen am Ufer und bewillkommneten nahende Freunde; zahlreiche Fahrzeuge aller Größe lagen in langen Reihen, und ihre Mannschaften waren mit Ausladen beschäftigt. Viele Gruppen füllten den weiten Wiesengrund, der zwischen zwei hohen Fjellen sich weit ausdehnte, und mitten durch dies frohe Gewühl zog Stureson mit seinen Gästen seinem Hause zu, das im Sonnenglanz ihn erwartete.

Bald genug konnte er sich an der Verwunderung Hvaland's und an dem erstaunten, beifälligen Lächeln des jungen Mädchens weiden, die, sichtlich überrascht von den prächtigen Einrichtungen, sich den ersten Eindrücken willig hingab.

Das Alles sollte ihr Eigenthum sein. Alle diese Teppiche, diese glänzenden Spielereien, diese Spiegel

Hvaland widersprach in seiner Weise, doch der kluge Landrichter merkte wohl, welchen Eindruck seine Worte auf Mary gemacht hatten. Sie sah ihn dafür dankbar an, und als er ihre Hand drückte, fühlte er einen leisen Gegendruck, der ihm seinen Vortheil gewiß machte.

Bald senkte sich das Fjeld, und vor den Reitern lag der prächtige breite Fjord. Rasch ging es zu ihm hinunter, und heut war er sehr belebt. — Große Boote und Yachten schwammen und ruderten über ihn hin; Geschrei, Lärm und Jauchzen schallten herauf. Aus den Booten wurden Tücher geschwenkt, frohe Stimmen riefen sich Glückwünsche zu. Andere schon gelandete Marktleute standen am Ufer und bewillkommneten nahende Freunde; zahlreiche Fahrzeuge aller Größe lagen in langen Reihen, und ihre Mannschaften waren mit Ausladen beschäftigt. Viele Gruppen füllten den weiten Wiesengrund, der zwischen zwei hohen Fjellen sich weit ausdehnte, und mitten durch dies frohe Gewühl zog Stureson mit seinen Gästen seinem Hause zu, das im Sonnenglanz ihn erwartete.

Bald genug konnte er sich an der Verwunderung Hvaland's und an dem erstaunten, beifälligen Lächeln des jungen Mädchens weiden, die, sichtlich überrascht von den prächtigen Einrichtungen, sich den ersten Eindrücken willig hingab.

Das Alles sollte ihr Eigenthum sein. Alle diese Teppiche, diese glänzenden Spielereien, diese Spiegel

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="chapter" n="6">
        <pb facs="#f0144"/>
        <p> Hvaland widersprach in seiner Weise, doch der kluge Landrichter merkte wohl, welchen      Eindruck seine Worte auf Mary gemacht hatten. Sie sah ihn dafür dankbar an, und als er ihre      Hand drückte, fühlte er einen leisen Gegendruck, der ihm seinen Vortheil gewiß machte. </p><lb/>
        <p> Bald senkte sich das Fjeld, und vor den Reitern lag der prächtige breite Fjord. Rasch ging      es zu ihm hinunter, und heut war er sehr belebt. &#x2014; Große Boote und Yachten schwammen und      ruderten über ihn hin; Geschrei, Lärm und Jauchzen schallten herauf. Aus den Booten wurden      Tücher geschwenkt, frohe Stimmen riefen sich Glückwünsche zu. Andere schon gelandete Marktleute      standen am Ufer und bewillkommneten nahende Freunde; zahlreiche Fahrzeuge aller Größe lagen in      langen Reihen, und ihre Mannschaften waren mit Ausladen beschäftigt. Viele Gruppen füllten den      weiten Wiesengrund, der zwischen zwei hohen Fjellen sich weit ausdehnte, und mitten durch dies      frohe Gewühl zog Stureson mit seinen Gästen seinem Hause zu, das im Sonnenglanz ihn erwartete. </p><lb/>
        <p> Bald genug konnte er sich an der Verwunderung Hvaland's und an dem erstaunten, beifälligen      Lächeln des jungen Mädchens weiden, die, sichtlich überrascht von den prächtigen Einrichtungen,      sich den ersten Eindrücken willig hingab. </p><lb/>
        <p> Das Alles sollte ihr Eigenthum sein. Alle diese Teppiche, diese glänzenden Spielereien,      diese Spiegel<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0144] Hvaland widersprach in seiner Weise, doch der kluge Landrichter merkte wohl, welchen Eindruck seine Worte auf Mary gemacht hatten. Sie sah ihn dafür dankbar an, und als er ihre Hand drückte, fühlte er einen leisen Gegendruck, der ihm seinen Vortheil gewiß machte. Bald senkte sich das Fjeld, und vor den Reitern lag der prächtige breite Fjord. Rasch ging es zu ihm hinunter, und heut war er sehr belebt. — Große Boote und Yachten schwammen und ruderten über ihn hin; Geschrei, Lärm und Jauchzen schallten herauf. Aus den Booten wurden Tücher geschwenkt, frohe Stimmen riefen sich Glückwünsche zu. Andere schon gelandete Marktleute standen am Ufer und bewillkommneten nahende Freunde; zahlreiche Fahrzeuge aller Größe lagen in langen Reihen, und ihre Mannschaften waren mit Ausladen beschäftigt. Viele Gruppen füllten den weiten Wiesengrund, der zwischen zwei hohen Fjellen sich weit ausdehnte, und mitten durch dies frohe Gewühl zog Stureson mit seinen Gästen seinem Hause zu, das im Sonnenglanz ihn erwartete. Bald genug konnte er sich an der Verwunderung Hvaland's und an dem erstaunten, beifälligen Lächeln des jungen Mädchens weiden, die, sichtlich überrascht von den prächtigen Einrichtungen, sich den ersten Eindrücken willig hingab. Das Alles sollte ihr Eigenthum sein. Alle diese Teppiche, diese glänzenden Spielereien, diese Spiegel

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T15:04:01Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T15:04:01Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/muegge_fjord_1910
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/muegge_fjord_1910/144
Zitationshilfe: Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muegge_fjord_1910/144>, abgerufen am 27.11.2024.