Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.boshaften Lappen erschrocken stehen. -- Nach einigen Minuten war er wieder bei der Gesellschaft, welche sich inzwischen durch Frauen und Töchter der Nachbarn und Freunde Hvaland's vermehrt hatte. -- Stureson war aufgeregter, liebenswürdiger und herablassender, als er je gewesen. Das Fest gewann an Fröhlichkeit und Laune mit jeder Stunde, Scherz und Gelächter schallten durch die Nacht, und endlich wurde zum Tanz aufgespielt, der erst endete, als die Morgenröthe am Himmel erschien. V. Der Landrichter kehrte nach drei Tagen erst an den Malanger Fjord zurück, um sein Haus mit allerlei neuen Einrichtungen zu versehen, die ihn mehrere Wochen lang beschäftigten. Er ließ ein paar Zimmer einrichten, welche seine junge Frau bewohnen sollte, machte aus zwei anderen, die er schon glänzend hergestellt hatte, einen Saal und kümmerte sich nicht darum, daß Manches, was kaum fertig geworden war, dabei wieder zu Grunde ging. Um neues Material zu beschaffen, fuhr er nach Tromsöe, wo er bei den Kaufleuten Decken, Geräthe und Tapeten auswählte, so kostbar und schön er sie erhalten konnte. Ueberall im Lande war inzwischen seine Verlobung bekannt geworden; wohin er kam, wurde er mit Glück- boshaften Lappen erschrocken stehen. — Nach einigen Minuten war er wieder bei der Gesellschaft, welche sich inzwischen durch Frauen und Töchter der Nachbarn und Freunde Hvaland's vermehrt hatte. — Stureson war aufgeregter, liebenswürdiger und herablassender, als er je gewesen. Das Fest gewann an Fröhlichkeit und Laune mit jeder Stunde, Scherz und Gelächter schallten durch die Nacht, und endlich wurde zum Tanz aufgespielt, der erst endete, als die Morgenröthe am Himmel erschien. V. Der Landrichter kehrte nach drei Tagen erst an den Malanger Fjord zurück, um sein Haus mit allerlei neuen Einrichtungen zu versehen, die ihn mehrere Wochen lang beschäftigten. Er ließ ein paar Zimmer einrichten, welche seine junge Frau bewohnen sollte, machte aus zwei anderen, die er schon glänzend hergestellt hatte, einen Saal und kümmerte sich nicht darum, daß Manches, was kaum fertig geworden war, dabei wieder zu Grunde ging. Um neues Material zu beschaffen, fuhr er nach Tromsöe, wo er bei den Kaufleuten Decken, Geräthe und Tapeten auswählte, so kostbar und schön er sie erhalten konnte. Ueberall im Lande war inzwischen seine Verlobung bekannt geworden; wohin er kam, wurde er mit Glück- <TEI> <text> <body> <div type="chapter" n="4"> <p><pb facs="#f0114"/> boshaften Lappen erschrocken stehen. — Nach einigen Minuten war er wieder bei der Gesellschaft, welche sich inzwischen durch Frauen und Töchter der Nachbarn und Freunde Hvaland's vermehrt hatte. — Stureson war aufgeregter, liebenswürdiger und herablassender, als er je gewesen. Das Fest gewann an Fröhlichkeit und Laune mit jeder Stunde, Scherz und Gelächter schallten durch die Nacht, und endlich wurde zum Tanz aufgespielt, der erst endete, als die Morgenröthe am Himmel erschien. </p><lb/> </div> <div type="chapter" n="5"> <head>V.</head> <p> Der Landrichter kehrte nach drei Tagen erst an den Malanger Fjord zurück, um sein Haus mit allerlei neuen Einrichtungen zu versehen, die ihn mehrere Wochen lang beschäftigten. Er ließ ein paar Zimmer einrichten, welche seine junge Frau bewohnen sollte, machte aus zwei anderen, die er schon glänzend hergestellt hatte, einen Saal und kümmerte sich nicht darum, daß Manches, was kaum fertig geworden war, dabei wieder zu Grunde ging. Um neues Material zu beschaffen, fuhr er nach Tromsöe, wo er bei den Kaufleuten Decken, Geräthe und Tapeten auswählte, so kostbar und schön er sie erhalten konnte. </p><lb/> <p> Ueberall im Lande war inzwischen seine Verlobung bekannt geworden; wohin er kam, wurde er mit Glück-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0114]
boshaften Lappen erschrocken stehen. — Nach einigen Minuten war er wieder bei der Gesellschaft, welche sich inzwischen durch Frauen und Töchter der Nachbarn und Freunde Hvaland's vermehrt hatte. — Stureson war aufgeregter, liebenswürdiger und herablassender, als er je gewesen. Das Fest gewann an Fröhlichkeit und Laune mit jeder Stunde, Scherz und Gelächter schallten durch die Nacht, und endlich wurde zum Tanz aufgespielt, der erst endete, als die Morgenröthe am Himmel erschien.
V. Der Landrichter kehrte nach drei Tagen erst an den Malanger Fjord zurück, um sein Haus mit allerlei neuen Einrichtungen zu versehen, die ihn mehrere Wochen lang beschäftigten. Er ließ ein paar Zimmer einrichten, welche seine junge Frau bewohnen sollte, machte aus zwei anderen, die er schon glänzend hergestellt hatte, einen Saal und kümmerte sich nicht darum, daß Manches, was kaum fertig geworden war, dabei wieder zu Grunde ging. Um neues Material zu beschaffen, fuhr er nach Tromsöe, wo er bei den Kaufleuten Decken, Geräthe und Tapeten auswählte, so kostbar und schön er sie erhalten konnte.
Ueberall im Lande war inzwischen seine Verlobung bekannt geworden; wohin er kam, wurde er mit Glück-
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Zitationshilfe: | Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muegge_fjord_1910/114>, abgerufen am 26.06.2024. |