Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.pfiffiges Gesicht, indem er Stureson spöttisch und vertraulich anblinzelte. Wir müssen es versuchen, ihr die rothen, frischen Wangen wieder zu geben, sagte dieser. Thut's im Namen Gottes! rief Christie, und denkt, es soll Segen dabei sein. -- Ei ja, wir sind seit einiger Zeit allein, fuhr er dann fort. Der Schulmeister Olaf Holmböe ist von dem Tag an fort, als Ihr uns verließet. Es wird ihm doch kein Unglück zugestoßen sein? sagte der Landrichter. Unglück, lachte Hvaland; was soll ein Mensch für Unglück haben, der nichts besitzt als eine alte Geige, ein altes Gewehr und ein halbes Schock alte Bücher! -- Die Geige hat er mitgenommen, die Flinte dazu; so läuft er wohl jetzt in Felsen und Sümpfen umher und spielt den Rennthieren seine Lieder vor. Schade aber doch, daß er nicht hier ist und uns Schnepfen, Tios, Schnee- oder Birkhühner schießt. Ist eine gute Zeit dazu. Und wo ist der Probst? fragte Stureson. Der hat den Jungen gesucht eine ganze Woche lang und hat Wanderungen gemacht und Boten ausgeschickt, bis zu den Lappen, die ihre Thiere am Altenstrom und um Karesjok weiden. Endlich ist er selbst voll Sorge an den Lyngenfjord gereist, und irgendwo wird er ihn endlich wohl auffinden. Wer weiß es, murmelte der Landrichter. pfiffiges Gesicht, indem er Stureson spöttisch und vertraulich anblinzelte. Wir müssen es versuchen, ihr die rothen, frischen Wangen wieder zu geben, sagte dieser. Thut's im Namen Gottes! rief Christie, und denkt, es soll Segen dabei sein. — Ei ja, wir sind seit einiger Zeit allein, fuhr er dann fort. Der Schulmeister Olaf Holmböe ist von dem Tag an fort, als Ihr uns verließet. Es wird ihm doch kein Unglück zugestoßen sein? sagte der Landrichter. Unglück, lachte Hvaland; was soll ein Mensch für Unglück haben, der nichts besitzt als eine alte Geige, ein altes Gewehr und ein halbes Schock alte Bücher! — Die Geige hat er mitgenommen, die Flinte dazu; so läuft er wohl jetzt in Felsen und Sümpfen umher und spielt den Rennthieren seine Lieder vor. Schade aber doch, daß er nicht hier ist und uns Schnepfen, Tios, Schnee- oder Birkhühner schießt. Ist eine gute Zeit dazu. Und wo ist der Probst? fragte Stureson. Der hat den Jungen gesucht eine ganze Woche lang und hat Wanderungen gemacht und Boten ausgeschickt, bis zu den Lappen, die ihre Thiere am Altenstrom und um Karesjok weiden. Endlich ist er selbst voll Sorge an den Lyngenfjord gereist, und irgendwo wird er ihn endlich wohl auffinden. Wer weiß es, murmelte der Landrichter. <TEI> <text> <body> <div type="chapter" n="4"> <p><pb facs="#f0102"/> pfiffiges Gesicht, indem er Stureson spöttisch und vertraulich anblinzelte. Wir müssen es versuchen, ihr die rothen, frischen Wangen wieder zu geben, sagte dieser. </p><lb/> <p> Thut's im Namen Gottes! rief Christie, und denkt, es soll Segen dabei sein. — Ei ja, wir sind seit einiger Zeit allein, fuhr er dann fort. Der Schulmeister Olaf Holmböe ist von dem Tag an fort, als Ihr uns verließet. </p><lb/> <p> Es wird ihm doch kein Unglück zugestoßen sein? sagte der Landrichter. </p><lb/> <p> Unglück, lachte Hvaland; was soll ein Mensch für Unglück haben, der nichts besitzt als eine alte Geige, ein altes Gewehr und ein halbes Schock alte Bücher! — Die Geige hat er mitgenommen, die Flinte dazu; so läuft er wohl jetzt in Felsen und Sümpfen umher und spielt den Rennthieren seine Lieder vor. Schade aber doch, daß er nicht hier ist und uns Schnepfen, Tios, Schnee- oder Birkhühner schießt. Ist eine gute Zeit dazu. </p><lb/> <p> Und wo ist der Probst? fragte Stureson. </p><lb/> <p> Der hat den Jungen gesucht eine ganze Woche lang und hat Wanderungen gemacht und Boten ausgeschickt, bis zu den Lappen, die ihre Thiere am Altenstrom und um Karesjok weiden. Endlich ist er selbst voll Sorge an den Lyngenfjord gereist, und irgendwo wird er ihn endlich wohl auffinden. </p><lb/> <p> Wer weiß es, murmelte der Landrichter. </p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [0102]
pfiffiges Gesicht, indem er Stureson spöttisch und vertraulich anblinzelte. Wir müssen es versuchen, ihr die rothen, frischen Wangen wieder zu geben, sagte dieser.
Thut's im Namen Gottes! rief Christie, und denkt, es soll Segen dabei sein. — Ei ja, wir sind seit einiger Zeit allein, fuhr er dann fort. Der Schulmeister Olaf Holmböe ist von dem Tag an fort, als Ihr uns verließet.
Es wird ihm doch kein Unglück zugestoßen sein? sagte der Landrichter.
Unglück, lachte Hvaland; was soll ein Mensch für Unglück haben, der nichts besitzt als eine alte Geige, ein altes Gewehr und ein halbes Schock alte Bücher! — Die Geige hat er mitgenommen, die Flinte dazu; so läuft er wohl jetzt in Felsen und Sümpfen umher und spielt den Rennthieren seine Lieder vor. Schade aber doch, daß er nicht hier ist und uns Schnepfen, Tios, Schnee- oder Birkhühner schießt. Ist eine gute Zeit dazu.
Und wo ist der Probst? fragte Stureson.
Der hat den Jungen gesucht eine ganze Woche lang und hat Wanderungen gemacht und Boten ausgeschickt, bis zu den Lappen, die ihre Thiere am Altenstrom und um Karesjok weiden. Endlich ist er selbst voll Sorge an den Lyngenfjord gereist, und irgendwo wird er ihn endlich wohl auffinden.
Wer weiß es, murmelte der Landrichter.
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Zitationshilfe: | Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muegge_fjord_1910/102>, abgerufen am 26.06.2024. |