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Mozart, Leopold: Versuch einer gründlichen Violinschule. Augsburg, 1756.

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Des ersten Hauptstücks, dritter Abschnitt.

Con Sordini, (Con Sordini.) mit Dämpfern. Das ist: Wenn
diese Wörter bey einem Musikstücke geschrieben stehen, so müssen gewisse kleine
Aufsätzel, die von Holz, Bley, Blech, Stahl oder Meßing gemacht sind,
auf den Sattel der Geige gestecket werden, um hierdurch etwas stilles und trau-
riges besser auszudrücken. Diese Aufsätzel dämpfen den Ton: man nennet
sie deßwegen auch Dämpfer, am gemeinsten aber Sordini vom lateinischen
Surdus, oder italiänischen Sordo, betäubt. Man thut sehr gut, wenn man
bey dem Gebrauche der Sordini sich sonderbar hütet die leeren Seyten zu neh-
men: denn sie schreien gegen den Gegriffenen zu sehr, und verursachen folglich
eine merkliche Ungleichheit des Klanges.

Aus allen den itzt erklärten Kunstwörtern siehet man Sonnenklar, daß alle
Bemühung dahin gehet, den Spielenden in denjenigen Affect zu setzen, welcher
in dem Stücke selbst herrschet: um hierdurch in die Gemüther der Zuhörer zu
dringen und ihre Leidenschaften zu erregen. Man muß also, bevor man zu
spielen anfängt, sich wohl um alles umsehen, was immer zu dem
vernünftigen und richtigen Vortrage eines wohlgesetzten
musikalischen Stückes nothwendig ist.

[Abbildung]
Das
Des erſten Hauptſtuͤcks, dritter Abſchnitt.

Con Sordini, (Con Sordini.) mit Daͤmpfern. Das iſt: Wenn
dieſe Woͤrter bey einem Muſikſtuͤcke geſchrieben ſtehen, ſo muͤſſen gewiſſe kleine
Aufſaͤtzel, die von Holz, Bley, Blech, Stahl oder Meßing gemacht ſind,
auf den Sattel der Geige geſtecket werden, um hierdurch etwas ſtilles und trau-
riges beſſer auszudruͤcken. Dieſe Aufſaͤtzel daͤmpfen den Ton: man nennet
ſie deßwegen auch Daͤmpfer, am gemeinſten aber Sordini vom lateiniſchen
Surdus, oder italiaͤniſchen Sordo, betaͤubt. Man thut ſehr gut, wenn man
bey dem Gebrauche der Sordini ſich ſonderbar huͤtet die leeren Seyten zu neh-
men: denn ſie ſchreien gegen den Gegriffenen zu ſehr, und verurſachen folglich
eine merkliche Ungleichheit des Klanges.

Aus allen den itzt erklaͤrten Kunſtwoͤrtern ſiehet man Sonnenklar, daß alle
Bemuͤhung dahin gehet, den Spielenden in denjenigen Affect zu ſetzen, welcher
in dem Stuͤcke ſelbſt herrſchet: um hierdurch in die Gemuͤther der Zuhoͤrer zu
dringen und ihre Leidenſchaften zu erregen. Man muß alſo, bevor man zu
ſpielen anfaͤngt, ſich wohl um alles umſehen, was immer zu dem
vernuͤnftigen und richtigen Vortrage eines wohlgeſetzten
muſikaliſchen Stuͤckes nothwendig iſt.

[Abbildung]
Das
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[52/0074] Des erſten Hauptſtuͤcks, dritter Abſchnitt. Con Sordini, (Con Sordini.) mit Daͤmpfern. Das iſt: Wenn dieſe Woͤrter bey einem Muſikſtuͤcke geſchrieben ſtehen, ſo muͤſſen gewiſſe kleine Aufſaͤtzel, die von Holz, Bley, Blech, Stahl oder Meßing gemacht ſind, auf den Sattel der Geige geſtecket werden, um hierdurch etwas ſtilles und trau- riges beſſer auszudruͤcken. Dieſe Aufſaͤtzel daͤmpfen den Ton: man nennet ſie deßwegen auch Daͤmpfer, am gemeinſten aber Sordini vom lateiniſchen Surdus, oder italiaͤniſchen Sordo, betaͤubt. Man thut ſehr gut, wenn man bey dem Gebrauche der Sordini ſich ſonderbar huͤtet die leeren Seyten zu neh- men: denn ſie ſchreien gegen den Gegriffenen zu ſehr, und verurſachen folglich eine merkliche Ungleichheit des Klanges. Aus allen den itzt erklaͤrten Kunſtwoͤrtern ſiehet man Sonnenklar, daß alle Bemuͤhung dahin gehet, den Spielenden in denjenigen Affect zu ſetzen, welcher in dem Stuͤcke ſelbſt herrſchet: um hierdurch in die Gemuͤther der Zuhoͤrer zu dringen und ihre Leidenſchaften zu erregen. Man muß alſo, bevor man zu ſpielen anfaͤngt, ſich wohl um alles umſehen, was immer zu dem vernuͤnftigen und richtigen Vortrage eines wohlgeſetzten muſikaliſchen Stuͤckes nothwendig iſt. [Abbildung] Das

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Zitationshilfe: Mozart, Leopold: Versuch einer gründlichen Violinschule. Augsburg, 1756, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mozart_violinschule_1756/74>, abgerufen am 23.11.2024.