Glückliches Volk, dem ein Herrscher zu Theil wird, in welchem es das Ebenbild Gottes er- kennen, den es als seinen Hirten lieben und als seinen Vater verehren kann. Glücklich! wenn ihm eine solche theure Gottes-Gabe auch nur auf einige Zeit anvertrauet und, gleich nach ei- ner langen Dürre, das nach einem milden Re- gen schmachtende Land, durch die Erscheinung eines solchen menschlichen Engels wieder ge- tröstet, erquicket und neu belebet würde.
Von Seiten eines solchen Staats oder Volks ist es daher nicht nur billig, gut und schön, sondern auch die reinste Gerechtigkeit und höch- ste Pflicht, ein so geartetes Geschenk der Vor- sehung nach seinem ganzen Werth zu schätzen; mit der empfundensten Dankbarkeit ihm entge- gen zu kommen; durch die Bezeugung seiner Erkenntlichkeit und Vertrauens seinen guten Herrn zu immer löblichern Handlungen anzufeu- ren, und ihn, je mehr er dergleichen aufzuwei- sen hat, desto herzlicher zu lieben und um so freudiger zu loben.
Weniger kann es nicht thun, als dieses; wohl- feiler als mit Loben und Danken kann es nicht davon kommen; Gott selbst ist für seine Wohl-
tha-
Glückliches Volk, dem ein Herrscher zu Theil wird, in welchem es das Ebenbild Gottes er- kennen, den es als seinen Hirten lieben und als seinen Vater verehren kann. Glücklich! wenn ihm eine solche theure Gottes-Gabe auch nur auf einige Zeit anvertrauet und, gleich nach ei- ner langen Dürre, das nach einem milden Re- gen schmachtende Land, durch die Erscheinung eines solchen menschlichen Engels wieder ge- tröstet, erquicket und neu belebet würde.
Von Seiten eines solchen Staats oder Volks ist es daher nicht nur billig, gut und schön, sondern auch die reinste Gerechtigkeit und höch- ste Pflicht, ein so geartetes Geschenk der Vor- sehung nach seinem ganzen Werth zu schätzen; mit der empfundensten Dankbarkeit ihm entge- gen zu kommen; durch die Bezeugung seiner Erkenntlichkeit und Vertrauens seinen guten Herrn zu immer löblichern Handlungen anzufeu- ren, und ihn, je mehr er dergleichen aufzuwei- sen hat, desto herzlicher zu lieben und um so freudiger zu loben.
Weniger kann es nicht thun, als dieses; wohl- feiler als mit Loben und Danken kann es nicht davon kommen; Gott selbst ist für seine Wohl-
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Glückliches Volk, dem ein Herrscher zu Theil
wird, in welchem es das Ebenbild Gottes er-
kennen, den es als seinen Hirten lieben und als
seinen Vater verehren kann. Glücklich! wenn
ihm eine solche theure Gottes-Gabe auch nur
auf einige Zeit anvertrauet und, gleich nach ei-
ner langen Dürre, das nach einem milden Re-
gen schmachtende Land, durch die Erscheinung
eines solchen menschlichen Engels wieder ge-
tröstet, erquicket und neu belebet würde.
Von Seiten eines solchen Staats oder Volks
ist es daher nicht nur billig, gut und schön,
sondern auch die reinste Gerechtigkeit und höch-
ste Pflicht, ein so geartetes Geschenk der Vor-
sehung nach seinem ganzen Werth zu schätzen;
mit der empfundensten Dankbarkeit ihm entge-
gen zu kommen; durch die Bezeugung seiner
Erkenntlichkeit und Vertrauens seinen guten
Herrn zu immer löblichern Handlungen anzufeu-
ren, und ihn, je mehr er dergleichen aufzuwei-
sen hat, desto herzlicher zu lieben und um so
freudiger zu loben.
Weniger kann es nicht thun, als dieses; wohl-
feiler als mit Loben und Danken kann es nicht
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Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 2. Zürich, 1796, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische02_1796/70>, abgerufen am 22.11.2024.
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