Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 2. Zürich, 1796.

Bild:
<< vorherige Seite

Glückliches Volk, dem ein Herrscher zu Theil
wird, in welchem es das Ebenbild Gottes er-
kennen, den es als seinen Hirten lieben und als
seinen Vater verehren kann. Glücklich! wenn
ihm eine solche theure Gottes-Gabe auch nur
auf einige Zeit anvertrauet und, gleich nach ei-
ner langen Dürre, das nach einem milden Re-
gen schmachtende Land, durch die Erscheinung
eines solchen menschlichen Engels wieder ge-
tröstet, erquicket und neu belebet würde.

Von Seiten eines solchen Staats oder Volks
ist es daher nicht nur billig, gut und schön,
sondern auch die reinste Gerechtigkeit und höch-
ste Pflicht, ein so geartetes Geschenk der Vor-
sehung nach seinem ganzen Werth zu schätzen;
mit der empfundensten Dankbarkeit ihm entge-
gen zu kommen; durch die Bezeugung seiner
Erkenntlichkeit und Vertrauens seinen guten
Herrn zu immer löblichern Handlungen anzufeu-
ren, und ihn, je mehr er dergleichen aufzuwei-
sen hat, desto herzlicher zu lieben und um so
freudiger zu loben.

Weniger kann es nicht thun, als dieses; wohl-
feiler als mit Loben und Danken kann es nicht
davon kommen; Gott selbst ist für seine Wohl-

tha-

Glückliches Volk, dem ein Herrscher zu Theil
wird, in welchem es das Ebenbild Gottes er-
kennen, den es als seinen Hirten lieben und als
seinen Vater verehren kann. Glücklich! wenn
ihm eine solche theure Gottes-Gabe auch nur
auf einige Zeit anvertrauet und, gleich nach ei-
ner langen Dürre, das nach einem milden Re-
gen schmachtende Land, durch die Erscheinung
eines solchen menschlichen Engels wieder ge-
tröstet, erquicket und neu belebet würde.

Von Seiten eines solchen Staats oder Volks
ist es daher nicht nur billig, gut und schön,
sondern auch die reinste Gerechtigkeit und höch-
ste Pflicht, ein so geartetes Geschenk der Vor-
sehung nach seinem ganzen Werth zu schätzen;
mit der empfundensten Dankbarkeit ihm entge-
gen zu kommen; durch die Bezeugung seiner
Erkenntlichkeit und Vertrauens seinen guten
Herrn zu immer löblichern Handlungen anzufeu-
ren, und ihn, je mehr er dergleichen aufzuwei-
sen hat, desto herzlicher zu lieben und um so
freudiger zu loben.

Weniger kann es nicht thun, als dieses; wohl-
feiler als mit Loben und Danken kann es nicht
davon kommen; Gott selbst ist für seine Wohl-

tha-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0070" n="64"/>
          <p>Glückliches Volk, dem ein Herrscher zu Theil<lb/>
wird, in welchem es das Ebenbild Gottes er-<lb/>
kennen, den es als seinen Hirten lieben und als<lb/>
seinen Vater verehren kann. Glücklich! wenn<lb/>
ihm eine solche theure Gottes-Gabe auch nur<lb/>
auf einige Zeit anvertrauet und, gleich nach ei-<lb/>
ner langen Dürre, das nach einem milden Re-<lb/>
gen schmachtende Land, durch die Erscheinung<lb/>
eines solchen menschlichen Engels wieder ge-<lb/>
tröstet, erquicket und neu belebet würde.</p><lb/>
          <p>Von Seiten eines solchen Staats oder Volks<lb/>
ist es daher nicht nur billig, gut und schön,<lb/>
sondern auch die reinste Gerechtigkeit und höch-<lb/>
ste Pflicht, ein so geartetes Geschenk der Vor-<lb/>
sehung nach seinem ganzen Werth zu schätzen;<lb/>
mit der empfundensten Dankbarkeit ihm entge-<lb/>
gen zu kommen; durch die Bezeugung seiner<lb/>
Erkenntlichkeit und Vertrauens seinen guten<lb/>
Herrn zu immer löblichern Handlungen anzufeu-<lb/>
ren, und ihn, je mehr er dergleichen aufzuwei-<lb/>
sen hat, desto herzlicher zu lieben und um so<lb/>
freudiger zu loben.</p><lb/>
          <p>Weniger kann es nicht thun, als dieses; wohl-<lb/>
feiler als mit Loben und Danken kann es nicht<lb/>
davon kommen; Gott selbst ist für seine Wohl-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">tha-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[64/0070] Glückliches Volk, dem ein Herrscher zu Theil wird, in welchem es das Ebenbild Gottes er- kennen, den es als seinen Hirten lieben und als seinen Vater verehren kann. Glücklich! wenn ihm eine solche theure Gottes-Gabe auch nur auf einige Zeit anvertrauet und, gleich nach ei- ner langen Dürre, das nach einem milden Re- gen schmachtende Land, durch die Erscheinung eines solchen menschlichen Engels wieder ge- tröstet, erquicket und neu belebet würde. Von Seiten eines solchen Staats oder Volks ist es daher nicht nur billig, gut und schön, sondern auch die reinste Gerechtigkeit und höch- ste Pflicht, ein so geartetes Geschenk der Vor- sehung nach seinem ganzen Werth zu schätzen; mit der empfundensten Dankbarkeit ihm entge- gen zu kommen; durch die Bezeugung seiner Erkenntlichkeit und Vertrauens seinen guten Herrn zu immer löblichern Handlungen anzufeu- ren, und ihn, je mehr er dergleichen aufzuwei- sen hat, desto herzlicher zu lieben und um so freudiger zu loben. Weniger kann es nicht thun, als dieses; wohl- feiler als mit Loben und Danken kann es nicht davon kommen; Gott selbst ist für seine Wohl- tha-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische02_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische02_1796/70
Zitationshilfe: Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 2. Zürich, 1796, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische02_1796/70>, abgerufen am 22.11.2024.