Ein Herr, der nur immer fragt, der nur im- mer hört; der nur immer, wenn er auch die beste eigene Gedanken hätte, der Mehrheit der Stimmen seiner Geheimen Räthe und Collegien folgt, wird nie selbst denken, nie selbst regie- ren lernen. Er gleicht nur, wenn er auch der beste wäre, einem Hausvater, bey dem das Gesinde den Meister spielt.
Der Fall ist selten, da ein Herr vorsetzliche und wissentliche Ungerechtigkeiten zulässt, um hernach die Schuld auf die Collegien schieben zu können.
Auch ist davon die Rede nicht, wann es aus Zerstreuung, Gleichgültigkeit oder Geistes- Trägheit je zuweilen geschähe.
Der gewöhnliche Grund haftet in der Schüch- ternheit der ersten jugendlichen Erziehung; in dem Misstrauen, das sie in ihre eigene Einsich- ten und Geistes-Kräfte zu setzen gewöhnt werden. Dieser Fall kann nur bey Fürsten statt finden; die selten oder niemahls selbst in den Krieg ziehen; denn da lernt sich das Befeh- len und der blinde Gehorsam gar bald.
Endlich kann eine Ursache seyn, wenn ein Fürst ein gebohrner Knecht, und bey aller
Ein Herr, der nur immer fragt, der nur im- mer hört; der nur immer, wenn er auch die beste eigene Gedanken hätte, der Mehrheit der Stimmen seiner Geheimen Räthe und Collegien folgt, wird nie selbst denken, nie selbst regie- ren lernen. Er gleicht nur, wenn er auch der beste wäre, einem Hausvater, bey dem das Gesinde den Meister spielt.
Der Fall ist selten, da ein Herr vorsetzliche und wissentliche Ungerechtigkeiten zuläſst, um hernach die Schuld auf die Collegien schieben zu können.
Auch ist davon die Rede nicht, wann es aus Zerstreuung, Gleichgültigkeit oder Geistes- Trägheit je zuweilen geschähe.
Der gewöhnliche Grund haftet in der Schüch- ternheit der ersten jugendlichen Erziehung; in dem Miſstrauen, das sie in ihre eigene Einsich- ten und Geistes-Kräfte zu setzen gewöhnt werden. Dieser Fall kann nur bey Fürsten statt finden; die selten oder niemahls selbst in den Krieg ziehen; denn da lernt sich das Befeh- len und der blinde Gehorsam gar bald.
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Ein Herr, der nur immer fragt, der nur im-
mer hört; der nur immer, wenn er auch die
beste eigene Gedanken hätte, der Mehrheit der
Stimmen seiner Geheimen Räthe und Collegien
folgt, wird nie selbst denken, nie selbst regie-
ren lernen. Er gleicht nur, wenn er auch der
beste wäre, einem Hausvater, bey dem das
Gesinde den Meister spielt.
Der Fall ist selten, da ein Herr vorsetzliche
und wissentliche Ungerechtigkeiten zuläſst, um
hernach die Schuld auf die Collegien schieben
zu können.
Auch ist davon die Rede nicht, wann es aus
Zerstreuung, Gleichgültigkeit oder Geistes-
Trägheit je zuweilen geschähe.
Der gewöhnliche Grund haftet in der Schüch-
ternheit der ersten jugendlichen Erziehung; in
dem Miſstrauen, das sie in ihre eigene Einsich-
ten und Geistes-Kräfte zu setzen gewöhnt
werden. Dieser Fall kann nur bey Fürsten
statt finden; die selten oder niemahls selbst in
den Krieg ziehen; denn da lernt sich das Befeh-
len und der blinde Gehorsam gar bald.
Endlich kann eine Ursache seyn, wenn ein
Fürst ein gebohrner Knecht, und bey aller
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Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 2. Zürich, 1796, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische02_1796/62>, abgerufen am 25.11.2024.
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