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Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 2. Zürich, 1796.

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Pflichten darein setzen, sich um alle Kleinig-
keiten des gemeinsten Details zu bekümmern;
die selbst-regierende Herrn zu seyn wähnen,
wenn ihnen alle Abende der Küchen- und Kel-
lermeister die Rechnung dessen vorlegen müs-
sen, was an diesem Tage am Hof verzehrt wor-
den; die ihren Küchen-Zettel selbst machen,
weil sie einmahl gehört haben, dass der König
in Preussen eben das gethan; an deren Hof kein
Stallknecht noch Ofenheitzer ohne ihre höchste
Genehmigung angenommen werden darf; die
sich sogar, um ja nicht betrogen zu werden,
ihre Hof- und Cammer-Rechnungen selbst revi-
diren, hingegen aus einer missverstandenen An-
wendung des an sich wahren Satzes: Dass alles
Grosse im Kleinen steckt, das an sich würklich
Grosse in den Geschäften ihres Hauses vernach-
lässigen, übersehen, und sich einem kleinlichen
Geist überlassen, der nur allzubald alle Em-
pfänglichkeit vor grosse und ernste Anstrengung
erheischende Plane tödtet; diejenige aber, die
aus höhern Trieben damit erscheinen, lästig und
zulezt mit aller ihrer Treue wohl gar verhasst
macht. Solche Herrn würden sich immer zu
guten Haushofmeistern geschickt haben; der
Fürst ist und bleibt an ihnen verdorben, und

Pflichten darein setzen, sich um alle Kleinig-
keiten des gemeinsten Details zu bekümmern;
die selbst-regierende Herrn zu seyn wähnen,
wenn ihnen alle Abende der Küchen- und Kel-
lermeister die Rechnung dessen vorlegen müs-
sen, was an diesem Tage am Hof verzehrt wor-
den; die ihren Küchen-Zettel selbst machen,
weil sie einmahl gehört haben, daſs der König
in Preussen eben das gethan; an deren Hof kein
Stallknecht noch Ofenheitzer ohne ihre höchste
Genehmigung angenommen werden darf; die
sich sogar, um ja nicht betrogen zu werden,
ihre Hof- und Cammer-Rechnungen selbst revi-
diren, hingegen aus einer miſsverstandenen An-
wendung des an sich wahren Satzes: Daſs alles
Groſse im Kleinen steckt, das an sich würklich
Groſse in den Geschäften ihres Hauses vernach-
läſsigen, übersehen, und sich einem kleinlichen
Geist überlassen, der nur allzubald alle Em-
pfänglichkeit vor groſse und ernste Anstrengung
erheischende Plane tödtet; diejenige aber, die
aus höhern Trieben damit erscheinen, lästig und
zulezt mit aller ihrer Treue wohl gar verhaſst
macht. Solche Herrn würden sich immer zu
guten Haushofmeistern geschickt haben; der
Fürst ist und bleibt an ihnen verdorben, und

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[53/0059] Pflichten darein setzen, sich um alle Kleinig- keiten des gemeinsten Details zu bekümmern; die selbst-regierende Herrn zu seyn wähnen, wenn ihnen alle Abende der Küchen- und Kel- lermeister die Rechnung dessen vorlegen müs- sen, was an diesem Tage am Hof verzehrt wor- den; die ihren Küchen-Zettel selbst machen, weil sie einmahl gehört haben, daſs der König in Preussen eben das gethan; an deren Hof kein Stallknecht noch Ofenheitzer ohne ihre höchste Genehmigung angenommen werden darf; die sich sogar, um ja nicht betrogen zu werden, ihre Hof- und Cammer-Rechnungen selbst revi- diren, hingegen aus einer miſsverstandenen An- wendung des an sich wahren Satzes: Daſs alles Groſse im Kleinen steckt, das an sich würklich Groſse in den Geschäften ihres Hauses vernach- läſsigen, übersehen, und sich einem kleinlichen Geist überlassen, der nur allzubald alle Em- pfänglichkeit vor groſse und ernste Anstrengung erheischende Plane tödtet; diejenige aber, die aus höhern Trieben damit erscheinen, lästig und zulezt mit aller ihrer Treue wohl gar verhaſst macht. Solche Herrn würden sich immer zu guten Haushofmeistern geschickt haben; der Fürst ist und bleibt an ihnen verdorben, und

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Zitationshilfe: Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 2. Zürich, 1796, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische02_1796/59>, abgerufen am 22.11.2024.