ren, wie sie wollten, überliess sich seiner Träg- heit, gerieth in die Fallstricke der Weiber und Maitressen, welche Ministers ein- und absezten, und vollendete so seinen Lauf mit Schmach und Schande.
Als sein Enkel König Ludwig XVI. in Frank- reich bald nach Antritt seiner Regierung starke Reformen bey seinem Hofstaat vornahm, nahm sichs der Prinz von Beauveau heraus, dem König zu sagen: Dass, wenn der verstorbene König Veränderungen in seiner Hof-Oecono- mie vorgenommen habe, er mit den Vorgesez- ten der verschiedenen Departements vorerst dar- über zu Rath gegangen sey, und dass solches zu einer beständigen Gewohnheit geworden. Der junge entschlossene Monarch erwiederte aber darauf: Wenn ich befehle, so frage ich nie- mand um Rath!
Hätte der gute unglückliche König stets ver- standen, nur zu befehlen, und hätte er desto weniger um Rath gefragt, so würde er wahr- scheinlich um so gewisser Leben und Krone behalten haben.
ren, wie sie wollten, überlieſs sich seiner Träg- heit, gerieth in die Fallstricke der Weiber und Maitressen, welche Ministers ein- und absezten, und vollendete so seinen Lauf mit Schmach und Schande.
Als sein Enkel König Ludwig XVI. in Frank- reich bald nach Antritt seiner Regierung starke Reformen bey seinem Hofstaat vornahm, nahm sichs der Prinz von Beauveau heraus, dem König zu sagen: Daſs, wenn der verstorbene König Veränderungen in seiner Hof-Oecono- mie vorgenommen habe, er mit den Vorgesez- ten der verschiedenen Departements vorerst dar- über zu Rath gegangen sey, und daſs solches zu einer beständigen Gewohnheit geworden. Der junge entschlossene Monarch erwiederte aber darauf: Wenn ich befehle, so frage ich nie- mand um Rath!
Hätte der gute unglückliche König stets ver- standen, nur zu befehlen, und hätte er desto weniger um Rath gefragt, so würde er wahr- scheinlich um so gewisser Leben und Krone behalten haben.
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ren, wie sie wollten, überlieſs sich seiner Träg-
heit, gerieth in die Fallstricke der Weiber und
Maitressen, welche Ministers ein- und absezten,
und vollendete so seinen Lauf mit Schmach und
Schande.
Als sein Enkel König Ludwig XVI. in Frank-
reich bald nach Antritt seiner Regierung starke
Reformen bey seinem Hofstaat vornahm, nahm
sichs der Prinz von Beauveau heraus, dem
König zu sagen: Daſs, wenn der verstorbene
König Veränderungen in seiner Hof-Oecono-
mie vorgenommen habe, er mit den Vorgesez-
ten der verschiedenen Departements vorerst dar-
über zu Rath gegangen sey, und daſs solches zu
einer beständigen Gewohnheit geworden. Der
junge entschlossene Monarch erwiederte aber
darauf: Wenn ich befehle, so frage ich nie-
mand um Rath!
Hätte der gute unglückliche König stets ver-
standen, nur zu befehlen, und hätte er desto
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scheinlich um so gewisser Leben und Krone
behalten haben.
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Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 2. Zürich, 1796, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische02_1796/36>, abgerufen am 22.11.2024.
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