war, indem er ihm befohlen hatte, damit biss zu seiner Zurückkunft vom Könige zu warten. Er hatte erst sehen wollen, wie der König es aufnehmen und ob er blos ein wenig böse seyn würde, in welchem Fall er den Kurier würde haben abgehen lassen. Er brauchte also nur seine Depesche zurück zu nehmen; bey dem König hiess es aber immer, dass der zweyte Kurier dem ersten noch zu rechter Zeit nach- gefolgt sey".
Die Zeit [d]er tollen Regentschaft des Herzogs von Orleans und seines noch liederlichern Mi- nisters des Cardinals du Bois, verdient nicht einmal, dass sich die Geschichte mit der Wie- derholung ihres Andenkens beflecke.
Der junge König wurde, wie die meisten Kö- nigs-Söhne erzogen, wuchs heran und machte zu Ministern, die sich entweder selbst auf- schwäzten und eindrungen, oder ihm von an- dern als die tüchtigsten empfohlen wurden.
Nach dem im Jahr 1743. erfolgten Tod des alten Präceptors und Ministers von K. Ludwig XV. des Cardinals von Fleuri, wünschten die redlichen Männer in der Nation, dass sich der
war, indem er ihm befohlen hatte, damit biſs zu seiner Zurückkunft vom Könige zu warten. Er hatte erst sehen wollen, wie der König es aufnehmen und ob er blos ein wenig böse seyn würde, in welchem Fall er den Kurier würde haben abgehen lassen. Er brauchte also nur seine Depesche zurück zu nehmen; bey dem König hieſs es aber immer, daſs der zweyte Kurier dem ersten noch zu rechter Zeit nach- gefolgt sey„.
Die Zeit [d]er tollen Regentschaft des Herzogs von Orleans und seines noch liederlichern Mi- nisters des Cardinals du Bois, verdient nicht einmal, daſs sich die Geschichte mit der Wie- derholung ihres Andenkens beflecke.
Der junge König wurde, wie die meisten Kö- nigs-Söhne erzogen, wuchs heran und machte zu Ministern, die sich entweder selbst auf- schwäzten und eindrungen, oder ihm von an- dern als die tüchtigsten empfohlen wurden.
Nach dem im Jahr 1743. erfolgten Tod des alten Präceptors und Ministers von K. Ludwig XV. des Cardinals von Fleuri, wünschten die redlichen Männer in der Nation, daſs sich der
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0032"n="26"/>
war, indem er ihm befohlen hatte, damit biſs<lb/>
zu seiner Zurückkunft vom Könige zu warten.<lb/>
Er hatte erst sehen wollen, wie der König es<lb/>
aufnehmen und ob er blos ein wenig böse seyn<lb/>
würde, in welchem Fall er den Kurier würde<lb/>
haben abgehen lassen. Er brauchte also nur<lb/>
seine Depesche zurück zu nehmen; bey dem<lb/>
König hieſs es aber immer, daſs der zweyte<lb/>
Kurier dem ersten noch zu rechter Zeit nach-<lb/>
gefolgt sey„.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><p>Die Zeit <supplied>d</supplied>er tollen Regentschaft des Herzogs<lb/>
von Orleans und seines noch liederlichern Mi-<lb/>
nisters des Cardinals <hirendition="#i"><hirendition="#g">du Bois</hi>,</hi> verdient nicht<lb/>
einmal, daſs sich die Geschichte mit der Wie-<lb/>
derholung ihres Andenkens beflecke.</p><lb/><p>Der junge König wurde, wie die meisten Kö-<lb/>
nigs-Söhne erzogen, wuchs heran und machte<lb/>
zu Ministern, die sich entweder selbst auf-<lb/>
schwäzten und eindrungen, oder ihm von an-<lb/>
dern als die tüchtigsten empfohlen wurden.</p><lb/><p>Nach dem im Jahr 1743. erfolgten Tod des<lb/>
alten Präceptors und Ministers von K. Ludwig<lb/>
XV. des Cardinals <hirendition="#i"><hirendition="#g">von Fleuri</hi>,</hi> wünschten die<lb/>
redlichen Männer in der Nation, daſs sich der<lb/></p></div></body></text></TEI>
[26/0032]
war, indem er ihm befohlen hatte, damit biſs
zu seiner Zurückkunft vom Könige zu warten.
Er hatte erst sehen wollen, wie der König es
aufnehmen und ob er blos ein wenig böse seyn
würde, in welchem Fall er den Kurier würde
haben abgehen lassen. Er brauchte also nur
seine Depesche zurück zu nehmen; bey dem
König hieſs es aber immer, daſs der zweyte
Kurier dem ersten noch zu rechter Zeit nach-
gefolgt sey„.
Die Zeit der tollen Regentschaft des Herzogs
von Orleans und seines noch liederlichern Mi-
nisters des Cardinals du Bois, verdient nicht
einmal, daſs sich die Geschichte mit der Wie-
derholung ihres Andenkens beflecke.
Der junge König wurde, wie die meisten Kö-
nigs-Söhne erzogen, wuchs heran und machte
zu Ministern, die sich entweder selbst auf-
schwäzten und eindrungen, oder ihm von an-
dern als die tüchtigsten empfohlen wurden.
Nach dem im Jahr 1743. erfolgten Tod des
alten Präceptors und Ministers von K. Ludwig
XV. des Cardinals von Fleuri, wünschten die
redlichen Männer in der Nation, daſs sich der
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 2. Zürich, 1796, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische02_1796/32>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.