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Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 2. Zürich, 1796.

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gottselige Regenten achte ich sehr hoch, die man
billig rühmet, wie Syrach Cap. 49. v. 42. den Kö-
nig Josias. Der Nahme Josias ist wie ein edel
Räuchwerk aus der Apotecken; er ist süsse wie
Honig im Munde, und wie ein Seitenspiel beym
Wein. Gewiss ist es, dass ein gottseeliger Re-
gent nicht genung kan gepreiset werden. Was
ich aber zum dritten geprediget habe, gehet die
gewissenlosen Statisten an, und deren Rathgeber,
von welchem ich gesagt habe und noch sage,
die Gottesfurcht reimet sich mit ihnen nicht an-
ders, als so fern sie ist ein Deckel der fleischli-
chen Bossheit und Lüste.

So möchte man weiter fragen, wenn diss allein
die gewissenlosen Regenten angehet was bedeut
es, dass du davon predigest? Sind denn solche
Regenten vorhanden? Wohl ist es gut, dass Ihr
darnach fraget, wozu diese Predigt nütze ist? Ich
wil es euch sagen. Zum ersten dienet sie den
Regenten und allen die mit dem Regiment zu thun
haben; und zwar dienet es ihnen zur Warnung,
damit sie sich prüfen und wohl fürsehen. Ver-
ständige und gottselige Regenten wissen selbst
wol, wie ungleich es im Regiment daher gehet,
und können es mit billigen. Es gedencket aber
ein jeder, dass er Fleisch und Blut an sich habe.

gottselige Regenten achte ich sehr hoch, die man
billig rühmet, wie Syrach Cap. 49. v. 42. den Kö-
nig Josias. Der Nahme Josias ist wie ein edel
Räuchwerk aus der Apotecken; er ist süsse wie
Honig im Munde, und wie ein Seitenspiel beym
Wein. Gewiſs ist es, daſs ein gottseeliger Re-
gent nicht genung kan gepreiset werden. Was
ich aber zum dritten geprediget habe, gehet die
gewissenlosen Statisten an, und deren Rathgeber,
von welchem ich gesagt habe und noch sage,
die Gottesfurcht reimet sich mit ihnen nicht an-
ders, als so fern sie ist ein Deckel der fleischli-
chen Boſsheit und Lüste.

So möchte man weiter fragen, wenn diſs allein
die gewissenlosen Regenten angehet was bedeut
es, daſs du davon predigest? Sind denn solche
Regenten vorhanden? Wohl ist es gut, daſs Ihr
darnach fraget, wozu diese Predigt nütze ist? Ich
wil es euch sagen. Zum ersten dienet sie den
Regenten und allen die mit dem Regiment zu thun
haben; und zwar dienet es ihnen zur Warnung,
damit sie sich prüfen und wohl fürsehen. Ver-
ständige und gottselige Regenten wissen selbst
wol, wie ungleich es im Regiment daher gehet,
und können es mit billigen. Es gedencket aber
ein jeder, daſs er Fleisch und Blut an sich habe.

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[306/0312] gottselige Regenten achte ich sehr hoch, die man billig rühmet, wie Syrach Cap. 49. v. 42. den Kö- nig Josias. Der Nahme Josias ist wie ein edel Räuchwerk aus der Apotecken; er ist süsse wie Honig im Munde, und wie ein Seitenspiel beym Wein. Gewiſs ist es, daſs ein gottseeliger Re- gent nicht genung kan gepreiset werden. Was ich aber zum dritten geprediget habe, gehet die gewissenlosen Statisten an, und deren Rathgeber, von welchem ich gesagt habe und noch sage, die Gottesfurcht reimet sich mit ihnen nicht an- ders, als so fern sie ist ein Deckel der fleischli- chen Boſsheit und Lüste. So möchte man weiter fragen, wenn diſs allein die gewissenlosen Regenten angehet was bedeut es, daſs du davon predigest? Sind denn solche Regenten vorhanden? Wohl ist es gut, daſs Ihr darnach fraget, wozu diese Predigt nütze ist? Ich wil es euch sagen. Zum ersten dienet sie den Regenten und allen die mit dem Regiment zu thun haben; und zwar dienet es ihnen zur Warnung, damit sie sich prüfen und wohl fürsehen. Ver- ständige und gottselige Regenten wissen selbst wol, wie ungleich es im Regiment daher gehet, und können es mit billigen. Es gedencket aber ein jeder, daſs er Fleisch und Blut an sich habe.

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Zitationshilfe: Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 2. Zürich, 1796, S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische02_1796/312>, abgerufen am 22.11.2024.