wie Peter III. um hernach desto gewisser er- mordet, oder wie Iwans Vater und Brüder ins Elend geschickt zu werden; oder, wenn er bey männlichen Jahren das Spiel fremder Mächte seyn, mit oder ohne seinen Willen den Thron, dem er nicht gewachsen ist, und den er doch nicht wie- der verlassen darf, besteigen muss, wie Carl VII. aus Bayern und die beyden Stanislaus in Pohlen, und am Ende, nach Noth, Sorgen und Gram ohne Zahl, sich von seinen eigenen Bunds- genossen verrathen, von seinem eigenen Volk und Freunden verlassen, von Wenigen bedauert, und von den Meisten verachtet wird; wenn er, von der Last der Crone und seiner eigenen In- dolenz zu Boden gedrückt, um eines ehrgeizi- gen Weibes willen, den schon verlassenen Thron wieder einnehmen muss, wie Philipp V. in Spa- nien um seiner herrschsüchtigen Farnese willen thun musste; oder wenn er gar ein erzwunge- nes Testament machen und seine Staaten oder sein Reich einer gehässigen Familie, wie Carl III. in Spanien, überlassen, oder, wie Gaston von Florenz, bey lebendigem Leibe seinen Tod- tenwärter um sich sehen muss:
Wenn ein tugendhafter Monarch, ein verstän- diger Fürst, lauter schlechte Menschen, Ver-
wie Peter III. um hernach desto gewisser er- mordet, oder wie Iwans Vater und Brüder ins Elend geschickt zu werden; oder, wenn er bey männlichen Jahren das Spiel fremder Mächte seyn, mit oder ohne seinen Willen den Thron, dem er nicht gewachsen ist, und den er doch nicht wie- der verlassen darf, besteigen muſs, wie Carl VII. aus Bayern und die beyden Stanislaus in Pohlen, und am Ende, nach Noth, Sorgen und Gram ohne Zahl, sich von seinen eigenen Bunds- genossen verrathen, von seinem eigenen Volk und Freunden verlassen, von Wenigen bedauert, und von den Meisten verachtet wird; wenn er, von der Last der Crone und seiner eigenen In- dolenz zu Boden gedrückt, um eines ehrgeizi- gen Weibes willen, den schon verlassenen Thron wieder einnehmen muſs, wie Philipp V. in Spa- nien um seiner herrschsüchtigen Farnese willen thun muſste; oder wenn er gar ein erzwunge- nes Testament machen und seine Staaten oder sein Reich einer gehässigen Familie, wie Carl III. in Spanien, überlassen, oder, wie Gaston von Florenz, bey lebendigem Leibe seinen Tod- tenwärter um sich sehen muſs:
Wenn ein tugendhafter Monarch, ein verstän- diger Fürst, lauter schlechte Menschen, Ver-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0163"n="157"/>
wie Peter III. um hernach desto gewisser er-<lb/>
mordet, oder wie Iwans Vater und Brüder ins<lb/>
Elend geschickt zu werden; oder, wenn er bey<lb/>
männlichen Jahren das Spiel fremder Mächte seyn,<lb/>
mit oder ohne seinen Willen den Thron, dem er<lb/>
nicht gewachsen ist, und den er doch nicht wie-<lb/>
der verlassen darf, besteigen muſs, wie Carl<lb/>
VII. aus Bayern und die beyden Stanislaus in<lb/>
Pohlen, und am Ende, nach Noth, Sorgen und<lb/>
Gram ohne Zahl, sich von seinen eigenen Bunds-<lb/>
genossen verrathen, von seinem eigenen Volk<lb/>
und Freunden verlassen, von Wenigen bedauert,<lb/>
und von den Meisten verachtet wird; wenn er,<lb/>
von der Last der Crone und seiner eigenen In-<lb/>
dolenz zu Boden gedrückt, um eines ehrgeizi-<lb/>
gen Weibes willen, den schon verlassenen Thron<lb/>
wieder einnehmen muſs, wie Philipp V. in Spa-<lb/>
nien um seiner herrschsüchtigen Farnese willen<lb/>
thun muſste; oder wenn er gar ein erzwunge-<lb/>
nes Testament machen und seine Staaten oder<lb/>
sein Reich einer gehässigen Familie, wie Carl<lb/>
III. in Spanien, überlassen, oder, wie Gaston<lb/>
von Florenz, bey lebendigem Leibe seinen Tod-<lb/>
tenwärter um sich sehen muſs:</p><lb/><p>Wenn ein tugendhafter Monarch, ein verstän-<lb/>
diger Fürst, lauter schlechte Menschen, Ver-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[157/0163]
wie Peter III. um hernach desto gewisser er-
mordet, oder wie Iwans Vater und Brüder ins
Elend geschickt zu werden; oder, wenn er bey
männlichen Jahren das Spiel fremder Mächte seyn,
mit oder ohne seinen Willen den Thron, dem er
nicht gewachsen ist, und den er doch nicht wie-
der verlassen darf, besteigen muſs, wie Carl
VII. aus Bayern und die beyden Stanislaus in
Pohlen, und am Ende, nach Noth, Sorgen und
Gram ohne Zahl, sich von seinen eigenen Bunds-
genossen verrathen, von seinem eigenen Volk
und Freunden verlassen, von Wenigen bedauert,
und von den Meisten verachtet wird; wenn er,
von der Last der Crone und seiner eigenen In-
dolenz zu Boden gedrückt, um eines ehrgeizi-
gen Weibes willen, den schon verlassenen Thron
wieder einnehmen muſs, wie Philipp V. in Spa-
nien um seiner herrschsüchtigen Farnese willen
thun muſste; oder wenn er gar ein erzwunge-
nes Testament machen und seine Staaten oder
sein Reich einer gehässigen Familie, wie Carl
III. in Spanien, überlassen, oder, wie Gaston
von Florenz, bey lebendigem Leibe seinen Tod-
tenwärter um sich sehen muſs:
Wenn ein tugendhafter Monarch, ein verstän-
diger Fürst, lauter schlechte Menschen, Ver-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 2. Zürich, 1796, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische02_1796/163>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.