zu einer unwürdigen Handlung behülflich seyn wollte; weil die Clarendons, die Fürste, die Berliner-Münchhausen, die Granvella, die Bilfinger, und was noch ferner zu dieser Helden-Familie gehört, immer nur Cometen an dem politischen Himmel bleiben werden; weil die Könige und Fürsten, je länger je mehr, nur Jaherrn, und selbst, wo es noch gut geht, nur treue Handlanger und Tagelöhner verlan- gen, und, (Vergebung für diss harte Wort!) die mehresten von ihnen auch nichts bessers werth sind; endlich, um auch noch diss Wort auszusprechen, weil die mit einem so hohen Grad von Tugend und Weisheit begabte Män- ner, die aus Liebe und Ueberzeugung loben mögen und können, zugleich aber zu rechter Zeit, am rechten Ort, nach Wichtigkeit der Sache, mit Weisheit und Sanftmuth zu tadeln, zu war- nen, zu widersprechen, sich zu widersetzen verstehen, und aus treuer, auch wohl erbarmen- der Liebe zu ihrem Herrn es thun mögen, so selten sind, als Adepten, die sich in ihrer Verborgenheit allzeit am glücklichsten befinden; und allenfalls lieber mit einem stillen Marter- thum zufrieden sind, als dass sie sich um die Glorie eines politischen Scheiterhaufens, dem
zu einer unwürdigen Handlung behülflich seyn wollte; weil die Clarendons, die Fürste, die Berliner-Münchhausen, die Granvella, die Bilfinger, und was noch ferner zu dieser Helden-Familie gehört, immer nur Cometen an dem politischen Himmel bleiben werden; weil die Könige und Fürsten, je länger je mehr, nur Jaherrn, und selbst, wo es noch gut geht, nur treue Handlanger und Tagelöhner verlan- gen, und, (Vergebung für diſs harte Wort!) die mehresten von ihnen auch nichts bessers werth sind; endlich, um auch noch diſs Wort auszusprechen, weil die mit einem so hohen Grad von Tugend und Weisheit begabte Män- ner, die aus Liebe und Ueberzeugung loben mögen und können, zugleich aber zu rechter Zeit, am rechten Ort, nach Wichtigkeit der Sache, mit Weisheit und Sanftmuth zu tadeln, zu war- nen, zu widersprechen, sich zu widersetzen verstehen, und aus treuer, auch wohl erbarmen- der Liebe zu ihrem Herrn es thun mögen, so selten sind, als Adepten, die sich in ihrer Verborgenheit allzeit am glücklichsten befinden; und allenfalls lieber mit einem stillen Marter- thum zufrieden sind, als daſs sie sich um die Glorie eines politischen Scheiterhaufens, dem
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zu einer unwürdigen Handlung behülflich seyn
wollte; weil die Clarendons, die Fürste,
die Berliner-Münchhausen, die Granvella,
die Bilfinger, und was noch ferner zu dieser
Helden-Familie gehört, immer nur Cometen an
dem politischen Himmel bleiben werden; weil
die Könige und Fürsten, je länger je mehr,
nur Jaherrn, und selbst, wo es noch gut geht,
nur treue Handlanger und Tagelöhner verlan-
gen, und, (Vergebung für diſs harte Wort!)
die mehresten von ihnen auch nichts bessers
werth sind; endlich, um auch noch diſs Wort
auszusprechen, weil die mit einem so hohen
Grad von Tugend und Weisheit begabte Män-
ner, die aus Liebe und Ueberzeugung loben
mögen und können, zugleich aber zu rechter
Zeit, am rechten Ort, nach Wichtigkeit der Sache,
mit Weisheit und Sanftmuth zu tadeln, zu war-
nen, zu widersprechen, sich zu widersetzen
verstehen, und aus treuer, auch wohl erbarmen-
der Liebe zu ihrem Herrn es thun mögen,
so selten sind, als Adepten, die sich in ihrer
Verborgenheit allzeit am glücklichsten befinden;
und allenfalls lieber mit einem stillen Marter-
thum zufrieden sind, als daſs sie sich um die
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Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 2. Zürich, 1796, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische02_1796/111>, abgerufen am 22.11.2024.
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