keit, sich leise verlauten zu lassen, dass er einen anderwärtigen Ruf habe; sein Herr nimmt ihn gleich beym Wort: Den müssen Sie anneh- men, denn da können Sie viel Gutes thun, und meine Sachen sind nun, Gottlob! durch Sie in die Ordnung *) gebracht. Hätten Sie mir doch ehender davon gesagt; denn der Fürst von * * ist mein bester Freund, den ich auf der Welt habe. Ich verliere Sie zwar ungern, aber dem * * kann ich nichts abschlagen. So ward der feste Mann zum Dienst hinaus becompli- mentiert.
So schwazte mit lauter Loben K. Friedrich II. einem ihm ergebenen Reichs-Fürsten mehr als Einen auf, der ihm, dem Allgewaltigen, durch seinen männlichen Widerspruch ein Dorn im Auge geworden war.
Doch glückt dieser Kunstgriff nicht bey hell- sehenden Herrn ohne Unterschied. Ich kenne genau einen Mann, der bey Joseph II. eines öftern Zutritts gewürdiget war. Einst fragte ihn der Kayser: Kennen Sie den * * in Chur- * * schen Diensten? Er ist mir als * * Rath vorgeschlagen worden. Antw. Ja Ihro Maje-
*) Um je eher je lieber wieder in neue Unordnung gebracht zu werden.
keit, sich leise verlauten zu lassen, daſs er einen anderwärtigen Ruf habe; sein Herr nimmt ihn gleich beym Wort: Den müssen Sie anneh- men, denn da können Sie viel Gutes thun, und meine Sachen sind nun, Gottlob! durch Sie in die Ordnung *) gebracht. Hätten Sie mir doch ehender davon gesagt; denn der Fürst von * * ist mein bester Freund, den ich auf der Welt habe. Ich verliere Sie zwar ungern, aber dem * * kann ich nichts abschlagen. So ward der feste Mann zum Dienst hinaus becompli- mentiert.
So schwazte mit lauter Loben K. Friedrich II. einem ihm ergebenen Reichs-Fürsten mehr als Einen auf, der ihm, dem Allgewaltigen, durch seinen männlichen Widerspruch ein Dorn im Auge geworden war.
Doch glückt dieser Kunstgriff nicht bey hell- sehenden Herrn ohne Unterschied. Ich kenne genau einen Mann, der bey Joseph II. eines öftern Zutritts gewürdiget war. Einst fragte ihn der Kayser: Kennen Sie den * * in Chur- * * schen Diensten? Er ist mir als * * Rath vorgeschlagen worden. Antw. Ja Ihro Maje-
*) Um je eher je lieber wieder in neue Unordnung gebracht zu werden.
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keit, sich leise verlauten zu lassen, daſs er
einen anderwärtigen Ruf habe; sein Herr nimmt
ihn gleich beym Wort: Den müssen Sie anneh-
men, denn da können Sie viel Gutes thun, und
meine Sachen sind nun, Gottlob! durch Sie in
die Ordnung *) gebracht. Hätten Sie mir doch
ehender davon gesagt; denn der Fürst von
* * ist mein bester Freund, den ich auf der
Welt habe. Ich verliere Sie zwar ungern, aber
dem * * kann ich nichts abschlagen. So ward
der feste Mann zum Dienst hinaus becompli-
mentiert.
So schwazte mit lauter Loben K. Friedrich II.
einem ihm ergebenen Reichs-Fürsten mehr als
Einen auf, der ihm, dem Allgewaltigen, durch
seinen männlichen Widerspruch ein Dorn im
Auge geworden war.
Doch glückt dieser Kunstgriff nicht bey hell-
sehenden Herrn ohne Unterschied. Ich kenne
genau einen Mann, der bey Joseph II. eines
öftern Zutritts gewürdiget war. Einst fragte
ihn der Kayser: Kennen Sie den * * in Chur-
* * schen Diensten? Er ist mir als * * Rath
vorgeschlagen worden. Antw. Ja Ihro Maje-
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Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 2. Zürich, 1796, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische02_1796/101>, abgerufen am 22.11.2024.
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