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Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 1. Zürich, 1796.

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offentliche Versprechen und Bekenntniss von
ihnen geschehen möge, welches König Chri-
stian III. in Dännemark *) in dem vor seiner
Crönung seinem Volk geschwornen Eyd mit
den herzlichen Worten abgeleget hat: "Gott
gebe Gnade, dass ich nichts versäume; so ich
aber als ein Mensch etwas versäumen würde,
das halte mir zu gut der barmherzige Gott,
um Christus, seines lieben Sohns, unsers Herrn
willen. Wissentlich aber oder muthwillig
will ich, ob Gott will, nicht handeln oder
handeln lassen, wider diese meine Zusa-
ge
:
So wahrlich helf mir unser lieber Herr Je-
sus Christus, mit seinem Evangelio."


Da die willkührliche Gewalt Deutscher Regen-
ten so mannigfaltig modificirt ist, zugleich aber
von Zeit zu Zeit immer mehr rafinirt und ver-
feinert wird, so müsste mann berechnen kön-
nen, wie von oben herab Despotismus und
von unten herauf Gehorsam und Kriechen
einander entgegengekommen seyen. Man irrt
vielleicht nicht, wenn man die Periode von dem
Westphälischen Frieden und von dem sogenann-

*) In der Beschreibung seiner Crön- und Salb[u]ng.

offentliche Versprechen und Bekenntniſs von
ihnen geschehen möge, welches König Chri-
stian III. in Dännemark *) in dem vor seiner
Crönung seinem Volk geschwornen Eyd mit
den herzlichen Worten abgeleget hat: „Gott
gebe Gnade, daſs ich nichts versäume; so ich
aber als ein Mensch etwas versäumen würde,
das halte mir zu gut der barmherzige Gott,
um Christus, seines lieben Sohns, unsers Herrn
willen. Wiſsentlich aber oder muthwillig
will ich, ob Gott will, nicht handeln oder
handeln lassen, wider diese meine Zusa-
ge
:
So wahrlich helf mir unser lieber Herr Je-
sus Christus, mit seinem Evangelio.„


Da die willkührliche Gewalt Deutscher Regen-
ten so mannigfaltig modificirt ist, zugleich aber
von Zeit zu Zeit immer mehr rafinirt und ver-
feinert wird, so müſste mann berechnen kön-
nen, wie von oben herab Despotismus und
von unten herauf Gehorsam und Kriechen
einander entgegengekommen seyen. Man irrt
vielleicht nicht, wenn man die Periode von dem
Westphälischen Frieden und von dem sogenann-

*) In der Beschreibung seiner Crön- und Salb[u]ng.
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[99/0105] offentliche Versprechen und Bekenntniſs von ihnen geschehen möge, welches König Chri- stian III. in Dännemark *) in dem vor seiner Crönung seinem Volk geschwornen Eyd mit den herzlichen Worten abgeleget hat: „Gott gebe Gnade, daſs ich nichts versäume; so ich aber als ein Mensch etwas versäumen würde, das halte mir zu gut der barmherzige Gott, um Christus, seines lieben Sohns, unsers Herrn willen. Wiſsentlich aber oder muthwillig will ich, ob Gott will, nicht handeln oder handeln lassen, wider diese meine Zusa- ge: So wahrlich helf mir unser lieber Herr Je- sus Christus, mit seinem Evangelio.„ Da die willkührliche Gewalt Deutscher Regen- ten so mannigfaltig modificirt ist, zugleich aber von Zeit zu Zeit immer mehr rafinirt und ver- feinert wird, so müſste mann berechnen kön- nen, wie von oben herab Despotismus und von unten herauf Gehorsam und Kriechen einander entgegengekommen seyen. Man irrt vielleicht nicht, wenn man die Periode von dem Westphälischen Frieden und von dem sogenann- *) In der Beschreibung seiner Crön- und Salbung.

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Zitationshilfe: Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 1. Zürich, 1796, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische01_1796/105>, abgerufen am 27.11.2024.