Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Moser, Johann Jacob: Erste Grundlehren des jezigen Europäischen Völcker-Rechts, in Fridens- und Kriegs-Zeiten. Nürnberg, 1778.

Bild:
<< vorherige Seite

5. Capitel.
Gesandten billig mehreres Einsehen, als mit Lan-
des-Unterthanen, oder anderen Fremden.

§. 139.

In Kriegszeiten müssen ein Gesandter und
sein Gefolg sich nicht in Kriegs-Handlungen
mengen.

*) Franz. Gesandter zu Stuttgart.


Gerechtsame der Gesandten überhaupt.
§. 140.

Die Gerechtsame eines Gesandtens fangen
zwar von der Zeit seiner Abreise von Haus an:

Sie kommen aber erst zu ihrer vollen Reiffe,
wann er sein Creditiv übergeben hat.

§. 141.

Die Person, das Gefolg, das Quartier,
und die Sachen eines Gesandtens seynd unver-
lezlich.

§. 142.

Wann ein Gesandter, in sorglichen Um-
ständen, um militarischen Schuz ansucht, wird
ihme damit nach Befinden willfahrt.

§. 143.

Ein Gesandter kan nichts verlangen, was
der Landes- oder Orts-Verfassung zuwider ist;
wenigstens nicht als eine Schuldigkeit.

*) Oeffnung oder Offenhaltung der Thore.
§. 144.

Ein Gesandter behält seine Rechte, biß er
wieder aus dem Land ist.

§. 145.

5. Capitel.
Geſandten billig mehreres Einſehen, als mit Lan-
des-Unterthanen, oder anderen Fremden.

§. 139.

In Kriegszeiten muͤſſen ein Geſandter und
ſein Gefolg ſich nicht in Kriegs-Handlungen
mengen.

*) Franz. Geſandter zu Stuttgart.


Gerechtſame der Geſandten uͤberhaupt.
§. 140.

Die Gerechtſame eines Geſandtens fangen
zwar von der Zeit ſeiner Abreiſe von Haus an:

Sie kommen aber erſt zu ihrer vollen Reiffe,
wann er ſein Creditiv uͤbergeben hat.

§. 141.

Die Perſon, das Gefolg, das Quartier,
und die Sachen eines Geſandtens ſeynd unver-
lezlich.

§. 142.

Wann ein Geſandter, in ſorglichen Um-
ſtaͤnden, um militariſchen Schuz anſucht, wird
ihme damit nach Befinden willfahrt.

§. 143.

Ein Geſandter kan nichts verlangen, was
der Landes- oder Orts-Verfaſſung zuwider iſt;
wenigſtens nicht als eine Schuldigkeit.

*) Oeffnung oder Offenhaltung der Thore.
§. 144.

Ein Geſandter behaͤlt ſeine Rechte, biß er
wieder aus dem Land iſt.

§. 145.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0110" n="98"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">5. Capitel.</hi></fw><lb/>
Ge&#x017F;andten billig mehreres Ein&#x017F;ehen, als mit Lan-<lb/>
des-Unterthanen, oder anderen Fremden.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 139.</head><lb/>
            <p>In Kriegszeiten mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en ein Ge&#x017F;andter und<lb/>
&#x017F;ein Gefolg &#x017F;ich nicht in Kriegs-Handlungen<lb/>
mengen.</p><lb/>
            <note place="end" n="*)">Franz. Ge&#x017F;andter zu Stuttgart.</note>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#fr">Gerecht&#x017F;ame der Ge&#x017F;andten u&#x0364;berhaupt.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 140.</head><lb/>
            <p>Die Gerecht&#x017F;ame eines Ge&#x017F;andtens fangen<lb/>
zwar von der Zeit &#x017F;einer Abrei&#x017F;e von Haus an:</p><lb/>
            <p>Sie kommen aber er&#x017F;t zu ihrer vollen Reiffe,<lb/>
wann er &#x017F;ein Creditiv u&#x0364;bergeben hat.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 141.</head><lb/>
            <p>Die Per&#x017F;on, das Gefolg, das Quartier,<lb/>
und die Sachen eines Ge&#x017F;andtens &#x017F;eynd unver-<lb/>
lezlich.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 142.</head><lb/>
            <p>Wann ein Ge&#x017F;andter, in &#x017F;orglichen Um-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;nden, um militari&#x017F;chen Schuz an&#x017F;ucht, wird<lb/>
ihme damit nach Befinden willfahrt.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 143.</head><lb/>
            <p>Ein Ge&#x017F;andter kan nichts verlangen, was<lb/>
der Landes- oder Orts-Verfa&#x017F;&#x017F;ung zuwider i&#x017F;t;<lb/>
wenig&#x017F;tens nicht als eine Schuldigkeit.</p><lb/>
            <note place="end" n="*)">Oeffnung oder Offenhaltung der Thore.</note>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 144.</head><lb/>
            <p>Ein Ge&#x017F;andter beha&#x0364;lt &#x017F;eine Rechte, biß er<lb/>
wieder aus dem Land i&#x017F;t.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">§. 145.</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[98/0110] 5. Capitel. Geſandten billig mehreres Einſehen, als mit Lan- des-Unterthanen, oder anderen Fremden. §. 139. In Kriegszeiten muͤſſen ein Geſandter und ſein Gefolg ſich nicht in Kriegs-Handlungen mengen. *⁾ Franz. Geſandter zu Stuttgart. Gerechtſame der Geſandten uͤberhaupt. §. 140. Die Gerechtſame eines Geſandtens fangen zwar von der Zeit ſeiner Abreiſe von Haus an: Sie kommen aber erſt zu ihrer vollen Reiffe, wann er ſein Creditiv uͤbergeben hat. §. 141. Die Perſon, das Gefolg, das Quartier, und die Sachen eines Geſandtens ſeynd unver- lezlich. §. 142. Wann ein Geſandter, in ſorglichen Um- ſtaͤnden, um militariſchen Schuz anſucht, wird ihme damit nach Befinden willfahrt. §. 143. Ein Geſandter kan nichts verlangen, was der Landes- oder Orts-Verfaſſung zuwider iſt; wenigſtens nicht als eine Schuldigkeit. *⁾ Oeffnung oder Offenhaltung der Thore. §. 144. Ein Geſandter behaͤlt ſeine Rechte, biß er wieder aus dem Land iſt. §. 145.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moser_grundlehren_1778
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moser_grundlehren_1778/110
Zitationshilfe: Moser, Johann Jacob: Erste Grundlehren des jezigen Europäischen Völcker-Rechts, in Fridens- und Kriegs-Zeiten. Nürnberg, 1778, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_grundlehren_1778/110>, abgerufen am 24.11.2024.