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Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731.

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Lit. Tt.

Hochwürdigster Bischoff etc.
Gnädig-und hochgebietender Herr Dom-Probst

Ew. Hoch-Bischöffl. und Hoch-Freyherrl. Gnaden geruhen gnädig sich abermahlen die
fernere Continuation des bisherigen Tumults, welche von dem p. t. suspendirten
Burgermeister Dörrien und seinen Adhaerenten auf dieser Neustadt Hildesheim de novo
verübet worden, in Unterthänigkeit vortragen zu lassen. Es hat nemlich gedachter Bur-
germeister Dörrien den 14ten 7bris a. c. drey vermessene und freche Bürger Nahmens
Schöttler, Thier und Warnern, aufgemacht, daß dieselbe abereinst seine unruhige An-
hängere und Helffers Helffere (deren er nur zum Widerstand gegen seine Creditores sich
bedienet) in allen dreyen Beuerschafften aufbieten und convociren müssen, und zwar beym
Bürger-Eyde und Straffe der Auspfändung, folgenden Tages als den 15ten hujus aufm
Rahthause um 7. Uhr zu erscheinen. Als nun an besagten Tage solche unrühige und übel-
gesinnete Bürger auf unsern Marckte und vor dem Rahthause tumultuantischer Weise sich
zusammen rottiret, hat sich der Burgermeister Dörrien auch zu diesem frechen Häufflein,
nebst einem Schlösser aus der Alten Stadt, Nahmens Lehmeyer, verfüget, welcher Klein-
schmidt dann, auf Geheiß besagten Burgermeisters, januam Curiae clave adulterina, öff-
nen und aufbrechen müssen. Als nun diese sämtliche Rotte das Rahthaus bestiegen, und
die Gerichts-Stube mit ihren Tumult und Geschrey angefüllet, haben sie einen Notar. cum
Testibus
beordert, welcher unsern zeitigen Secretarium mit sonderbahren Bedröhungen ans
Rahthaus fordern müssen; Wie nun dieser erschienen, und das von Ew. Hoch-Bischöffl.
Gnaden d. d. den 14ten 7br a. c. an uns abgelassene gnädige Befehl publice verlesen wor-
den, hat sich dawider ein gewisser eingebildet-und vermeynter Advocat & Procurator Müller,
welcher ohnlängst bey den sel. Hrn. Raht Käseberg, Serviteur gewesen, unter diesem Hauffen
aufgeworffen und recht animose prostituirt, sagende: Nunmehro wäre es Zeit, daß sie das
remedium Appellationis ergreiffen thäten, welches dann gleich geschehen müste, wowider
zwar Unser Secretarius einige begründete Ursachen und daß solches bereits zu spät wäre, re-
monstri
ret, welches aber dieser eingebildete Advocat Müller contradiciret, und zugleich
sein versammletes Complot gantz eiffrigst vermahnet hat, daß sie absolute nicht verstatten
noch zugeben müsten, daß Sr. Hoch-Bischöffl. Gnaden den Burgermeister Dörrien su-
spendi
ren wolten, sondern es müsten aus der Bürgerschafft zwey Deputirte denominiret
und nach Wetzlar geschicket werden, allwo sie einen Advocatum & Procuratorem Causae
constitui
ren, und selbige um die Appellation zu treiben, informiren könten, einer aber aus
diesen abschickenden Deputirten müste dort als Agent zurück gelassen werden, und nicht ehen-
der zurück und wieder anhero kommen, bis er Mandata inhibitoria ausgewircket hätte und
mitbrächte; Dero Behuff dann alsofort die Reise-und andere Kosten von einem jeden
Bürger colligiret werden möchten; Worauf dann die anwesende Complices sich erbotten,
nach Vermögen Zubusse zu geben; und nach dieser gethanen Proposition und gemachten
Schluß, ist dieser unrühige Schwarm wieder aus einander gegangen. Da Wir nun die-
sen Ubel zu steuren und solche überhäuffte Unruhe abzuwenden gar nicht im Stande noch
capable seynd, zumahlen Wir von denen widerspänstigen und übelgesinneten Bürgerern,
gleich als die gemeineste oder allergeringste Bürger tractiret und aestimiret werden. So
bitten Ew. Hoch-Bischöffl. Gnaden unterthänig, Sie gnädig geruhen wollen Uns und un-
ser bedrängten Neustadt mit schleuniger Assistence zu Hülffe zu kommen. Die wir übri-
gens Ew. Hoch-Bischöffl. Gnaden alles hohe Wohlseyn anwünschen, und in geziemender
Devotion verharren

Ew. Hoch-Bischöffl. Gnaden etc.


Unterthänig treugehorsame Burgermeister Wiehe
und übrige Rahts-Glieder.
Lit.
Lit. Tt.

Hochwuͤrdigſter Biſchoff ꝛc.
Gnaͤdig-und hochgebietender Herr Dom-Probſt

Ew. Hoch-Biſchoͤffl. und Hoch-Freyherrl. Gnaden geruhen gnaͤdig ſich abermahlen die
fernere Continuation des bisherigen Tumults, welche von dem p. t. ſuſpendirten
Burgermeiſter Doͤrrien und ſeinen Adhærenten auf dieſer Neuſtadt Hildesheim de novo
veruͤbet worden, in Unterthaͤnigkeit vortragen zu laſſen. Es hat nemlich gedachter Bur-
germeiſter Doͤrrien den 14ten 7bris a. c. drey vermeſſene und freche Buͤrger Nahmens
Schoͤttler, Thier und Warnern, aufgemacht, daß dieſelbe abereinſt ſeine unruhige An-
haͤngere und Helffers Helffere (deren er nur zum Widerſtand gegen ſeine Creditores ſich
bedienet) in allen dreyen Beuerſchafften aufbieten und convociren muͤſſen, und zwar beym
Buͤrger-Eyde und Straffe der Auspfaͤndung, folgenden Tages als den 15ten hujus aufm
Rahthauſe um 7. Uhr zu erſcheinen. Als nun an beſagten Tage ſolche unruͤhige und uͤbel-
geſinnete Buͤrger auf unſern Marckte und vor dem Rahthauſe tumultuantiſcher Weiſe ſich
zuſammen rottiret, hat ſich der Burgermeiſter Doͤrrien auch zu dieſem frechen Haͤufflein,
nebſt einem Schloͤſſer aus der Alten Stadt, Nahmens Lehmeyer, verfuͤget, welcher Klein-
ſchmidt dann, auf Geheiß beſagten Burgermeiſters, januam Curiæ clave adulterinâ, oͤff-
nen und aufbrechen muͤſſen. Als nun dieſe ſaͤmtliche Rotte das Rahthaus beſtiegen, und
die Gerichts-Stube mit ihren Tumult und Geſchrey angefuͤllet, haben ſie einen Notar. cum
Teſtibus
beordert, welcher unſern zeitigen Secretarium mit ſonderbahren Bedroͤhungen ans
Rahthaus fordern muͤſſen; Wie nun dieſer erſchienen, und das von Ew. Hoch-Biſchoͤffl.
Gnaden d. d. den 14ten 7br a. c. an uns abgelaſſene gnaͤdige Befehl publicè verleſen wor-
den, hat ſich dawider ein gewiſſer eingebildet-und vermeynter Advocat & Procurator Muͤller,
welcher ohnlaͤngſt bey den ſel. Hrn. Raht Kaͤſeberg, Serviteur geweſen, unter dieſem Hauffen
aufgeworffen und recht animosè proſtituirt, ſagende: Nunmehro waͤre es Zeit, daß ſie das
remedium Appellationis ergreiffen thaͤten, welches dann gleich geſchehen muͤſte, wowider
zwar Unſer Secretarius einige begruͤndete Urſachen und daß ſolches bereits zu ſpaͤt waͤre, re-
monſtri
ret, welches aber dieſer eingebildete Advocat Muͤller contradiciret, und zugleich
ſein verſammletes Complot gantz eiffrigſt vermahnet hat, daß ſie abſolutè nicht verſtatten
noch zugeben muͤſten, daß Sr. Hoch-Biſchoͤffl. Gnaden den Burgermeiſter Doͤrrien ſu-
ſpendi
ren wolten, ſondern es muͤſten aus der Buͤrgerſchafft zwey Deputirte denominiret
und nach Wetzlar geſchicket werden, allwo ſie einen Advocatum & Procuratorem Cauſæ
conſtitui
ren, und ſelbige um die Appellation zu treiben, informiren koͤnten, einer aber aus
dieſen abſchickenden Deputirten muͤſte dort als Agent zuruͤck gelaſſen werden, und nicht ehen-
der zuruͤck und wieder anhero kommen, bis er Mandata inhibitoria ausgewircket haͤtte und
mitbraͤchte; Dero Behuff dann alſofort die Reiſe-und andere Koſten von einem jeden
Buͤrger colligiret werden moͤchten; Worauf dann die anweſende Complices ſich erbotten,
nach Vermoͤgen Zubuſſe zu geben; und nach dieſer gethanen Propoſition und gemachten
Schluß, iſt dieſer unruͤhige Schwarm wieder aus einander gegangen. Da Wir nun die-
ſen Ubel zu ſteuren und ſolche uͤberhaͤuffte Unruhe abzuwenden gar nicht im Stande noch
capable ſeynd, zumahlen Wir von denen widerſpaͤnſtigen und uͤbelgeſinneten Buͤrgerern,
gleich als die gemeineſte oder allergeringſte Buͤrger tractiret und æſtimiret werden. So
bitten Ew. Hoch-Biſchoͤffl. Gnaden unterthaͤnig, Sie gnaͤdig geruhen wollen Uns und un-
ſer bedraͤngten Neuſtadt mit ſchleuniger Aſſiſtence zu Huͤlffe zu kommen. Die wir uͤbri-
gens Ew. Hoch-Biſchoͤffl. Gnaden alles hohe Wohlſeyn anwuͤnſchen, und in geziemender
Devotion verharren

Ew. Hoch-Biſchoͤffl. Gnaden ꝛc.


Unterthaͤnig treugehorſame Burgermeiſter Wiehe
und uͤbrige Rahts-Glieder.
Lit.
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[52/0094] Lit. Tt. Præſent. den 17ten 7bris 1729. Hochwuͤrdigſter Biſchoff ꝛc. Gnaͤdig-und hochgebietender Herr Dom-Probſt Ew. Hoch-Biſchoͤffl. und Hoch-Freyherrl. Gnaden geruhen gnaͤdig ſich abermahlen die fernere Continuation des bisherigen Tumults, welche von dem p. t. ſuſpendirten Burgermeiſter Doͤrrien und ſeinen Adhærenten auf dieſer Neuſtadt Hildesheim de novo veruͤbet worden, in Unterthaͤnigkeit vortragen zu laſſen. Es hat nemlich gedachter Bur- germeiſter Doͤrrien den 14ten 7bris a. c. drey vermeſſene und freche Buͤrger Nahmens Schoͤttler, Thier und Warnern, aufgemacht, daß dieſelbe abereinſt ſeine unruhige An- haͤngere und Helffers Helffere (deren er nur zum Widerſtand gegen ſeine Creditores ſich bedienet) in allen dreyen Beuerſchafften aufbieten und convociren muͤſſen, und zwar beym Buͤrger-Eyde und Straffe der Auspfaͤndung, folgenden Tages als den 15ten hujus aufm Rahthauſe um 7. Uhr zu erſcheinen. Als nun an beſagten Tage ſolche unruͤhige und uͤbel- geſinnete Buͤrger auf unſern Marckte und vor dem Rahthauſe tumultuantiſcher Weiſe ſich zuſammen rottiret, hat ſich der Burgermeiſter Doͤrrien auch zu dieſem frechen Haͤufflein, nebſt einem Schloͤſſer aus der Alten Stadt, Nahmens Lehmeyer, verfuͤget, welcher Klein- ſchmidt dann, auf Geheiß beſagten Burgermeiſters, januam Curiæ clave adulterinâ, oͤff- nen und aufbrechen muͤſſen. Als nun dieſe ſaͤmtliche Rotte das Rahthaus beſtiegen, und die Gerichts-Stube mit ihren Tumult und Geſchrey angefuͤllet, haben ſie einen Notar. cum Teſtibus beordert, welcher unſern zeitigen Secretarium mit ſonderbahren Bedroͤhungen ans Rahthaus fordern muͤſſen; Wie nun dieſer erſchienen, und das von Ew. Hoch-Biſchoͤffl. Gnaden d. d. den 14ten 7br a. c. an uns abgelaſſene gnaͤdige Befehl publicè verleſen wor- den, hat ſich dawider ein gewiſſer eingebildet-und vermeynter Advocat & Procurator Muͤller, welcher ohnlaͤngſt bey den ſel. Hrn. Raht Kaͤſeberg, Serviteur geweſen, unter dieſem Hauffen aufgeworffen und recht animosè proſtituirt, ſagende: Nunmehro waͤre es Zeit, daß ſie das remedium Appellationis ergreiffen thaͤten, welches dann gleich geſchehen muͤſte, wowider zwar Unſer Secretarius einige begruͤndete Urſachen und daß ſolches bereits zu ſpaͤt waͤre, re- monſtriret, welches aber dieſer eingebildete Advocat Muͤller contradiciret, und zugleich ſein verſammletes Complot gantz eiffrigſt vermahnet hat, daß ſie abſolutè nicht verſtatten noch zugeben muͤſten, daß Sr. Hoch-Biſchoͤffl. Gnaden den Burgermeiſter Doͤrrien ſu- ſpendiren wolten, ſondern es muͤſten aus der Buͤrgerſchafft zwey Deputirte denominiret und nach Wetzlar geſchicket werden, allwo ſie einen Advocatum & Procuratorem Cauſæ conſtituiren, und ſelbige um die Appellation zu treiben, informiren koͤnten, einer aber aus dieſen abſchickenden Deputirten muͤſte dort als Agent zuruͤck gelaſſen werden, und nicht ehen- der zuruͤck und wieder anhero kommen, bis er Mandata inhibitoria ausgewircket haͤtte und mitbraͤchte; Dero Behuff dann alſofort die Reiſe-und andere Koſten von einem jeden Buͤrger colligiret werden moͤchten; Worauf dann die anweſende Complices ſich erbotten, nach Vermoͤgen Zubuſſe zu geben; und nach dieſer gethanen Propoſition und gemachten Schluß, iſt dieſer unruͤhige Schwarm wieder aus einander gegangen. Da Wir nun die- ſen Ubel zu ſteuren und ſolche uͤberhaͤuffte Unruhe abzuwenden gar nicht im Stande noch capable ſeynd, zumahlen Wir von denen widerſpaͤnſtigen und uͤbelgeſinneten Buͤrgerern, gleich als die gemeineſte oder allergeringſte Buͤrger tractiret und æſtimiret werden. So bitten Ew. Hoch-Biſchoͤffl. Gnaden unterthaͤnig, Sie gnaͤdig geruhen wollen Uns und un- ſer bedraͤngten Neuſtadt mit ſchleuniger Aſſiſtence zu Huͤlffe zu kommen. Die wir uͤbri- gens Ew. Hoch-Biſchoͤffl. Gnaden alles hohe Wohlſeyn anwuͤnſchen, und in geziemender Devotion verharren Ew. Hoch-Biſchoͤffl. Gnaden ꝛc. Neuſtadt Hildesheim den 16ten Septembris 1729. Unterthaͤnig treugehorſame Burgermeiſter Wiehe und uͤbrige Rahts-Glieder. Lit.

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Zitationshilfe: Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_beleuchtung_1731/94>, abgerufen am 24.11.2024.