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Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731.

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chet, ich habe wohl ehender 40. zu Chor getrieben, und das wil ich noch thun, auch so gar
hat er mich für einen Schelm gehalten.

4. Jhr Herren Bürger? Nun wil ich gefragt haben, ob sie einen Schelm zum Al-
terman haben, oder einen ehrlichen Mann, worauf die Bürger antworteten, Nein: Sie
hätten keinen Schelm gewehlet, und das müste gestraffet werden.

Jhr Herren Bürger? So gehet meine Meynung dahin, man stecke den Kerl ein
Paar Tage ins Loch, oder so lange bis die Wahl vorbey, damit er keine Unruhe mehr ma-
chet. Worauf dann der Lieutenant Bartels geantwortet, Jhr Herren Bürger, mich
kommt die Sache nicht gut vor, sie sehen zu was sie thuen, wir können nicht Kläger und
Richter seyn, auf selbige Rede fallen einige 30. Mann ihm bey, sagend: Ja et is ock recht,
wie wilt dat nich daun, darauf kahm eine kleine Suite aus selbiger Beuerschafft wieder in
die Stube, wie selbige hörten, daß die ohngefehr 30. Mann solches nicht einwilligen wol-
ten, daß der Fendrich Gründler solte arrestiret werden, sagte einer von denen Nahmens
Jobst Wehrmacher ein Grobschmidt mit verstelleten Gebehrden und stampenden Füssen,
Nee, itzund is et Tidt, wie komet so balle nich wedder tau hope, itzunder sal he int Lock,
hennunder met öhm, darauf der Lieutenant Bartels nochmahls replicirte. Jhr Herren
Bürger, wann sie wollen sicher gehen, so nominiren sie einige Bürger aus, die nach dem
Herrn Bürgermeister Dörrien gehen, und lassen selbigen wissen, was einige Bürger in
unser Beuerschafft unter sich beschlossen, darauf haben sich gefallen lassen, und sind hin-
gegangen Jobst Wehrmacher ein Grobschmidt, Melchior Peine ein Becker, Hencke ein
Srumpffstricker, Peter Schäfer ein Zeugmacher, Ulrich Tegedmeyer ein Büffelmacher,
an den Hrn. Bürgermeister Dörrien und solchen ihrnn Schluß hinterbracht, auch so fort
wiedergekommen, und berichtet, daß der Herr Bürgermeister Dörrien gesaget, wen de
Börgers dat belevet hedden, so sollen see Grünlern in Keller setten, un wen he nich mit
der Güde wolle, so sollen see ihr Recht bruken, darauf dann die Bürgere in ein anderes
als Wollenweber Beuerschafft lieffen, und den Hrn. Fendrich Gründler mit Gewalt und
nie erhörter Weise anpackten, und selbigen mit aller Force in Keller brachten. Aus die-
ser von dem Alterman Bartels gethaner Proposition erhellet nun, und ist klar am Tage,
daß er für Rahts-Recht-und Gerechtigkeit gleich seinen zweyen Collegen nicht mit gestritten,
sondern Schnur-stracks seinem so theur gethanen Eyd zuwider gehandelt, er hat über den
Receß nicht gehalten, da er doch noch in diesem neuen Jahr selbst die junge angehende Bür-
gere dazu angehalten, daß sie selbigen Receß von Anno 1714. hernebst eigenhändig un-
terschrieben auch würcklich darüber schweren musten. Allein wann selbiger ordentlicher
verfahren, wie würde er samt seinem Anhang den Hrn. Fendrich Gründler aus dem Wege
geschaffet haben, es ist ihme ohne dem wohl bekannt, daß es gar keine Sache ist, was in
Bürger-Officier Compagnie vorgangen, daß man selbige (wann Hr. Bartels von Gründ-
lern ja die Wahrheit geredet hätte, welches er in Ewigkeit ohne dem nicht beweisen kan)
aufs Rahthaus und vor die Bürgerschafft bringe, und dadurch suchte Rebellion und Un-
ruhe zu machen; dieses sein Vorbringen, wird die grosse Compagnie schon zu entscheiden
wissen, welches der Ausgang lehren wird, man hoffet indessen es werde dieses Achitophels
böser Raht der Gebühr bestraffet werden, damit sich der Herr Bartels als jüngster Al-
terman, hinführo besser bedencke, wie er seine Proposition einrichte und seine Beuerschafft
zum Guten anmahne.

Diese Proposition welche der Hr. Alterman Bartels gethan, sind erböhtig zu
beweisen, wanns erfordert wird die 6. incarcerirt gewesene Bürgere.
Lit. Q.
Hochwürdigster Bischoff

Hoch-Wohlgebohrner Freyherr, gnädiger und hoch zu ehrender Herr Dom-Probst etc. etc.

Ew. Bischöffl. Gnaden sol auf Dero gesteren Abend spätt mir insinuirtes gnädiges
Befehl unterthänig ohnverhalten, wie daß die bewuste Arrest-Sache mich en parti-
culi
er gar nichts angehe, indem letzten Freytag, wie die Arrestirung geschehen, ich durch-

aus

chet, ich habe wohl ehender 40. zu Chor getrieben, und das wil ich noch thun, auch ſo gar
hat er mich fuͤr einen Schelm gehalten.

4. Jhr Herren Buͤrger? Nun wil ich gefragt haben, ob ſie einen Schelm zum Al-
terman haben, oder einen ehrlichen Mann, worauf die Buͤrger antworteten, Nein: Sie
haͤtten keinen Schelm gewehlet, und das muͤſte geſtraffet werden.

Jhr Herren Buͤrger? So gehet meine Meynung dahin, man ſtecke den Kerl ein
Paar Tage ins Loch, oder ſo lange bis die Wahl vorbey, damit er keine Unruhe mehr ma-
chet. Worauf dann der Lieutenant Bartels geantwortet, Jhr Herren Buͤrger, mich
kommt die Sache nicht gut vor, ſie ſehen zu was ſie thuen, wir koͤnnen nicht Klaͤger und
Richter ſeyn, auf ſelbige Rede fallen einige 30. Mann ihm bey, ſagend: Ja et is ock recht,
wie wilt dat nich daun, darauf kahm eine kleine Suite aus ſelbiger Beuerſchafft wieder in
die Stube, wie ſelbige hoͤrten, daß die ohngefehr 30. Mann ſolches nicht einwilligen wol-
ten, daß der Fendrich Gruͤndler ſolte arreſtiret werden, ſagte einer von denen Nahmens
Jobſt Wehrmacher ein Grobſchmidt mit verſtelleten Gebehrden und ſtampenden Fuͤſſen,
Nee, itzund is et Tidt, wie komet ſo balle nich wedder tau hope, itzunder ſal he int Lock,
hennunder met oͤhm, darauf der Lieutenant Bartels nochmahls replicirte. Jhr Herren
Buͤrger, wann ſie wollen ſicher gehen, ſo nominiren ſie einige Buͤrger aus, die nach dem
Herrn Buͤrgermeiſter Doͤrrien gehen, und laſſen ſelbigen wiſſen, was einige Buͤrger in
unſer Beuerſchafft unter ſich beſchloſſen, darauf haben ſich gefallen laſſen, und ſind hin-
gegangen Jobſt Wehrmacher ein Grobſchmidt, Melchior Peine ein Becker, Hencke ein
Srumpffſtricker, Peter Schaͤfer ein Zeugmacher, Ulrich Tegedmeyer ein Buͤffelmacher,
an den Hrn. Buͤrgermeiſter Doͤrrien und ſolchen ihrnn Schluß hinterbracht, auch ſo fort
wiedergekommen, und berichtet, daß der Herr Buͤrgermeiſter Doͤrrien geſaget, wen de
Boͤrgers dat belevet hedden, ſo ſollen ſee Gruͤnlern in Keller ſetten, un wen he nich mit
der Guͤde wolle, ſo ſollen ſee ihr Recht bruken, darauf dann die Buͤrgere in ein anderes
als Wollenweber Beuerſchafft lieffen, und den Hrn. Fendrich Gruͤndler mit Gewalt und
nie erhoͤrter Weiſe anpackten, und ſelbigen mit aller Force in Keller brachten. Aus die-
ſer von dem Alterman Bartels gethaner Propoſition erhellet nun, und iſt klar am Tage,
daß er fuͤr Rahts-Recht-und Gerechtigkeit gleich ſeinen zweyen Collegen nicht mit geſtritten,
ſondern Schnur-ſtracks ſeinem ſo theur gethanen Eyd zuwider gehandelt, er hat uͤber den
Receß nicht gehalten, da er doch noch in dieſem neuen Jahr ſelbſt die junge angehende Buͤr-
gere dazu angehalten, daß ſie ſelbigen Receß von Anno 1714. hernebſt eigenhaͤndig un-
terſchrieben auch wuͤrcklich daruͤber ſchweren muſten. Allein wann ſelbiger ordentlicher
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geſchaffet haben, es iſt ihme ohne dem wohl bekannt, daß es gar keine Sache iſt, was in
Buͤrger-Officier Compagnie vorgangen, daß man ſelbige (wann Hr. Bartels von Gruͤnd-
lern ja die Wahrheit geredet haͤtte, welches er in Ewigkeit ohne dem nicht beweiſen kan)
aufs Rahthaus und vor die Buͤrgerſchafft bringe, und dadurch ſuchte Rebellion und Un-
ruhe zu machen; dieſes ſein Vorbringen, wird die groſſe Compagnie ſchon zu entſcheiden
wiſſen, welches der Ausgang lehren wird, man hoffet indeſſen es werde dieſes Achitophels
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terman, hinfuͤhro beſſer bedencke, wie er ſeine Propoſition einrichte und ſeine Beuerſchafft
zum Guten anmahne.

Dieſe Propoſition welche der Hr. Alterman Bartels gethan, ſind erboͤhtig zu
beweiſen, wanns erfordert wird die 6. incarcerirt geweſene Buͤrgere.
Lit. Q.
Hochwuͤrdigſter Biſchoff

Hoch-Wohlgebohrner Freyherr, gnaͤdiger und hoch zu ehrender Herr Dom-Probſt ꝛc. ꝛc.

Ew. Biſchoͤffl. Gnaden ſol auf Dero geſteren Abend ſpaͤtt mir inſinuirtes gnaͤdiges
Befehl unterthaͤnig ohnverhalten, wie daß die bewuſte Arreſt-Sache mich en parti-
culi
er gar nichts angehe, indem letzten Freytag, wie die Arreſtirung geſchehen, ich durch-

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Zitationshilfe: Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_beleuchtung_1731/72>, abgerufen am 24.11.2024.