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Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731.

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schweige apodictice, erwiesen/ auch zu erweisen in alle Ewigkeit nicht möglich;
aber davon ist auch die Frage nicht/ sondern davon: Ob die Neu-Stadt un-
ter derer Herrn Dom-Pröbste zu Hildesheim Jurisdiction gestanden seye?

Ad 2. So gehe der Gegnerische Advocatus nur zu dem nächsten Lateini-
schen Schulmeister oder gar einem Schulknaben und lasse ihme die Wort ex-
plici
ren: Praeposito Majori, qui fuerit pro tempore, cui ad omnem utilita-
tem & reverentiam semper SUBSINT & in EJUS DEVOTIONE PER-
MANEANT:
so wird er hören/ sie bedeuten so viel: Die Neu-Stadt solle ei-
nem jedesmaligen Dom-Probsten/ so wohl was die Gefälle/ als die Jurisdi-
ction
anbelangt/ unterthänig seyn und in seinem Gehorsam verbleiben;
Und könte auch wohl ein nachdrücklicheres Wort gefunden werden/ als: sub-
sint,
um anzuzeigen/ daß sie wahrhaffte Dom-Probstliche Unterthanen seyen?
oder wie kan: subesse Praeposito und immediatum esse neben einander stehen?
Dieses alles machen auch fast alle übrige Worte obiger Stelle noch deutlicher/
wann es heisst: ad NB. omnem NB. utilitatem & NB. reverentiam NB. sem-
per
subsint & in NB. ejus NB. devotione NB. permaneant.
Will der Gegner
hierüber einwenden: Solchemnach schreibe man denen Herrn Dom-Pröbsten
die Landes-Hoheit über die Neu-Stadt zu und spreche sie denen Herrn Bi-
schöffen zu Hildesheim ab; so dienet darauf zur Antwort: Die Landes-Hoheit
in jetzigem Verstand und complexu ware notorie damals etwas unbekann-
tes und hatte sie dahero keiner von beyden. Ferner schliesset diese Declaration
die Subordination derer Dom-Probstlichen Jurium unter die Bischöffliche so
wenig aus/ so wenig als selbige durch die Kayserliche Sententz de 1608. ausge-
schlossen worden/ ohnerachtet darin ihrer die geringste Meldung auch nicht ge-
schiehet/ sondern bloß gesagt wird/ daß die Neustädter deuen Herrn Dom-Pröb-
sten huldigen und derer Unterthanen seyn sollen.

Auf das dritte dienet abermal zur Antwort: Die völlige Landes-Hoheit
ware damalen noch ein non ens, indessen ist genug/ daß so wohl aus der Char-
ta dotationis
des Stiffts/ als auch denen alten von Leibnizen publicirten
Stiffts-Chroniquen ersichtlich ist/ daß gleichbalden bey dieses Hoch-Stiffts
Fundation der District, worauf nachmals die Neu-Stadt erbauet worden/ zu
ermeltem Stifft geschlagen worden ist/ worüber also die Herrn Bischöffe auch/
gleich anderen Geist- und Weltlichen Reichs-Ständen/ die Landes-Hoheit nach
und nach erlanget haben und nunmehro in dem viel 100. jährig-niemalen von
jemand widersprochen- oder angefochtenen Besitz derselben seynd.

Zu noch mehrerer Beschämung des Gegners aber und/ um unwidersprech-
lich darzuthun/ daß die Neu-Stadt Hildesheim gleich a prima origine und so
weit zuruck derselben in alten Schrifften Meldung beschiehet der Dom-Prob-
stey unterworffen gewesen seye/ will man aus dem Chronico Hildesiensi apud
LEIBNITIUM l. c.
(welchem Chronico der Gegner p. 34. selbsten/ und billig/
eine unverwerffliche Autorität beygeleget) hier ex Vita Siffridi I. (der
Anno 1221. nach BRUSCHII, und des theuren Pappenburgs Rechnung
gestorben) folgende Stelle anführen: Duas etiam, heisset es/ areas in Novae
Civitate
NB. Praepositi majoris, Praepositura vacante, ad usum quorundam
luminarium assignavit.
Dieses ist/ wie auch LEZNER angemercket/ die äl-
teste Spur/ wo der Neu-Stadt Hildesheim Meldung geschiehet/ und in dieser
wird sie expreße Nova Civitas Praepositi Majoris genannt/ welche Stelle
sich hieher um so viel unvergleichlicher zu des Gegners vollkommenster Beschä-
mung schicket/ weil/ wie erst gemeldet/ dieser Bischoff Siffridus bereit 5. Jahr
zuvor verstorben ist/ ehe das Diploma Henricianum das Licht erblicket hat/
und also von dem adversantischen Concipisten selbsten nohtwendig muß ge-
standen werden/ daß als seine gemachte Winde/ als ob die Neu-Stadt damals
eine Sächsische Land-Stadt gewesen seye/ der Dom-Probst vor dem Diplo-

mate

ſchweige apodicticè, erwieſen/ auch zu erweiſen in alle Ewigkeit nicht moͤglich;
aber davon iſt auch die Frage nicht/ ſondern davon: Ob die Neu-Stadt un-
ter derer Herrn Dom-Proͤbſte zu Hildesheim Jurisdiction geſtanden ſeye?

Ad 2. So gehe der Gegneriſche Advocatus nur zu dem naͤchſten Lateini-
ſchen Schulmeiſter oder gar einem Schulknaben und laſſe ihme die Wort ex-
plici
ren: Præpoſito Majori, qui fuerit pro tempore, cui ad omnem utilita-
tem & reverentiam ſemper SUBSINT & in EJUS DEVOTIONE PER-
MANEANT:
ſo wird er hoͤren/ ſie bedeuten ſo viel: Die Neu-Stadt ſolle ei-
nem jedesmaligen Dom-Probſten/ ſo wohl was die Gefaͤlle/ als die Jurisdi-
ction
anbelangt/ unterthaͤnig ſeyn und in ſeinem Gehorſam verbleiben;
Und koͤnte auch wohl ein nachdruͤcklicheres Wort gefunden werden/ als: ſub-
ſint,
um anzuzeigen/ daß ſie wahrhaffte Dom-Probſtliche Unterthanen ſeyen?
oder wie kan: ſubeſſe Præpoſito und immediatum eſſe neben einander ſtehen?
Dieſes alles machen auch faſt alle uͤbrige Worte obiger Stelle noch deutlicher/
wann es heiſſt: ad NB. omnem NB. utilitatem & NB. reverentiam NB. ſem-
per
ſubſint & in NB. ejus NB. devotione NB. permaneant.
Will der Gegner
hieruͤber einwenden: Solchemnach ſchreibe man denen Herrn Dom-Proͤbſten
die Landes-Hoheit uͤber die Neu-Stadt zu und ſpreche ſie denen Herrn Bi-
ſchoͤffen zu Hildesheim ab; ſo dienet darauf zur Antwort: Die Landes-Hoheit
in jetzigem Verſtand und complexu ware notoriè damals etwas unbekann-
tes und hatte ſie dahero keiner von beyden. Ferner ſchlieſſet dieſe Declaration
die Subordination derer Dom-Probſtlichen Jurium unter die Biſchoͤffliche ſo
wenig aus/ ſo wenig als ſelbige durch die Kayſerliche Sententz de 1608. ausge-
ſchloſſen worden/ ohnerachtet darin ihrer die geringſte Meldung auch nicht ge-
ſchiehet/ ſondern bloß geſagt wird/ daß die Neuſtaͤdter deuen Herrn Dom-Proͤb-
ſten huldigen und derer Unterthanen ſeyn ſollen.

Auf das dritte dienet abermal zur Antwort: Die voͤllige Landes-Hoheit
ware damalen noch ein non ens, indeſſen iſt genug/ daß ſo wohl aus der Char-
ta dotationis
des Stiffts/ als auch denen alten von Leibnizen publicirten
Stiffts-Chroniquen erſichtlich iſt/ daß gleichbalden bey dieſes Hoch-Stiffts
Fundation der Diſtrict, worauf nachmals die Neu-Stadt erbauet worden/ zu
ermeltem Stifft geſchlagen worden iſt/ woruͤber alſo die Herrn Biſchoͤffe auch/
gleich anderen Geiſt- und Weltlichen Reichs-Staͤnden/ die Landes-Hoheit nach
und nach erlanget haben und nunmehro in dem viel 100. jaͤhrig-niemalen von
jemand widerſprochen- oder angefochtenen Beſitz derſelben ſeynd.

Zu noch mehrerer Beſchaͤmung des Gegners aber und/ um unwiderſprech-
lich darzuthun/ daß die Neu-Stadt Hildesheim gleich à prima origine und ſo
weit zuruck derſelben in alten Schrifften Meldung beſchiehet der Dom-Prob-
ſtey unterworffen geweſen ſeye/ will man aus dem Chronico Hildeſienſi apud
LEIBNITIUM l. c.
(welchem Chronico der Gegner p. 34. ſelbſten/ und billig/
eine unverwerffliche Autoritaͤt beygeleget) hier ex Vita Siffridi I. (der
Anno 1221. nach BRUSCHII, und des theuren Pappenburgs Rechnung
geſtorben) folgende Stelle anfuͤhren: Duas etiam, heiſſet es/ areas in Novæ
Civitate
NB. Præpoſiti majoris, Præpoſiturâ vacante, ad uſum quorundam
luminarium aſſignavit.
Dieſes iſt/ wie auch LEZNER angemercket/ die aͤl-
teſte Spur/ wo der Neu-Stadt Hildesheim Meldung geſchiehet/ und in dieſer
wird ſie expreßè Nova Civitas Præpoſiti Majoris genannt/ welche Stelle
ſich hieher um ſo viel unvergleichlicher zu des Gegners vollkommenſter Beſchaͤ-
mung ſchicket/ weil/ wie erſt gemeldet/ dieſer Biſchoff Siffridus bereit 5. Jahr
zuvor verſtorben iſt/ ehe das Diploma Henricianum das Licht erblicket hat/
und alſo von dem adverſantiſchen Concipiſten ſelbſten nohtwendig muß ge-
ſtanden werden/ daß als ſeine gemachte Winde/ als ob die Neu-Stadt damals
eine Saͤchſiſche Land-Stadt geweſen ſeye/ der Dom-Probſt vor dem Diplo-

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Zitationshilfe: Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_beleuchtung_1731/37>, abgerufen am 25.04.2024.