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Mosen, Julius: Die Dresdener Gemälde-Galerie. Dresden, 1844.

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hat ihn nach der Geburt eines Kindes, welches hier der Familie von der Amme hinterdrein getragen wird, wieder mit dem katholischen Glauben und seinem Hause zu versöhnen gesucht. Er ist mit Frau und Kindern nach Venedig zur Aussöhnung mit der Kirche und der älterlichen Familie gekommen. Man sieht die Gondeln im Kanale vor dem väterlichen Hause stehen. Die ganze Familie, welche den Reuigen aufgenommen hat, erscheint jetzt mit ihm vor der Mutter Gottes, in welcher die Kirche symbolisch sich darstellt.

Zwei Säulen trennen die Gruppe der Heiligen von der davor betenden Familie. Seine Aeltern knieen vorn bei dem Eingange, der durch die beiden Säulen in das Heiligthum führt, seine jüngeren Geschwister knieen und stehen zwischen, neben und hinter ihnen. Seinen Aeltern zunächst sieht man in vorwärts schreitender Stellung die Gestalt seiner verstorbenen Frau, den Glauben bedeutend, im weißen Gewande der Verklärung, das Kelchglas in der Rechten tragend, die Linke zurück- und herabreichend und die rechte Hand des Bekehrten fassend, als wolle sie den Knieenden aufrichten und in das Heiligthum führen. Hinter ihm steht seine zweite Frau, die Liebe bedeutend, in rothem Gewande, mit ihren Händen seine ausgebreiteten Arme über den Handgelenken erfassend. Auf seinem Gesicht sind Reue und Zerknirschung ausgedrückt. Sein Vater, vorn bei der zweiten, hinteren Säule knieend, blickt in das Heiligthum hinein, die eine Hand auf

hat ihn nach der Geburt eines Kindes, welches hier der Familie von der Amme hinterdrein getragen wird, wieder mit dem katholischen Glauben und seinem Hause zu versöhnen gesucht. Er ist mit Frau und Kindern nach Venedig zur Aussöhnung mit der Kirche und der älterlichen Familie gekommen. Man sieht die Gondeln im Kanale vor dem väterlichen Hause stehen. Die ganze Familie, welche den Reuigen aufgenommen hat, erscheint jetzt mit ihm vor der Mutter Gottes, in welcher die Kirche symbolisch sich darstellt.

Zwei Säulen trennen die Gruppe der Heiligen von der davor betenden Familie. Seine Aeltern knieen vorn bei dem Eingange, der durch die beiden Säulen in das Heiligthum führt, seine jüngeren Geschwister knieen und stehen zwischen, neben und hinter ihnen. Seinen Aeltern zunächst sieht man in vorwärts schreitender Stellung die Gestalt seiner verstorbenen Frau, den Glauben bedeutend, im weißen Gewande der Verklärung, das Kelchglas in der Rechten tragend, die Linke zurück- und herabreichend und die rechte Hand des Bekehrten fassend, als wolle sie den Knieenden aufrichten und in das Heiligthum führen. Hinter ihm steht seine zweite Frau, die Liebe bedeutend, in rothem Gewande, mit ihren Händen seine ausgebreiteten Arme über den Handgelenken erfassend. Auf seinem Gesicht sind Reue und Zerknirschung ausgedrückt. Sein Vater, vorn bei der zweiten, hinteren Säule knieend, blickt in das Heiligthum hinein, die eine Hand auf

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[59/0069] hat ihn nach der Geburt eines Kindes, welches hier der Familie von der Amme hinterdrein getragen wird, wieder mit dem katholischen Glauben und seinem Hause zu versöhnen gesucht. Er ist mit Frau und Kindern nach Venedig zur Aussöhnung mit der Kirche und der älterlichen Familie gekommen. Man sieht die Gondeln im Kanale vor dem väterlichen Hause stehen. Die ganze Familie, welche den Reuigen aufgenommen hat, erscheint jetzt mit ihm vor der Mutter Gottes, in welcher die Kirche symbolisch sich darstellt. Zwei Säulen trennen die Gruppe der Heiligen von der davor betenden Familie. Seine Aeltern knieen vorn bei dem Eingange, der durch die beiden Säulen in das Heiligthum führt, seine jüngeren Geschwister knieen und stehen zwischen, neben und hinter ihnen. Seinen Aeltern zunächst sieht man in vorwärts schreitender Stellung die Gestalt seiner verstorbenen Frau, den Glauben bedeutend, im weißen Gewande der Verklärung, das Kelchglas in der Rechten tragend, die Linke zurück- und herabreichend und die rechte Hand des Bekehrten fassend, als wolle sie den Knieenden aufrichten und in das Heiligthum führen. Hinter ihm steht seine zweite Frau, die Liebe bedeutend, in rothem Gewande, mit ihren Händen seine ausgebreiteten Arme über den Handgelenken erfassend. Auf seinem Gesicht sind Reue und Zerknirschung ausgedrückt. Sein Vater, vorn bei der zweiten, hinteren Säule knieend, blickt in das Heiligthum hinein, die eine Hand auf

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Zitationshilfe: Mosen, Julius: Die Dresdener Gemälde-Galerie. Dresden, 1844, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mosen_galerie_1844/69>, abgerufen am 28.04.2024.