Mosen, Julius: Die Dresdener Gemälde-Galerie. Dresden, 1844.Die Spieler. Ein umgestürztes Waschfaß dient zum Spieltische. Die spielenden Bauern haben sich entzweit. Die eine Bestie ist emporgesprungen, hat den Gegenspieler mit der Linken am Schopfe gefaßt und ist im Begriffe, ihm einen Biertopf auf dem Kopfe zu zerschlagen. Der Dritte im Bunde zieht das Messer zum Drauf- und Dreinstechen. In gleichem Geiste sind die übrigen Bilder. Wüste, scheußliche Gesichter! Bestien, die sich beißen und kratzen, Thiermenschen, Katzen und Ratten! Ungebändigte, viehische Leidenschaften, genial und in klaren, hellen Färben dargestellt! Im Schmelz der Touche ist Adriaan Brouwer der größte Maler, wie er der wüsteste ist. Poetischer, aber eben so niedrigkomisch ist Brouwer's Freund Die Spieler. Ein umgestürztes Waschfaß dient zum Spieltische. Die spielenden Bauern haben sich entzweit. Die eine Bestie ist emporgesprungen, hat den Gegenspieler mit der Linken am Schopfe gefaßt und ist im Begriffe, ihm einen Biertopf auf dem Kopfe zu zerschlagen. Der Dritte im Bunde zieht das Messer zum Drauf- und Dreinstechen. In gleichem Geiste sind die übrigen Bilder. Wüste, scheußliche Gesichter! Bestien, die sich beißen und kratzen, Thiermenschen, Katzen und Ratten! Ungebändigte, viehische Leidenschaften, genial und in klaren, hellen Färben dargestellt! Im Schmelz der Touche ist Adriaan Brouwer der größte Maler, wie er der wüsteste ist. Poetischer, aber eben so niedrigkomisch ist Brouwer’s Freund <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p> <pb facs="#f0131" n="121"/> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Die Spieler.</hi> </hi> </p> <p>Ein umgestürztes Waschfaß dient zum Spieltische. Die spielenden Bauern haben sich entzweit. Die eine Bestie ist emporgesprungen, hat den Gegenspieler mit der Linken am Schopfe gefaßt und ist im Begriffe, ihm einen Biertopf auf dem Kopfe zu zerschlagen. Der Dritte im Bunde zieht das Messer zum Drauf- und Dreinstechen.</p> <p>In gleichem Geiste sind die übrigen Bilder. Wüste, scheußliche Gesichter! Bestien, die sich beißen und kratzen, Thiermenschen, Katzen und Ratten! Ungebändigte, viehische Leidenschaften, genial und in klaren, hellen Färben dargestellt! Im Schmelz der Touche ist Adriaan Brouwer der größte Maler, wie er der wüsteste ist.</p> <p>Poetischer, aber eben so niedrigkomisch ist Brouwer’s Freund<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#b">Adriaan van Ostade</hi></hi><lb/> aus Lübeck, wo er 1610 geboren wurde. Er verließ frühzeitig seine Vaterstadt und ging zu Franz Hals in Harlem, in dessen Atelier er mit Brouwer befreundet wurde und mit ihm dieselbe Kunstrichtung in eigener Manier einschlug. Er wohnte und arbeitete bis zum Jahre 1662 in Harlem, in welchem Jahre er die Stadt verließ, um in seine Heimath zurückzukehren. Auf seiner Durchreise ließ er sich in Amsterdam bereden, daselbst zu bleiben. Er starb in seiner neuen Heimath </p> </div> </body> </text> </TEI> [121/0131]
Die Spieler.
Ein umgestürztes Waschfaß dient zum Spieltische. Die spielenden Bauern haben sich entzweit. Die eine Bestie ist emporgesprungen, hat den Gegenspieler mit der Linken am Schopfe gefaßt und ist im Begriffe, ihm einen Biertopf auf dem Kopfe zu zerschlagen. Der Dritte im Bunde zieht das Messer zum Drauf- und Dreinstechen.
In gleichem Geiste sind die übrigen Bilder. Wüste, scheußliche Gesichter! Bestien, die sich beißen und kratzen, Thiermenschen, Katzen und Ratten! Ungebändigte, viehische Leidenschaften, genial und in klaren, hellen Färben dargestellt! Im Schmelz der Touche ist Adriaan Brouwer der größte Maler, wie er der wüsteste ist.
Poetischer, aber eben so niedrigkomisch ist Brouwer’s Freund
Adriaan van Ostade
aus Lübeck, wo er 1610 geboren wurde. Er verließ frühzeitig seine Vaterstadt und ging zu Franz Hals in Harlem, in dessen Atelier er mit Brouwer befreundet wurde und mit ihm dieselbe Kunstrichtung in eigener Manier einschlug. Er wohnte und arbeitete bis zum Jahre 1662 in Harlem, in welchem Jahre er die Stadt verließ, um in seine Heimath zurückzukehren. Auf seiner Durchreise ließ er sich in Amsterdam bereden, daselbst zu bleiben. Er starb in seiner neuen Heimath
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/mosen_galerie_1844 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/mosen_galerie_1844/131 |
Zitationshilfe: | Mosen, Julius: Die Dresdener Gemälde-Galerie. Dresden, 1844, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mosen_galerie_1844/131>, abgerufen am 16.02.2025. |