Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 3. Berlin, 1786.Weil nun diß Gedicht im Grunde Heuchelei Aber es ereignete sich bald darauf ein Vorfall, Philipp Reiser trug bei dieser Gelegenheit 3r Theil. F
Weil nun diß Gedicht im Grunde Heuchelei Aber es ereignete ſich bald darauf ein Vorfall, Philipp Reiſer trug bei dieſer Gelegenheit 3r Theil. F
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Weil nun diß Gedicht im Grunde Heuchelei
war, ſo gelang es ihm auch wiederum nicht, und
erhielt auch den Beifall ſeines Freundes nicht,
der faſt an jeder Zeile etwas zu tadeln fand —
auch der Paſtor M. . ., dem er das Gedicht uͤber¬
reichen ließ, nahm keine beſondere Ruͤckſicht dar¬
auf, und er erreichte alſo ſeinen Zweck dadurch
gar nicht. —
Aber es ereignete ſich bald darauf ein Vorfall,
der ihm Veranlaſſung gab, ſich auf eine weniger
affektirte Art in poetiſche Begeiſterung zu verſetzen.
Es fuͤgte ſich nehmlich im Anfang des Sommers,
daß ein junger Menſch von neunzehn Jahren,
der anſehnliches Vermoͤgen beſaß, und ein ſehr
guter Freund von Philipp Reiſern war, beim
Baden im Fluſſe ertrank. —
Philipp Reiſer trug bei dieſer Gelegenheit
ſeinem Freunde auf, daß er auf dieſen Vorfall
ein Gedicht, ſo gut es nur in ſeinen Kraͤften
ſtuͤnde, verfertigen ſollte — er wollte es drucken
laſſen, und wenn es auch nicht gedruckt wuͤrde,
ſo wuͤrde es doch immer, wenn es gut geriethe,
als ein Produkt des Geiſtes ſchaͤtzbar ſeyn.
3r Theil. F
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