Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 3. Berlin, 1786.fing zu regnen -- und da er zu Hause wieder an¬ "Vom Regen durchnetzt und von Kälte er¬ Und nun erwachte auf einmal wieder der E 3
fing zu regnen — und da er zu Hauſe wieder an¬ „Vom Regen durchnetzt und von Kaͤlte er¬ Und nun erwachte auf einmal wieder der E 3
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fing zu regnen — und da er zu Hauſe wieder an¬
langte, war es ſchon voͤllig dunkel — er ſetzte
ſich bei ſeiner Lampe nieder, und ſchrieb an Phi¬
lipp Reiſern:
„Vom Regen durchnetzt und von Kaͤlte er¬
„ſtarrt kehr' ich nun zu dir zuruͤck, und wo
„nicht zu dir — zum Tode — denn ſeit dieſem
„Nachmittage iſt mir die Laſt des Lebens, wovon
„ich keinen Zweck ſehe, unertraͤglich. — Deine
„Freundſchaft iſt die Stuͤtze, an der ich mich
„noch feſthalte, wenn ich nicht unaufhaltſam
„in dem uͤberwiegenden Wunſche der Vernich¬
„tung meines Weſens verſinken will.“ —
Und nun erwachte auf einmal wieder der
Gedanke, ſich den Beifall ſeines Freundes
durch den Ausdruck ſeiner Empfindungen
zu erwerben. — Diß war gleichſam die neue
Stuͤtze, woran ſich ſeine Lebensluſt wieder feſt¬
hielt — und da den Nachmittag alle ſeine Em¬
pfindungen ſo aͤußerſt ſtark und lebhaft geweſen
waren, ſo wurde es ihm nicht ſchwer, ſie wie¬
der zuruͤckzurufen — Er hub alſo an:
E 3
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