Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 3. Berlin, 1786.fern zubrachte, wo er sich völlig reisefertig mach¬ Es war heitrer Sonnenschein -- die Leute Q 3
fern zubrachte, wo er ſich voͤllig reiſefertig mach¬ Es war heitrer Sonnenſchein — die Leute Q 3
<TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0251" n="241"/> fern zubrachte, wo er ſich voͤllig reiſefertig mach¬<lb/> te, um den Nachmittag ſeine Wanderſchaft an¬<lb/> zutreten, und, weil die Tage ſchon lang waren,<lb/> noch drei Meilen bis zu der naͤchſten Stadt, auf<lb/> ſeiner Tour, zuruͤckzulegen. —</p><lb/> <p>Es war heitrer Sonnenſchein — die Leute<lb/> gingen in ihrem Sonntagsſchmuck auf der Straße,<lb/> und zum Theil vor das Thor ſpatzieren, um am<lb/> Abend in ihre Haͤuſer wieder zuruͤckzukehren,<lb/> und Reiſer ſollte nun an dieſem Tage auf immer<lb/> aus H. . . ſcheiden — dieß machte ihm eine ſon¬<lb/> derbare Empfindung, die weder Schmerz noch<lb/> Wehmuth, ſondern mehr eine Art von Betaͤu¬<lb/> bung war. — Der Abſchied aus H. . . preßte ihm<lb/> keine Thraͤne aus, ſondern er war dabei faſt ſo<lb/> kalt und unbewegt, als ob er durch eine fremde<lb/> Stadt gereißt waͤre, der er nun wieder den Ruͤk¬<lb/> ken zukehren mußte, um weiter zu gehen. —<lb/> Selbſt der Abſchied von Philipp Reiſern war<lb/> mehr kalt als zaͤrtlich. — <hi rendition="#fr">Philipp Reiſer<lb/> machte ſich viel mit einer neuen Kokarde<lb/> an ſeinem Hute zu ſchaffen</hi>, und unterhielt<lb/> dabei ſeinen ſcheidenden Freund, noch in der<lb/> letzten Stunde, die ſie zuſammen zubrachten,<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Q 3<lb/></fw> </p> </body> </text> </TEI> [241/0251]
fern zubrachte, wo er ſich voͤllig reiſefertig mach¬
te, um den Nachmittag ſeine Wanderſchaft an¬
zutreten, und, weil die Tage ſchon lang waren,
noch drei Meilen bis zu der naͤchſten Stadt, auf
ſeiner Tour, zuruͤckzulegen. —
Es war heitrer Sonnenſchein — die Leute
gingen in ihrem Sonntagsſchmuck auf der Straße,
und zum Theil vor das Thor ſpatzieren, um am
Abend in ihre Haͤuſer wieder zuruͤckzukehren,
und Reiſer ſollte nun an dieſem Tage auf immer
aus H. . . ſcheiden — dieß machte ihm eine ſon¬
derbare Empfindung, die weder Schmerz noch
Wehmuth, ſondern mehr eine Art von Betaͤu¬
bung war. — Der Abſchied aus H. . . preßte ihm
keine Thraͤne aus, ſondern er war dabei faſt ſo
kalt und unbewegt, als ob er durch eine fremde
Stadt gereißt waͤre, der er nun wieder den Ruͤk¬
ken zukehren mußte, um weiter zu gehen. —
Selbſt der Abſchied von Philipp Reiſern war
mehr kalt als zaͤrtlich. — Philipp Reiſer
machte ſich viel mit einer neuen Kokarde
an ſeinem Hute zu ſchaffen, und unterhielt
dabei ſeinen ſcheidenden Freund, noch in der
letzten Stunde, die ſie zuſammen zubrachten,
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