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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 3. Berlin, 1786.

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in der dicken Mauer nach jeder Seite zu mir ein
einziges Fensterchen, durch welches das Licht
schräg hereinfallen konnte -- die Thüre wie
halb in die Erde versunken, und so niedrig, daß
es schien, man könne nicht anders als gebückt
hineingehen. -- Und eben so klein nnd unansehn¬
lich, wie die Kirche war, so enge und klein war
auch der Kirchhof, wo die aufsteigenden Grab¬
hügel dichtaneinander gedrängt, und mit hohen
Nesseln bewachsen waren. -- Der Horizont war
schon verdunkelt; der Himmel schien in der trüben
Dämmerung allenthalben dicht auf zu liegen, das
Gesicht wurde auf den kleinen Fleck Erde, den
man um sich her sahe, begränzt -- das Winzige
und Kleine des Dorfes, des Kirchhofes, und
der Kirche that auf Reisern eine sonderbare Wir¬
kung -- das Ende aller Dinge schien ihm in
solch eine Spitze hinauszulaufen
-- der enge
dumpfe Sarg
war das letzte -- hierhinter war
nun nichts weiter -- hier war die zugenagelte
Bretterwand -- die jedem Sterblichen den fer¬
nern Blick versagt. -- Das Bild erfüllte Reisern
mit Eckel -- der Gedanke an dieß Auslaufen in
einer solchen Spitze
, dieß Aufhören ins

in der dicken Mauer nach jeder Seite zu mir ein
einziges Fenſterchen, durch welches das Licht
ſchraͤg hereinfallen konnte — die Thuͤre wie
halb in die Erde verſunken, und ſo niedrig, daß
es ſchien, man koͤnne nicht anders als gebuͤckt
hineingehen. — Und eben ſo klein nnd unanſehn¬
lich, wie die Kirche war, ſo enge und klein war
auch der Kirchhof, wo die aufſteigenden Grab¬
huͤgel dichtaneinander gedraͤngt, und mit hohen
Neſſeln bewachſen waren. — Der Horizont war
ſchon verdunkelt; der Himmel ſchien in der truͤben
Daͤmmerung allenthalben dicht auf zu liegen, das
Geſicht wurde auf den kleinen Fleck Erde, den
man um ſich her ſahe, begrnzt — das Winzige
und Kleine des Dorfes, des Kirchhofes, und
der Kirche that auf Reiſern eine ſonderbare Wir¬
kung — das Ende aller Dinge ſchien ihm in
ſolch eine Spitze hinauszulaufen
— der enge
dumpfe Sarg
war das letzte — hierhinter war
nun nichts weiter — hier war die zugenagelte
Bretterwand — die jedem Sterblichen den fer¬
nern Blick verſagt. — Das Bild erfuͤllte Reiſern
mit Eckel — der Gedanke an dieß Auslaufen in
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[228/0238] in der dicken Mauer nach jeder Seite zu mir ein einziges Fenſterchen, durch welches das Licht ſchraͤg hereinfallen konnte — die Thuͤre wie halb in die Erde verſunken, und ſo niedrig, daß es ſchien, man koͤnne nicht anders als gebuͤckt hineingehen. — Und eben ſo klein nnd unanſehn¬ lich, wie die Kirche war, ſo enge und klein war auch der Kirchhof, wo die aufſteigenden Grab¬ huͤgel dichtaneinander gedraͤngt, und mit hohen Neſſeln bewachſen waren. — Der Horizont war ſchon verdunkelt; der Himmel ſchien in der truͤben Daͤmmerung allenthalben dicht auf zu liegen, das Geſicht wurde auf den kleinen Fleck Erde, den man um ſich her ſahe, begraͤnzt — das Winzige und Kleine des Dorfes, des Kirchhofes, und der Kirche that auf Reiſern eine ſonderbare Wir¬ kung — das Ende aller Dinge ſchien ihm in ſolch eine Spitze hinauszulaufen — der enge dumpfe Sarg war das letzte — hierhinter war nun nichts weiter — hier war die zugenagelte Bretterwand — die jedem Sterblichen den fer¬ nern Blick verſagt. — Das Bild erfuͤllte Reiſern mit Eckel — der Gedanke an dieß Auslaufen in einer ſolchen Spitze, dieß Aufhoͤren ins

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 3. Berlin, 1786, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser03_1786/238>, abgerufen am 24.11.2024.