Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 3. Berlin, 1786.gehoben zu seyn, daß er sich ganz in die Rolle Während daß also [n]un auf dem Königlichen Reiser zweifelte nicht, daß man ihm dießmal Wie sehr erstaunte er also, da er vernahm, M 3
gehoben zu ſeyn, daß er ſich ganz in die Rolle Waͤhrend daß alſo [n]un auf dem Koͤniglichen Reiſer zweifelte nicht, daß man ihm dießmal Wie ſehr erſtaunte er alſo, da er vernahm, M 3
<TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0191" n="181"/> gehoben zu ſeyn, daß er ſich ganz in die Rolle<lb/> des Guelfo hineindachte, und eine Zeitlang mit<lb/> allen ſeinen Gedanken und Empfindungen darin<lb/> lebte. —</p><lb/> <p>Waͤhrend daß alſo <supplied>n</supplied>un auf dem Koͤniglichen<lb/> Operntheater von der Schroͤderſchen Geſellſchaft<lb/> Komoͤdie geſpielt wurde, kam auch die Zeit der<lb/> Sommerferien heran; wo die Primaner jaͤhr¬<lb/> lich oͤffentlich eine Komoͤdie aufzufuͤhren pfleg¬<lb/> ten. —</p><lb/> <p>Reiſer zweifelte nicht, daß man ihm dießmal<lb/> eine Rolle antragen wuͤrde, da er doch nun, ſeitdem<lb/> er die Rede auf der Koͤnigin Geburtstag gehalten<lb/> hatte, einer der angeſehenſten unter ſeinen Mit¬<lb/> ſchuͤlern war, und daher auch gar nicht glaub¬<lb/> te, daß man ohne ihn die Sache anfangen<lb/> wuͤrde. —</p><lb/> <p>Wie ſehr erſtaunte er alſo, da er vernahm,<lb/> daß man die Sache dennoch ohne ihn angefan¬<lb/> gen, und ſogar ſchon die aufzufuͤhrenden Stuͤcke<lb/> beſtimmt, und ihm nicht einmal eine Rolle darin<lb/> zugetheilt hatte. — Da er jetzt wirklich viele<lb/> Freunde und vielen Anhang unter ſeinen Mit¬<lb/> ſchuͤlern hatte, ſo konnte er ſich dieſe Zuruͤckſtellung<lb/> <fw place="bottom" type="sig">M 3<lb/></fw> </p> </body> </text> </TEI> [181/0191]
gehoben zu ſeyn, daß er ſich ganz in die Rolle
des Guelfo hineindachte, und eine Zeitlang mit
allen ſeinen Gedanken und Empfindungen darin
lebte. —
Waͤhrend daß alſo nun auf dem Koͤniglichen
Operntheater von der Schroͤderſchen Geſellſchaft
Komoͤdie geſpielt wurde, kam auch die Zeit der
Sommerferien heran; wo die Primaner jaͤhr¬
lich oͤffentlich eine Komoͤdie aufzufuͤhren pfleg¬
ten. —
Reiſer zweifelte nicht, daß man ihm dießmal
eine Rolle antragen wuͤrde, da er doch nun, ſeitdem
er die Rede auf der Koͤnigin Geburtstag gehalten
hatte, einer der angeſehenſten unter ſeinen Mit¬
ſchuͤlern war, und daher auch gar nicht glaub¬
te, daß man ohne ihn die Sache anfangen
wuͤrde. —
Wie ſehr erſtaunte er alſo, da er vernahm,
daß man die Sache dennoch ohne ihn angefan¬
gen, und ſogar ſchon die aufzufuͤhrenden Stuͤcke
beſtimmt, und ihm nicht einmal eine Rolle darin
zugetheilt hatte. — Da er jetzt wirklich viele
Freunde und vielen Anhang unter ſeinen Mit¬
ſchuͤlern hatte, ſo konnte er ſich dieſe Zuruͤckſtellung
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