Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 3. Berlin, 1786.Ihm dank' ich mein Geschick -- er wog mir jeden Schmerz Und jede Freude zu -- er kennet jede Plage, Die ich hier leiden soll -- drum weine nicht, mein Herz! Wenn sich der Morgen schön aus brauner Nacht enthüllet, So töne froh dein Lied dem Ewgen, der ihn schuf! Und wenn sein Donner laut in hohlen Lüften brüllet, So töne froh dein Lied dem Ewgen, der ihn schuf! O freue früh und spät dich seiner, meine
Seele! Lob' ihn -- denn ein Gedank an ihn ist See¬ ligkeit, Und leben ohne Gott, und denken -- ist die Hölle, Und jeder Seelenblick ein Quell von ewgem Leid. Ihm dank' ich mein Geſchick — er wog mir jeden Schmerz Und jede Freude zu — er kennet jede Plage, Die ich hier leiden ſoll — drum weine nicht, mein Herz! Wenn ſich der Morgen ſchoͤn aus brauner Nacht enthuͤllet, So toͤne froh dein Lied dem Ewgen, der ihn ſchuf! Und wenn ſein Donner laut in hohlen Luͤften bruͤllet, So toͤne froh dein Lied dem Ewgen, der ihn ſchuf! O freue fruͤh und ſpaͤt dich ſeiner, meine
Seele! Lob' ihn — denn ein Gedank an ihn iſt See¬ ligkeit, Und leben ohne Gott, und denken — iſt die Hoͤlle, Und jeder Seelenblick ein Quell von ewgem Leid. <TEI> <text> <body> <lg type="poem"> <pb facs="#f0124" n="114"/> <lg n="2"> <l>Ihm dank' ich mein Geſchick — er wog mir</l><lb/> <l>jeden Schmerz</l><lb/> <l>Und jede Freude zu — er kennet jede Plage,</l><lb/> <l>Die ich hier leiden ſoll — drum weine nicht,</l><lb/> <l>mein Herz!</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Wenn ſich der Morgen ſchoͤn aus brauner</l><lb/> <l>Nacht enthuͤllet,</l><lb/> <l>So toͤne froh dein Lied dem Ewgen, der ihn</l><lb/> <l>ſchuf!</l><lb/> <l>Und wenn ſein Donner laut in hohlen Luͤften</l><lb/> <l>bruͤllet,</l><lb/> <l>So toͤne froh dein Lied dem Ewgen, der ihn</l><lb/> <l>ſchuf!</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>O freue fruͤh und ſpaͤt dich ſeiner, meine</l><lb/> <l>Seele!</l><lb/> <l>Lob' ihn — denn ein Gedank an ihn iſt See¬</l><lb/> <l>ligkeit,</l><lb/> <l>Und leben ohne Gott, und denken — iſt die</l><lb/> <l>Hoͤlle,</l><lb/> <l>Und jeder Seelenblick ein Quell von ewgem</l><lb/> <l>Leid.</l><lb/> </lg> </lg> </body> </text> </TEI> [114/0124]
Ihm dank' ich mein Geſchick — er wog mir
jeden Schmerz
Und jede Freude zu — er kennet jede Plage,
Die ich hier leiden ſoll — drum weine nicht,
mein Herz!
Wenn ſich der Morgen ſchoͤn aus brauner
Nacht enthuͤllet,
So toͤne froh dein Lied dem Ewgen, der ihn
ſchuf!
Und wenn ſein Donner laut in hohlen Luͤften
bruͤllet,
So toͤne froh dein Lied dem Ewgen, der ihn
ſchuf!
O freue fruͤh und ſpaͤt dich ſeiner, meine
Seele!
Lob' ihn — denn ein Gedank an ihn iſt See¬
ligkeit,
Und leben ohne Gott, und denken — iſt die
Hoͤlle,
Und jeder Seelenblick ein Quell von ewgem
Leid.
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