Weist du vielleicht den Kummer wohl, Den ich nur leise klagen kann? u. s. w.
Und dann in einem derfolgenden Verse, in Bezie¬ hung auf Reisers Zustand:
Oft will ich mich erheben Und sinke schwer zurück; Und fühle dann mit Beben Mein trauriges Geschick. --
Bei diesem allen versäumte auch Anton Rei¬ ser damals seine öffentlichen Schulstunden nicht, wo der neue Direktor, der wie schon erwähnt ist, bei ein wenig Pedanterie, doch im Grunde ein Mann von Geschmack sowohl als Kenntnissen war, Deklamationsübungen anstellte, die Rei¬ sers ganzen Ehrgeiz rege machten. --
Allein derjenige, welcher nun zum Deklami¬ ren öffentlich auftreten wollte, mußte wenigstens ein gutes Kleid haben, welches Reisern fehlte, der außer seinem Kleide von bedientenmäßigen grauen Tuche, nichts als einen alten Ueberrock hatte, und in keinem von beiden wagte er es auf¬ zutreten. -- Seine schlechte Kleidung war es
Weiſt du vielleicht den Kummer wohl, Den ich nur leiſe klagen kann? u. ſ. w.
Und dann in einem derfolgenden Verſe, in Bezie¬ hung auf Reiſers Zuſtand:
Oft will ich mich erheben Und ſinke ſchwer zuruͤck; Und fuͤhle dann mit Beben Mein trauriges Geſchick. —
Bei dieſem allen verſaͤumte auch Anton Rei¬ ſer damals ſeine oͤffentlichen Schulſtunden nicht, wo der neue Direktor, der wie ſchon erwaͤhnt iſt, bei ein wenig Pedanterie, doch im Grunde ein Mann von Geſchmack ſowohl als Kenntniſſen war, Deklamationsuͤbungen anſtellte, die Rei¬ ſers ganzen Ehrgeiz rege machten. —
Allein derjenige, welcher nun zum Deklami¬ ren oͤffentlich auftreten wollte, mußte wenigſtens ein gutes Kleid haben, welches Reiſern fehlte, der außer ſeinem Kleide von bedientenmaͤßigen grauen Tuche, nichts als einen alten Ueberrock hatte, und in keinem von beiden wagte er es auf¬ zutreten. — Seine ſchlechte Kleidung war es
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Weiſt du vielleicht den Kummer wohl,
Den ich nur leiſe klagen kann? u. ſ. w.
Und dann in einem derfolgenden Verſe, in Bezie¬
hung auf Reiſers Zuſtand:
Oft will ich mich erheben
Und ſinke ſchwer zuruͤck;
Und fuͤhle dann mit Beben
Mein trauriges Geſchick. —
Bei dieſem allen verſaͤumte auch Anton Rei¬
ſer damals ſeine oͤffentlichen Schulſtunden nicht,
wo der neue Direktor, der wie ſchon erwaͤhnt
iſt, bei ein wenig Pedanterie, doch im Grunde
ein Mann von Geſchmack ſowohl als Kenntniſſen
war, Deklamationsuͤbungen anſtellte, die Rei¬
ſers ganzen Ehrgeiz rege machten. —
Allein derjenige, welcher nun zum Deklami¬
ren oͤffentlich auftreten wollte, mußte wenigſtens
ein gutes Kleid haben, welches Reiſern fehlte,
der außer ſeinem Kleide von bedientenmaͤßigen
grauen Tuche, nichts als einen alten Ueberrock
hatte, und in keinem von beiden wagte er es auf¬
zutreten. — Seine ſchlechte Kleidung war es
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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 3. Berlin, 1786, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser03_1786/120>, abgerufen am 22.07.2024.
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