Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 2. Berlin, 1786.tet in einem Jahre so weit, daß er ohne einen gram¬ Von zehn bis elf Uhr gab der Konrektor noch Außer ihm war nun noch einer, Nahmens tet in einem Jahre ſo weit, daß er ohne einen gram¬ Von zehn bis elf Uhr gab der Konrektor noch Außer ihm war nun noch einer, Nahmens <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0066" n="56"/> tet in einem Jahre ſo weit, daß er ohne einen gram¬<lb/> matikaliſchen Fehler Latein ſchreiben, und einen<lb/> lateiniſchen Vers richtig ſkandiren konnte. —<lb/> Das ganz einfache Mittel hiezu war — Die <hi rendition="#fr">oͤfte¬<lb/> re Wiederhohlung des Alten mit dem Neu¬<lb/> en</hi>, welches doch die Paͤdagogen der neuern Zei¬<lb/> ten ja in Erwaͤgung ziehen ſollten. Eine Sache<lb/> mag noch ſo ſchoͤn vorgetragen ſeyn, ſobald ſie<lb/> nicht oͤfter wiederhohlt wird, haftet ſie ſchlechter¬<lb/> dings nicht in dem jugendlichen Gemuͤthe. Die<lb/> Alten haben gewiß nicht in den Wind geredet, wenn<lb/> ſie ſagten: daß die Wiederhohlung die Mutter<lb/> des Studierens ſey.</p><lb/> <p>Von zehn bis elf Uhr gab der Konrektor noch<lb/> eine Privatſtunde, im deutſchen Deklamiren,<lb/> und im deutſchen Stil, worauf ſich Reiſer im¬<lb/> mer am meiſten freute, weil er Gelegenheit hat¬<lb/> te, ſich durch Ausarbeitungen hervorzuthun,<lb/> und ſich zugleich vom Katheder oͤffentlich konnte<lb/> hoͤren laſſen, welches einige Aehnlichkeit mit dem<lb/> Predigen hatte, das immer der hoͤchſte Gegen¬<lb/> ſtand aller ſeiner Wuͤnſche war.</p><lb/> <p>Außer ihm war nun noch einer, Nahmens<lb/> J. . ., der an dieſer Uebung im Deklamiren ein<lb/></p> </body> </text> </TEI> [56/0066]
tet in einem Jahre ſo weit, daß er ohne einen gram¬
matikaliſchen Fehler Latein ſchreiben, und einen
lateiniſchen Vers richtig ſkandiren konnte. —
Das ganz einfache Mittel hiezu war — Die oͤfte¬
re Wiederhohlung des Alten mit dem Neu¬
en, welches doch die Paͤdagogen der neuern Zei¬
ten ja in Erwaͤgung ziehen ſollten. Eine Sache
mag noch ſo ſchoͤn vorgetragen ſeyn, ſobald ſie
nicht oͤfter wiederhohlt wird, haftet ſie ſchlechter¬
dings nicht in dem jugendlichen Gemuͤthe. Die
Alten haben gewiß nicht in den Wind geredet, wenn
ſie ſagten: daß die Wiederhohlung die Mutter
des Studierens ſey.
Von zehn bis elf Uhr gab der Konrektor noch
eine Privatſtunde, im deutſchen Deklamiren,
und im deutſchen Stil, worauf ſich Reiſer im¬
mer am meiſten freute, weil er Gelegenheit hat¬
te, ſich durch Ausarbeitungen hervorzuthun,
und ſich zugleich vom Katheder oͤffentlich konnte
hoͤren laſſen, welches einige Aehnlichkeit mit dem
Predigen hatte, das immer der hoͤchſte Gegen¬
ſtand aller ſeiner Wuͤnſche war.
Außer ihm war nun noch einer, Nahmens
J. . ., der an dieſer Uebung im Deklamiren ein
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |